Da steht sie nun, die Turbine, um die sich die Bundesregierung aktuell mit Russland zofft. Ein tonnenschwerer Koloss, rund fünf Meter lang – abgestellt und präsentiert für Medienvertreterinnen und Medienvertreter in einer Lagerhalle von Siemens Energy in Mülheim.
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Seit Juni hat Russland die Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 zurückgefahren. Der Energiekonzern Gazprom begründete dies mit der wegen der Sanktionen fehlenden Turbine von Siemens Energy . Nach Angaben des russischen Energiekonzerns Gazprom ist sie wichtig, um den nötigen Druck zum Durchpumpen des Gases aufzubauen.
Aus diesem Grund wurde die Turbine zu Reparaturarbeiten nach Kanada geschickt. Kanada lieferte diese dann nach Deutschland.
Bis gestern Abend wurde der Öffentlichkeit verschwiegen, wo sich die Turbine aktuell befindet – Staatsgeheimnis. Dann ging alles ganz schnell; die Bundesregierung liess mitteilen, dass sie am Mülheimer Standort des Energietechnikkonzerns gelagert wird – der Bundeskanzler höchstpersönlich reiste am Mittwoch in die Ruhrgebietsstadt, um der Welt zu zeigen: «Die Turbine ist da, es kann geliefert werden.»
Aber wieso kam die Turbine ins Ruhrgebiet, nachdem sie zunächst in Russland war und dann nach Kanada transportiert wurde, um dort gewartet zu werden? «Das hat sich einfach angeboten», sagte Siemens-Energy-Sprecher Alfons Benzinger t-online. «Wir brauchten einen Ort, der genug Produktionsfläche für die Unterbringung hat und nicht so weit vom Flughafen entfernt ist.» Mülheim habe diese Kriterien erfüllt. «Über den Standort haben wir uns natürlich mit der Bundesregierung ausgetauscht.»
Bereits vor zwei Wochen wurde die Turbine mit dem Flugzeug von Montreal nach Köln/Deutz geflogen. Dort sei sie dann von einem Schwertransporter abgeholt und in die Mülheimer Lagerhalle gebracht worden. «Ob das eine Nacht-und-Nebel-Aktion war, kann ich nicht sagen, das ist Spekulation», so Benzinger. Zudem hätten nur wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber Bescheid gewusst, dass sich die Turbine in der Lagerhalle befindet, so Benzinger weiter. «Offiziell wurde das nicht kommuniziert.»
Wie es jetzt mit der Turbine weitergeht, steht erst mal in den Sternen. Bundeskanzler Olaf Scholz drückte das Szenario so aus: «Klar ist, die Turbine kann geliefert werden. Es muss nur jemand sagen, 'ich will sie haben'». Und auch der Vorstandsvorsitzende von Siemens Energy, Christian Bruch, machte am Mittwoch deutlich: «Wir warten natürlich, dass sie abgeholt wird.» Solange bleibt sie erst mal im Ruhrgebiet.