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Belarus-Polen: Schlaflager für Migranten zur Verfügung gestellt

Camp leert sich – Belarus bringt Migranten mit Bussen weg aus Kuznica

17.11.2021, 08:2017.11.2021, 11:31
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Was gerade an der belarussisch-polnischen Grenze passiert
Seit mehreren Tagen sitzen Tausende von Migranten an der Grenze von Belarus zu Polen fest.
quelle: keystone / leonid shcheglov
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Belarus hat nach Angaben der polnischen Regierung damit begonnen, die am geschlossenen Grenzübergang Kuznica-Brusgi campierenden Migranten mit Bussen an einen anderen Ort zu bringen. «Ich habe die Information bekommen, dass Lukaschenko erste Busse bereitgestellt hat, in die die Migranten einsteigen und wegfahren. Das Zeltlager bei Kuznica leert sich», sagte Polens Vize-Innenminister Maciej Wasik am Dienstag dem Sender TV Republika. «Es sieht danach aus, dass Lukaschenko diese Schlacht um die Grenze verloren hat.»

Staatsnahe belarussische Medien veröffentlichten Videos von vier Reisebussen. Diese sollten einige der Migranten «an andere Orte» bringen, hiess es unter Berufung auf das Rote Kreuz. So solle vermieden werden, dass es in dem neuen Nachtlager zu voll werde. Nach Schätzungen des polnischen Grenzschutzes von Dienstag sind bei Kuznica rund 2000 Migranten zusammengekommen.

In Schlaflagern übernachtet

Nach der jüngsten Eskalation an der Grenze zu Polen haben rund tausend Migranten belarussischen Angaben zufolge die Nacht in einem neuen Schlaflager verbracht. Die belarussische Staatsagentur Belta veröffentlichte am Mittwochmorgen Fotos von Erwachsenen und Kindern, die mit Decken und Schlafsäcken in einer Halle sitzen. Am Vorabend hatte Machthaber Alexander Lukaschenko angeordnet, die Lagerstätten eines Logistikunternehmens in der Region Grodno nahe der Grenze zum Nachtlager umzufunktionieren.

Migrants settle for the night in the logistics center in the checkpoint "Kuznitsa" at the Belarus-Poland border near Grodno, Belarus, on Tuesday, Nov. 16, 2021. Polish border forces say they ...
Eine Familie übernachtet in einer Lagerhalle (16. November 2021). Das Logistikzentrum befindet sich in der Region Grodno an der Grenze zwischen Belarus und Polen.
Dieses Foto wurde von Belta zur Verfügung gestellt, der belarussischen, staatseigenen Nachrichtenagentur.
Bild: keystone

Der immer wieder als «letzter Diktator Europas» kritisierte Lukaschenko steht in der Kritik, die Menschen überhaupt erst in diese verzweifelte Situation gebracht zu haben. Die EU wirft ihm vor, gezielt Migranten aus Krisenregionen einfliegen zu lassen und in Richtung polnischer Grenze zu drängen, um Europa so unter Druck zu setzen. Vermutet wird, dass er sich damit für Sanktionen rächen will, die die EU wegen der Unterdrückung der Zivilgesellschaft und der Opposition in Belarus erlassen hat.

Am Dienstag hatten polnische Sicherheitskräfte Wasserwerfer gegen Menschen eingesetzt, die versuchten, die Grenzanlage in Richtung EU zu überwinden.

FILE - In this image taken with a drone Polish servicemen use a water cannon during clashes between migrants and Polish border guards after they were attacked with stones by migrants at the Belarus-Po ...
Polnische Sicherheitskräfte verwenden Wasserwerfer gegen Migranten an der belarussisch-polnischen Grenze.
Dieses Foto wurde mit einer Drohne aufgenommen und von Belta zur Verfügung gestellt, der belarussischen, staatseigenen Nachrichtenagentur.
Bild: keystone

Viele von ihnen kehrten später in ihr ursprüngliches Zelt-Camp im Wald zurück. Die polnische Seite sprach von etwa 2000 Menschen, die sich dort aufhielten. Auch Belta veröffentlichte am Morgen wieder Fotos von Migranten, die sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt unter freiem Himmel an Lagerfeuern vor der Kälte zu schützen versuchten.

epa09585457 A handout photo made available by Belta news agency shows people at their camp at the Belarusian-Polish border near the Bruzgi-Kuznica checkpoint, in the Grodno region, Belarus, 16 Novembe ...
Menschen frieren an der belarussisch-polnischen Grenze. (16. November 2021).
Dieses Foto wurde von Belta zur Verfügung gestellt, der belarussischen, staatseigenen Nachrichtenagentur.
Bild: keystone

(yam/sda/dpa)

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