International
EU

EU beschliesst Ende der Sanktionen gegen Syrien

epa12118501 EU High Representative for Foreign Affairs and Security Policy, Kaja Kallas, speaks to the press during a European Foreign Affairs and Defense Ministers Council in Brussels, Belgium, 20 Ma ...
EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas.Bild: keystone

EU hebt Wirtschaftssanktionen gegen Syrien auf

20.05.2025, 18:3720.05.2025, 18:45
Mehr «International»

Rund ein halbes Jahr nach dem Sturz von Langzeitherrscher Baschar al-Assad haben die Aussenminister der EU-Staaten die vollständige Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien beschlossen. Das teilte EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas in Brüssel mit.

Der deutsche Aussenminister Johann Wadephul sagte, man gebe der neuen syrischen Führung eine Chance, erwarte aber eine Politik, die alle Bevölkerungsgruppen und Religionsgruppen einbeziehe. Wichtig sei, dass es ein geeintes Syrien gebe, das seine Zukunft in die eigene Hand nehmen könne.

Waffenembargo bleibt

Beibehalten werden sollen nach dem vereinbarten Vorgehen nur Sanktionen gegen Personen und Organisationen, die Verbindungen zum Assad-Regime oder Verantwortung für die gewaltsame Unterdrückung des syrischen Volkes haben, sowie für Menschenrechtsverletzungen. Zudem bleiben auch Ausfuhrbeschränkungen für Waffen sowie Güter und Technologien, die zur internen Repression verwendet werden, vorerst in Kraft. Dazu gehören zum Beispiel auch Abhör- und Überwachungssoftware.

Die EU-Staaten hatten bereits im Februar eine schrittweise Lockerung von Sanktionen vereinbart, um eine rasche wirtschaftliche Erholung sowie den Wiederaufbau und die Stabilisierung des Landes zu unterstützen. Massnahmen im Energie-, Transport- und Bankensektor wurden zunächst bis Juni ausgesetzt. Unter anderem weitreichende Einschränkungen für die Zentralbank blieben zunächst aber bestehen.

EU folgt der USA

Die EU schliesst sich mit dem Vorgehen dem Kurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump an. Dieser hatte bereits in der vergangenen Woche die Aufhebung aller US-Sanktionen angekündigt. Die EU hat auch die Hoffnung, dass nach einer Stabilisierung des Landes Hunderttausende syrische Flüchtlinge in der EU eines Tages in ihre Heimat zurückkehren können. Syrer hatten viele Jahre lang einen grossen Teil der in der EU ankommenden Flüchtlinge ausgemacht.

Dass die Aufhebung der Sanktionen ungeachtet der jüngsten Gewaltausbrüche zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in Syrien erfolgt, erklärte die EU mit mangelnden Alternativen. Zwar gebe es weiter Zweifel, ob sich die Regierung in die richtige Richtung bewege, sagte die EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas. Aus ihrer Sicht habe man aber keine Wahl. Man müsse es dem Land ermöglichen, sich zu stabilisieren, um eine Entwicklung wie in Afghanistan zu vermeiden.

Blutige Kämpfe

Zuletzt war es in Syrien zu heftigen Kämpfen zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit und sunnitischen Milizen gekommen. Bereits im März gab es in der westlichen Küstenregion Syriens blutige konfessionelle Kämpfe zwischen Regierungstruppen der neuen Machthaber und Assad-treuen Milizen.

Experten sehen Sanktionserleichterungen aus westlichen Staaten auch als Prävention gegen den Einfluss Dritter. Andauernde Sanktionen würden das Land weiter abhängig von ehemaligen Assad-Verbündeten wie dem Iran und Russland machen. «Dies würde erneutem Extremismus, regionaler Instabilität und dem Wiederaufleben des Islamischen Staats Tür und Tor öffnen», analysiert etwa die US-Denkfabrik Atlantic Council. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Sturz der syrischen Regierung
1 / 28
Sturz der syrischen Regierung
Syrer feiern auf dem Umayyad-Platz in Aleppo, Syrien.
quelle: keystone / omar sanadiki
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Syrer bestaunen al-Assads Luxuspalast
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
7
    Ricky Gervais erhält Hollywood-Stern
    Der für seinen angriffigen Humor bekannte britische Comedian Ricky Gervais bekommt einen Stern auf dem Hollywood-Boulevard.

    Der britische Komiker Ricky Gervais (63) ist dafür bekannt, dass er Stars scharfzüngig verulkt. Doch daran stören sich die Verleiher der Sternenplaketten auf Hollywoods «Walk of Fame» nicht. Im Gegenteil: Am 30. Mai soll Gervais auf dem berühmten Bürgersteig die 2'813. Sternenplakette enthüllen. «Endlich, ein Stern, der jedes Mal, wenn jemand vorbeigeht, einen bissigen Kommentar abgeben wird», witzelte «Walk of Fame»-Produzentin Ana Martinez in einer Mitteilung.

    Zur Story