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Frankreich

Anwältin im Avignon-Prozess stellt Manipulation des Angeklagten infrage

Eine Gerichtszeichung von Gisèle Pelicot und ihrem Ex-Mann.
Eine Gerichtszeichnung von Gisèle Pelicot und ihrem Ex-Mann.Bild: keystone

Anwältin im Avignon-Prozess stellt Manipulation des Hauptangeklagten infrage

27.11.2024, 15:58
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Im Prozess um hundertfache Vergewaltigung in Südfrankreich hat die Verteidigung des Hauptangeklagten das Bild des damaligen Ehemanns als grossen Manipulator zurückgewiesen.

«Alle stehen unter seinem Einfluss?», fragte Béatrice Zavarro über die 50 Mitangeklagten. «War Pelicot bedrohlich? Nein. Gewaltvoll? Nein. Beleidigend? Nein. War die Tür abgeschlossen? Nein», führte die Anwältin von Dominique Pelicot aus.

Dem Senior wird vorgeworfen, seine damalige Frau Gisèle über fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikament betäubt und missbraucht und sie von fremden Männern vergewaltigen lassen zu haben. Er gestand die Taten vor Gericht. Gisèle Pelicot geht davon aus, etwa 200 Mal vergewaltigt worden zu sein. Die Ermittler vermuten etwa ein Dutzend weitere Täter, die nicht identifiziert werden konnten.

Verteidigung stellt Aussagen der Mitangeklagten infrage

In dem seit September laufenden Mammutverfahren hatten immer wieder Mitangeklagte versucht, Dominique Pelicot als Angstfigur und Manipulator darzustellen. Einige gaben auch an, möglicherweise selbst von dem Mann unter Drogen gesetzt worden zu sein.

Zavarro erwiderte mit Blick auf zwei Männer, die vor Gericht aussagten, mit Pelicot zwar in Kontakt gestanden, seinen Vorschlag zur Vergewaltigung aber abgelehnt zu haben: «Wenn er so manipulativ wäre, hätten diese zwei wie die anderen nicht widerstehen können.»

Die Verteidigerin zog die Mitangeklagten zur Verantwortung. «Muss das Wort Vergewaltigung verwendet werden, um zu verstehen, dass diese Frau bewusstlos ist und schläft?»

Urteil kurz vor Weihnachten erwartet

Die Staatsanwaltschaft hatte 20 Jahre Haft für Pelicot gefordert, die Höchststrafe bei schwerer Vergewaltigung. Es habe für ihn keine Grenzen gegeben. Man müsse zudem seine Aufrichtigkeit infrage stellen.

Nach dem Plädoyer für Dominique Pelicot folgen etwa zwei Wochen lang die Forderungen der Verteidiger der 50 weiteren Angeklagten. Sein Urteil will das Gericht kurz vor Weihnachten sprechen. (sda/dpa)

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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scrat
27.11.2024 17:44registriert Januar 2016
Das Recht auf ein faires Verfahren gilt es immer zu respektieren - allerdings wundere ich mich mitunter sehr über die sagen wir mal kreative Wortwahl und Phantasie gewisser Anwälte. Wie kann man da abends noch in sein eigenes Spiegelbild blicken?
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Pebbles F.
27.11.2024 17:43registriert Mai 2021
Ein faires Verfahren ist ok. Ich kann mir gar nichts Anderes vorstellen als 20 Jahre für jeden Angeklagten.
Dem Exehemann noch ein wenig mehr, weil er die Taten organisiert und archiviert hat - den Mittätern weil keiner behaupten kann, dass er eine Frau unwissentlich vergewaltigt hat.
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