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Skandal-Autor Houellebecq in Sexfilm: «Dümmste, was ich je getan habe»

Skandal-Autor Houellebecq in Sexfilm: «Das Dümmste, was ich je getan habe»

31.03.2023, 12:24
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French Artist Michel Houellebecq watches his artwork "Matiere from the series Michel Houellebecq OK?", at the Helmhaus during the press and preview day of the european biennale of contempora ...
Michel HouellebecqBild: KEYSTONE

Der Schriftsteller Michel Houellebecq bedauert nach eigenen Worten seine Unterschrift unter den Vertrag mit einem niederländischen Filmemacher für einen mutmasslichen Sexfilm.

«Das war vielleicht das Dümmste, was ich je in meinem Leben getan habe», sagte der Franzose der «Süddeutschen Zeitung». «Wenn man den Vertrag liest, hat man das Gefühl, dass ein geistiger Schwachkopf das unterschrieben haben könnte. Es ist erschreckend. Aber viele unterschreiben Verträge, ohne sie wirklich zu lesen.»

Der Autor streitet mit dem Filmemacher Stefan Ruitenbeek um den mutmasslichen Sexfilm mit Houellebecq in der Hauptrolle. Der 65-Jährige wollte den Film, der von einigen Medien als Porno bezeichnet wird, verbieten lassen, nachdem er den Trailer gesehen hatte. Darin war Houellebecq mit nacktem Oberkörper zu sehen, wie er eine junge Frau küsste. Vor einem niederländischen Gericht unterlag der Franzose allerdings in dem Rechtsstreit - unter anderem wegen des vorliegenden Vertrages. Er kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen.

«Es ist ein monströser Vertrag. Dass ich das unterschreiben konnte, spricht ehrlich gesagt nicht gerade für meine Urteilsfähigkeit», sagte Houellebecq. «Es ist bestürzend. Es ist wirklich bestürzend, dass ich das unterschrieben habe.»

Der Schriftsteller betonte im SZ-Interview: «Ich war nicht in einem sehr hellen Zustand, als ich diesen Vertrag unterschrieb.» Vor dem Amsterdamer Richter hatten die Anwälte Houellebecqs angeführt, er sei depressiv und betrunken gewesen, als er den Vertrag unterzeichnet hatte.

Der Richter aber fand das nicht glaubwürdig, denn die Aufnahmen hätten einige Zeit nach der Vertragsunterzeichnung stattgefunden und daran habe Houellebecq bereitwillig mitgewirkt. Das Künstlerkollektiv spricht von einem Kunstfilm, in dem die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit nicht immer deutlich sei. Der Film sollte ursprünglich am 11. März online veröffentlicht werden.

«Ich fühle mich tatsächlich, wie es Frauen erzählen, die vergewaltigt wurden: Sie haben das Gefühl, dass ihr Körper nicht mehr ganz ihnen gehört. Sie schämen sich, obwohl sie sich nicht schämen sollten. Aber sie schämen sich trotzdem. Und dann ekeln sie sich vor Sex», sagte Houellebecq der Zeitung. «Ich habe nun alle diese Symptome. Das habe ich nicht erwartet, überhaupt nicht.» (aeg/sda/dpa)

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7 Kommentare
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Amateurschreiber
31.03.2023 13:01registriert August 2018
Das mit dem Vertrag nicht durchlesen ist eine Sache.
Wenn er aber während dem Derh nicht mitbekommt, dass er bei einem Sexfilm mitmacht, finde ich schon etwas seltsam!
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flausch
31.03.2023 13:38registriert Februar 2017
Ein Frauenfeind der freiwillig an einem Dreh eines Sexfilmes, notabene in der Hauptrolle teilnahm, behauptet jetzt er würde sich wie eine vergewaltigte Frau fühlen?
Echt jetzt? Ich dachte nach Infantinos schwarz und schwul fühlen rede wir wären am Grunde der Dummheit alter weisser Männer angekommen. Aber nein, ich habe mich leider getäuscht.
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