25.06.2020, 17:1125.06.2020, 17:11

Sein Land sei gegen Krieg, sagt Moon Jae In.Bild: keystone
Südkoreas Präsident Moon Jae In hat Nordkorea am 70. Jahrestag des Ausbruchs des Korea-Kriegs (1950-1953) versichert, im Ringen um einen dauerhaften Frieden keine Systemveränderung zu verfolgen.
«Ich hoffe, dass wir zuerst freundschaftliche Nachbarn werden, bevor wir über eine Wiedervereinigung reden», sagte Moon am Donnerstag bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Militärflughafen in Seoul.
«Wir haben nicht die Absicht, Nordkorea in unser System zu zwingen.»
Moon Jae In
Beide Länder befinden sich völkerrechtlich noch immer im Kriegszustand. Der dreijährige Bruderkrieg endete mit einem Waffenstillstandsabkommen, ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht geschlossen.
Friedensappell an den Bruderstaat
Sein Land sei gegen Krieg, sagte Moon in seiner Rede. Der Wettbewerb um politische und wirtschaftliche Systeme sei schon vor langer Zeit entschieden worden. Das Bruttoinlandsprodukt Südkoreas sei heute um das Fünfzigfache grösser als das Nordkoreas, «und unser Handel ist um 400 Mal grösser». «Wir haben nicht die Absicht, Nordkorea in unser System zu zwingen.»
Ohne auf die jüngsten Spannungen auf der geteilten asiatischen Halbinsel einzugehen, wandte sich Moon mit einem pathetischen Friedensappell an das Nachbarland. «Ich hoffe, Nordkorea wird sich ebenfalls mutig den Bemühungen anschliessen, den traurigsten Krieg in der Weltgeschichte zu beenden.»
Nordkorea hatte zuletzt verärgert auf eine Propagandaflugblatt-Aktion in Südkorea reagiert und mit militärischen Aktionen gedroht. Ende Mai hatten südkoreanische Aktivisten an der Grenze in grosse Ballons verpackte Flugblätter mit Kritik an der autokratischen Führung in Pjöngjang in Richtung Norden losgeschickt. Am Mittwoch hatte Pjöngjang erklärt, die geplanten Militäraktionen vorerst zu stoppen. (sda/dpa)
Mehr zu den jüngsten Spannungen:
So bombastisch empfängt Kim Jong Un seinen (Ex-)Feind
1 / 18
So bombastisch empfängt Kim Jong Un seinen (Ex-)Feind
Beim ersten Besuch eines südkoreanischen Präsidenten in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang seit elf Jahren organisierte Kim Jong Un einen grossen Empfang für den seltenen Gast.
quelle: epa/pyongyang press corps pool / pyongyang press corps / pool
Reiseziel: Nordkorea. Eine Fahrt ins Ungewisse
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Die Schweizer Armee warnt vor ausländischen Spionagedrohnen und die EDA-Hotline erhält dreimal so viele Anrufe von verunsicherten USA-Reisenden: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
Die Schweizer Armee hat laut der «NZZ am Sonntag» vor ausländischen Spionagedrohnen gewarnt. «Es muss davon ausgegangen werden, dass ausländische Nachrichtendienste auch gegen die Schweizer Armee Spionageaktivitäten durchführen», schreibt Armee-Sprecher Stefan Hofer auf Anfrage der Zeitung. Dabei gehe es vor allem um die Aufklärung von «hochtechnologischen Rüstungsgütern» wie dem F-35-Kampfjet. Die grösste Bedrohung gehe laut Hofer von der Spionage durch russische Nachrichtendienste aus. Auch die Bedrohung durch chinesische Nachrichtendienste stufte er als hoch ein. Die Entwicklung von Minidrohnen verschärfe die Spionagegefahr zusätzlich, hiess es weiter. Zudem fehlten der Armee die rechtlichen und technischen Mittel, um die Aufklärung durch Drohnen wirksam zu unterbinden. Als besorgniserregendes Beispiel wird Meiringen im Berner Oberland genannt, wo vor kurzem unbekannte Drohnen über dem Flugplatz der Luftwaffe kreisten.