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McKinsey zahlt 650 Millionen Dollar für Rolle in Opioid-Krise

McKinsey zahlt 650 Millionen für seine Rolle in der Opioid-Krise

Das Beratungsunternehmen half einem US-Pharma-Konzern, süchtig machende Schmerzmittel anzupreisen. Das kommt McKinsey nun teuer zu stehen.
17.12.2024, 13:5117.12.2024, 15:03
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FILE - Fake pill bottles with messages about Purdue Pharma are displayed during a protest outside the courthouse where the bankruptcy of the company is taking place in White Plains, N.Y., Monday, Aug. ...
OxyContin-Tabletten sind in den USA für massive Suchtprobleme verantwortlich.Bild: keystone

Das Beratungsunternehmen McKinsey zahlt 650 Millionen Dollar, um eine Untersuchung seiner Arbeit für den amerikanischen Opioidproduzenten Purdue Pharma zu beenden. Dank der Vereinbarung mit dem US-Justizministerium entgeht der Konzern einer Strafverfolgung, wie aus Gerichtsdokumenten hervorging, die am Freitag im US-Staat Virginia eingereicht wurden.

Dafür muss er nicht nur die Summe zahlen, sondern fünf Jahre lang weitere Bedingungen erfüllen, darunter die Einstellung jeglicher Arbeit im Verkauf und in der Vermarktung kontrollierter Substanzen.

Gerichtsakten zufolge zahlte Purdue McKinsey über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren mehr als 93 Millionen Dollar, unter anderem für eine Steigerung des Umsatzes mit Oxycodon, einem starken Schmerzmittel mit hohem Suchtpotenzial.

Bedauern und gelöschte Dokumente

McKinsey sei beauftragt worden, herauszufinden, welche Ärztinnen und Ärzte sich von den Purdue-Pharma-Vertretern dazu bewegen lassen würden, zusätzliche Rezepte auszustellen. Deshalb seien Rezepte ausgestellt worden, die keine medizinisch anerkannte Indikation hatten, unsicher, unwirksam und medizinisch unnötig gewesen seien.

McKinsey hat eine Erklärung veröffentlicht, in welcher es heisst: «Wir bedauern zutiefst unsere frühere Kundenbetreuung für Purdue Pharma und die Handlungen eines ehemaligen Partners, der Dokumente im Zusammenhang mit seiner Arbeit für diesen Kunden gelöscht hat.» Man habe erkennen müssen, welchen Schaden Opioide in der Gesellschaft anrichten würden und hätte keine Vertriebs- und Marketingarbeit für Purdue Pharma übernehmen dürfen. «Diese schreckliche Krise der öffentlichen Gesundheit und unsere frühere Arbeit für Opioidhersteller wird unsere Kanzlei immer zutiefst bedauern.»

Ein ehemaliger Senior-Partner von McKinsey bekannte sich den Unterlagen zufolge schuldig, die Justiz behindert zu haben. Er löschte Dokumente von seinem Laptop, nachdem er von Ermittlungen gegen Purdue Pharma erfahren hatte.

Das Beratungsunternehmen versuchte laut den Akten auch, Purdue bei der Ausarbeitung von Bundesgesetzen eine Mitsprache zu verschaffen. Die Regierung erklärte in den neuen Unterlagen, dies habe dazu geführt, dass hoch dosiertes Oxycodon der gleichen Aufsicht wie Opioide in niedrigeren Dosen unterliege und die Schulung der verschreibenden Ärzte freiwillig statt verpflichtend gewesen sei.

80'000 Menschen erliegen ihrer Sucht

Seit 2021 erklärte McKinsey sich bereit, Regierungen auf Ebene der Einzelstaaten und Gemeinden eine Vergleichssumme von rund 765 Millionen US-Dollar für seine Rolle beim Verkauf der starken, verschreibungspflichtigen Schmerzmittel zu zahlen. Krankenkassen und Versicherungsunternehmen sollten weitere 78 Millionen Dollar erhalten.

In den letzten Jahren erlagen in den USA mehr als 80'000 Menschen ihrer Sucht. In den vergangenen zehn Jahren wurden die meisten Todesfälle auf illegales Fentanyl zurückgeführt, das vielen Drogen beigemischt ist. Zu Beginn der Epidemie waren verschreibungspflichtige Medikamente die Haupttodesursache. Einige Experten erklärten, die Krise sei ausgelöst worden, als 1996 das Medikament OxyContin von Purdue Pharma auf den Markt gekommen sei.

Der Konzern akzeptierte 2020 Strafen in Höhe von insgesamt 8,3 Milliarden Dollar. Die meisten dieser Beträge sind gestundet, solange ein Vergleich vor einem Konkursgericht noch läuft.

In einer Pressemitteilung gingen verschiedene Vertreter der amerikanischen Justizbehörden hart mit McKinsey ins Gericht. In einem Statement hiess es, McKinsey habe mit Purdue Pharma intrigiert, um den OxyContin-Verkauf inmitten einer schweren Opioid-Epidemie anzukurbeln – eine Epidemie, die weiterhin Familien und Gemeinden im ganzen Land dezimiere.

Hochgradig süchtig machende Opioide

Der nun vorliegende Vergleich solle von Beratungsunternehmen wie McKinsey als Botschaft verstanden werden: «Wenn die Beratung, die Ihr Unternehmen in Vorstandsetagen und PowerPoint-Präsentationen gibt, kriminelle Aktivitäten unterstützt und fördert, werden wir hinter Ihnen her sein und wir werden die Wahrheit aufdecken.»

Ein Vertreter des FBI sagte, der Vergleich zeige, dass man einen hohen Preis zahlen müsse, wenn man versuche, aus einer Krise Kapital zu schlagen, indem man «den Profit über die Sicherheit der Patienten» stelle – und dann versuche, eine Untersuchung zu behindern.

«McKinsey wird jetzt strafrechtlich und finanziell für die Entwicklung einer aggressiven Marketingstrategie zur Verantwortung gezogen, die in Wirklichkeit ein Fahrplan zur Steigerung des Absatzes hochgradig süchtig machender Opioide war.» Dies habe dazu geführt, dass starke verschreibungspflichtige Schmerzmittel auf unsichere, unwirksame und medizinisch unnötige Weise eingesetzt worden seien. (dpa/chm) (aargauerzeitung.ch)

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14 Kommentare
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En Espresso bitte
17.12.2024 14:43registriert Januar 2019
Die Familie Sackler (Theresa, Mortimer, Jacqueline), die Purdue Pharma gegründet hat, bis heute kontrolliert und als Hauptverantwortliche für die Opioidkrise gilt, wohnt heutzutage in Gstaad/BE (!) und betätigt sich vor allem als Kunst- und Kulturmäzene. Wir nehmen echt alle, wenn sie Geld bringen.
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