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Griechenland

Santorini wird von Erdbeben heimgesucht: Das sagen die Experten

Santorini kommt nicht zur Ruhe – diese Szenarien sind möglich

05.02.2025, 16:0505.02.2025, 16:40
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Wissenschaftler haben beim Vulkan der Urlaubsinsel Santorini Aktivität festgestellt. «Es gibt eine leichte seismisch-vulkanische Erregung», sagte Geologe Dimitris Papazachos bei einer Krisensitzung des griechischen Bürgerschutzministeriums anlässlich der unheimlichen Erdbebenserie in der Region.

Diese seien jedoch nicht ursächlich für die anhaltenden Erdbeben, wegen derer die Mehrheit der Inselbewohner aufs Festland geflohen ist. Zu der Erdbebenserie, die seit fast zwei Wochen unablässig die Inseln Santorini, Ios, Amorgos und Anafi erschüttert, gibt es weit auseinanderklaffende Ansichten der Experten.

Der Seismologe Akis Tselentis etwa vertrat zuletzt in griechischen Medien die Ansicht, die Erdbeben seien auch durch die Vulkane bedingt. Die Geologin Evi Nomikou von der Athener Uni widerspricht: Die Erdbeben hätten tektonische Ursachen, sagte sie bei der Krisensitzung. Offen blieb, ob umgekehrt die zahlreichen Erdbeben Ursache für die nun festgestellte Aktivität des Vulkans sein könnten.

Ruhe bewahren, Anweisungen befolgen

Wegen der andauernden Erdbebenserie nordöstlich der Ferieninsel Santorini haben mittlerweile gut zwei Drittel der rund 16'000 Einwohner die Insel verlassen. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat die Bewohner dazu aufgerufen, Ruhe zu bewahren und unbedingt den Anweisungen der Behörden zu folgen. Aus Sorge vor Plündereien werden die leeren Gassen der Ortschaften verstärkt von der Polizei kontrolliert, berichtete der Nachrichtensender ERTnews.

Das Ministerium für Bürgerschutz verstärkte derweil die Einsatzkräfte auf den betroffenen Inseln. Feuerwehrleute, aber auch Rettungskräfte mit Suchhunden sind vor Ort, ebenso Mitarbeiter der Elektrizitätswerke, die im Falle eines Stromausfalls nach einem starken Beben grosse Generatoren betreiben können.

Mögliche Szenarien

Weiterhin bebt die Erde im Minuten- bis Viertelstundentakt. Experten weisen auf unterschiedliche Prognosen zu einem möglichen Ende des Phänomens hin. Folgende Varianten werden diskutiert:

  • Es ereignet sich ein Hauptbeben der Stärke 6 und mehr, wodurch sich die aufgebaute Spannung abbaut und langsam aber sicher Ruhe einkehrt.
  • Die Erdbebenserie dauert wochen- oder sogar monatelang an und klingt irgendwann einfach langsam ab.
  • Die Erdbebenserie mündet in einen gewaltigen Stoss der Stärke 7 oder mehr – die Folge wären Tsunamis, schwere Schäden und womöglich Tote.
  • Die ständigen Erdbeben wecken die zwei grossen Vulkane der Region, es kommt zu Ausbrüchen. Die Auswirkungen hängen dann davon ab, wie stark solch ein Vulkanausbruch wäre.

Eins haben die verschiedenen Szenarien gemein: Niemand kann verbindlich sagen, wann sie eintreten. (hkl/sda/dpa)

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