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So viel hat Santorini innerhalb von zwei Wochen gebebt

epa11876578 A view of the almost evacuated village of Oia on Santorini island, Greece, 05 February 2025. Due to a wave of seismic activity near Santorini, the municipality advised the emptying of wate ...
Die Erde nordöstlich der griechischen Ferieninsel Santorini hat in den vergangenen Wochen bereits mehr als 14'000 Mal gebebt.Bild: keystone

So viel hat Santorini innerhalb von zwei Wochen gebebt

13.02.2025, 13:2713.02.2025, 14:56
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Die Erde nordöstlich der griechischen Ferieninsel Santorini hat in den vergangenen Wochen bereits mehr als 14'000 Mal gebebt.

Diese Zahl hat das seismologische Labor der Universität Athen für den Zeitraum vom 26. Januar bis zum 9. Februar veröffentlicht. Auch am Mittwoch und Donnerstag wackelte die Erde zusammengenommen mehr als 200 Mal. Kritik wird derweil an der dichten Bebauung der Insel laut.

Die Bebauungsdichte in einigen Orten auf der Insel sei bis zu fünfmal höher als im Rest des Landes, berichtet die Zeitung «To Proto Thema». Häufig hätten die Bauten keine erforderlichen Genehmigungen, auch gebe es keine koordinierte Stadtplanung. Führen die andauernden Erdbeben oder ein starkes Hauptbeben zu Erdrutschen, könnten Häuser mitgerissen werden.

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Eine Absperrung in einer kleinen Strasse über den Klippen der vulkanischen Caldera des fast evakuierten Dorfes Oia auf der Insel Santorini.Bild: keystone

Architekt zeigt sich besorgt

Jeder Quadratmeter werde für touristische Zwecke genutzt, die Insel sei eine riesige Baustelle, zitiert die Zeitung den Architekten Vassilis Hatzipetros von der örtlichen Ingenieursvereinigung. Obwohl die meisten Gebäude erdbebensicher konstruiert seien, führe das Fehlen geotechnischer Studien der Böden zu erheblichen Unsicherheiten. «Ein Gebäude verfügt möglicherweise über die richtigen Berechnungen zur Erdbebensicherheit, aber es ist nicht bekannt, was darunter passiert.»

Vor allem entlang der Caldera, auf dem Kraterrand der Vulkaninsel, zeigt sich das Problem deutlich. Trotz der steilen Hänge wurden Hotels und Pensionen direkt am Abgrund errichtet.

Viele der Häuser sind mit Pools ausgestattet, deren Wasser nicht nur zusätzliches Gewicht beisteuert, sondern bei Erdbeben auch gefährlich in Bewegung geraten kann und die Wahrscheinlichkeit von Schäden erhöht. Kurz nach Beginn der Erdbebenserie vor zweieinhalb Wochen hatten die Behörden die Immobilienbesitzer deshalb aufgefordert, ihre Pools zu leeren.

Rund 20 Prozent der Bauten illegal

Das Problem der zum Teil illegalen Bauten wurde auch vom Staat erkannt. Die Genehmigungen für Neubauten, Ausbauten sowie die Installation von Pools wurde ausgesetzt.

Seit gut drei Jahren finden Kontrollen der Bauten am Kraterrand statt. Die Behörden hätten bei 400 solchen Untersuchungen 80 Verstösse festgestellt – ein Vielfaches mehr als bei vergleichbaren Kontrollen auf anderen Inseln, berichtete die Zeitung «To Vima» Anfang Februar unter Berufung auf Informationen der Polizei und der Behörde für Städteplanung. Die Behörden vermuteten Korruption hinter der Entwicklung, hiess es im Bericht weiter. (sda/dpa)

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