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Mehr als sechs von zehn Briten bewerten Brexit negativ

epa09642976 London political satirist, Kaya Mar poses with a painting depicting British Prime Minister, Boris Johnson outside n10 Downing street in London, Britain, 15 December 2021. EPA/FACUNDO ARRIZ ...
Boris Johnson steht das Wasser bis zum Hals. Bild: keystone

Bad News für Johnson: Mehr als sechs von zehn Briten bewerten Brexit negativ

26.12.2021, 16:1326.12.2021, 16:13
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Mehr als sechs von zehn Briten haben den Brexit in einer aktuellen Umfrage als negativ oder schlechter als erwartet bewertet. Gut ein Viertel (26 Prozent) gab in der an Weihnachten veröffentlichten Befragung des Meinungsforschungsinstituts Opinium an, der Brexit sei bislang schlechter gelaufen als erwartet. 35 Prozent hatten bereits zuvor erwartet, dass der EU-Austritt Grossbritannien schlecht verläuft - und wurden in ihren Erwartungen bestätigt. Nur 14 Prozent waren der Meinung, der Brexit sei besser verlaufen als erwartet. Kurz vor Weihnachten wurden dafür rund 1900 britische Erwachsene befragt.

Grossbritannien hatte sich vor rund einem Jahr endgültig aus der Europäischen Union und der Zollunion verabschiedet. Formal ging der Brexit bereits am 31. Januar 2020 über die Bühne, allerdings galt bis zum Jahresende noch eine Übergangsphase mit den weitgehend gleichen Regeln wie zuvor. Wenige Tage vor dem Bruch einigten sich London und Brüssel noch auf einen gemeinsamen Handelspakt, den beide Seiten an Weihnachten unterzeichneten.

Dem «Observer» zufolge, der die Umfrage in Auftrag gab, haben sogar 42 Prozent derjenigen, die beim Brexit-Referendum für den Austritt gestimmt hatten, eine negatives Meinung. «Wir sehen nun, dass eine signifikante Minderheit der »Leave«-Wähler sagt, dass die Dinge schlecht laufen oder zumindest schlechter als erwartet», sagte der Meinungsforscher Adam Drummond von Opinium. Statt zwei geschlossenen Blocks aus Brexit-Gegnern und -Befürworten sei die Gruppe der Brexit-Anhänger mittlerweile gespaltener.

In den vergangenen Monaten hatten sich die Folgen des Brexits auf eindrückliche Weise gezeigt: In Supermarktregalen klaftten Lücken und Tankstellen sassen zeitweise auf dem Trockenen, weil Lastwagenfahrer fehlten. Vor dem Brexit kamen diese oft aus Osteuropa, nun ist die Freizügigkeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beendet. Auch in anderen Dienstleistungsberufen fehlen Arbeitskräfte. (sda/dpa)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hierundjetzt
26.12.2021 17:05registriert Mai 2015
Und das meine Lieben Kinder passiert, wenn man in direkter Demokratie nicht geübt ist. Wäre in der Schweiz nicht anders.

Auch nach 173 Jahren 3x pro Jahr abstimmen haben (ähnlich der UK) bei der letzten Abstimmung Milliardäre versucht die Corona Abstimmung zu torpedieren und wären ohne nationale Medien fast erfolgreich gewesen.

Eine Katastrophe sondergleichen.

Daher ist Häme nicht angebracht. Sondern schlicht Bedauern.
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GuyFawkes21
26.12.2021 17:40registriert Februar 2020
Wo sind denn jetzt die etwas über 50% der Wähler, die für den Brexit gestimmt hatten?
Geht in den Keller und schämt Euch.
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Steibocktschingg
26.12.2021 18:34registriert Januar 2018
Welch Überraschung... Vielleicht hätten sich manche Leute besser vor der Abstimmung mit den Folgen beschäftigt.
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