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Israel

Israelische Militärs geben zu: Gaza auf dem Weg in die Hungersnot

FILE - Palestinians crowd together as they wait for food distribution in Rafah, southern Gaza Strip, Nov. 8, 2023. Catastrophic hunger is so dire in two world hotspots that famine is imminent in north ...
Nahrung wird zunehmend knapp im Gaza-Streifen. (Archivbild)Bild: keystone

Israelische Militärs geben zu, dass Gaza auf dem Weg in die Hungersnot ist

Von verschiedener Seite wird Israel vorgeworfen, die Menschen in Gaza absichtlich hungern zu lassen. Die Regierung Netanjahu hat die Situation bisher verharmlost. Doch anonyme Aussagen von israelischen Militärs werfen ein anderes Licht auf die Lage.
15.05.2025, 07:4515.05.2025, 13:25
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Seit Israel die Hilfslieferungen nach Gaza im März blockiert – oder, nach eigener Darstellung, «reguliert», damit diese nicht mehr in die Hände der Hamas fallen können –, ist die ohnehin prekäre Situation der Menschen im Gaza-Streifen noch schwieriger geworden. Seit längerem warnen sowohl NGOs als auch die Vereinten Nationen vor einer Hungersnot im Kriegsgebiet.

Israels Vorgehen stösst auf massive Kritik, dem jüdischen Staat werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Dies, zumal Premierminister Benjamin Netanjahu kürzlich die Marschrichtung nochmals verschärft hat und nun Gebiete in Gaza ganz einnehmen und kontrollieren will.

Israels Regierung spielte die humanitäre Situation bisher beharrlich herunter. Doch nun zeigen Aussagen von israelischen Militärs gegenüber der New York Times, dass die Befürchtungen bezüglich einer Hungersnot in Gaza alles andere als aufgebauscht sind.

Den Militärbeamten, denen die Zeitung Anonymität zugesichert hat, damit sie frei sprechen können, zufolge, haben israelische Militäroffiziere, die für die Überwachung der humanitären Lage in Gaza zuständig sind, ihre Kommandeure in den letzten Tagen gewarnt, dass in vielen Gebieten Gazas wahrscheinlich «nicht genügend Nahrungsmittel für den täglichen Mindestbedarf» vorhanden sind. Dies insbesondere, wenn Israels Blockade nicht sofort aufgehoben werden würde.

Laut den Beamten sind «unmittelbare Massnahmen» nötig, um eine Hungersnot zu verhindern. Damit die Hilfslieferungen wieder anlaufen und die Verteilung der Güter organisiert werden kann, bräuchte es einige Tage Zeit.

Das israelische Militär und das Verteidigungsministerium gaben auf eine Anfrage der «New York Times» keine Stellung ab. Allerdings ist die künftige Organisation der Hilfslieferungen in Gaza trotz der rigiden Blockade ein Thema. Einen Vorschlag Israels und der USA, wonach die Hilfslieferungen künftig von privaten Organisationen organisiert werden sollen, lehnten die Vereinten Nationen vergangene Woche ab.

(con)

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64 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El Mussol
15.05.2025 09:42registriert Mai 2023
Solche Aussagen und Kritik kann man ja leider nur anonym machen. Im harmlosesten Fall wird man nach Kritik an der israelischen Politik als Antisemit, Hamas-Anhänger oder Terroristenfreund diffamiert.
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Emil Eugster
15.05.2025 09:12registriert April 2024
"auf dem Weg in die Hungersnot"
Ist doch ein Witz!
Genau das habe ich kürzlich damit gemeint, dass man bei Kritik an Israel seine Worte so vorsichtig wie möglich wählen muss, damit man nicht gleich zu Hamasterroristen und Antisemiten "wird".
Seit Monaten kommen keine Hilfgüter mehr in den Gaza.
Alle Infrastruktur der Landwirtschaft wurde gezielt zerstört.
Alle Boote der Fischer wurden gezielt zerstört. Wer versucht trotzdem auf einem gebasteltem Floss fischen zu gehen wird beschossen.
Alle Infrastruktur zu Wasseraufbereitung wurde gezielt zerstört.
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lumpensammlerin
15.05.2025 08:50registriert Mai 2019
Israel hat sich seit Beginn damit verteidigt, dass die Hamas am 7.10. ein Massaker verübt haben. Und dass es nun gilt, zurückzuschlagen.

Nun veranstaltet Israel aber genau das gleiche: wieder ein Massaker an der Zivilbevölkerung. Das muss aufhören und die Welt darf nicht mehr einfach nur zuschauen.

Zudem: "aber die anderen haben angefangen" ist doch einfach nur Kindergarten!
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