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Miniatur-Dosenschloss aus Gold in Deutschland gefunden: Sensationsfund

Goldenes Miniatur Dosenschloss, römisch, Dm. 1,2 cm, H. 1,1 cm - DKZ 3619,0094:109 - Fundnr. 15
Das aus Gold und Eisen äusserst filigran gearbeitete Dosenschloss misst nur 1,1 cm x 1,2 cm und muss von einem hoch spezialisierten Kunsthandwerker/Schlosser im provinzialrömischen Gebiet gefertigt worden sein.Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Sensationsfund: Römisches Mini-Dosenschloss aus Gold gibt Rätsel auf

28.01.2025, 12:52
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Es ist ein Sensationsfund: ein rund 1600 Jahre altes, winziges Miniatur-Dosenschloss aus Gold. Ein deutscher Sondengänger entdeckte es 2023 in Petershagen an der Grenze der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in der Erde. Jetzt wurden weitere Details zu dem Artefakt bekannt.

Das nur 1,2 mal 1,1 Zentimeter grosse Fundstück gilt nach aktuellem Forschungsstand als einzigartig in Europa, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Münster mitteilte.

Da es vergleichbare, aber deutlich grössere dieser Dosenschlösser in der Römerzeit im 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus gab, vermutet der Chef-Archäologe des LWL, dass «vielleicht ein Angehöriger einer einheimischen Elite das exquisite Kleinod bei seiner Rückkehr aus dem römischen Militärdienst als Andenken oder Geschenk mit zurück in die Heimat gebracht hat», sagte Michael Rind bei der Vorstellung.

Mini-Schloss aus römischer Zeit: Das Fundstück in der Erde.
Das Fundstück in der Erde. Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Analyse in der Schweiz

Weil bei der ersten genaueren Betrachtung des Schlosses in der Restaurierungswerkstatt des LWL ein Ketten-Endglied und ein verrosteter eiserner Kern im Inneren zu erkennen war, stellte sich den Fachleuten die Frage, ob das Schloss trotz seiner geringen Grösse einen funktionstüchtigen Mechanismus hatte.

Normale Röntgenaufnahmen lieferten dem LWL zufolge nicht die gewünschten Ergebnisse. Daher wurde das Schloss am Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen AG mit einem Neutronen-Computertomografen analysiert. Dabei zeigte sich, dass die Mechanik zwar weitgehend vollständig, aber beschädigt war. Laut dem LWL hatte man wohl seinerzeit in dem Schloss herumgestochert, wohl um es aufzubrechen.

Durch den Blick ins Innere konnte der LWL das Schloss im Massstab 4:1 nachbauen. Viele wissenschaftliche Fragen sind noch offen. Unklar ist, wie das extrem kleine Stück ohne die heute üblichen Hilfsmittel wie künstliches Licht oder Lupe überhaupt hergestellt werden konnte und wie es nach Westfalen kam. (sda/dpa)

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Germanen-Gemetzel in Jütland
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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bruchpilot
28.01.2025 13:18registriert Juli 2020
"Unklar ist, wie das extrem kleine Stück ohne die heute üblichen Hilfsmittel wie künstliches Licht oder Lupe überhaupt hergestellt werden konnte"; Im Sonnenlicht mit guten Augen? Wir sollten nicht vergessen, dass die Handwerker im Altertum zwar nicht die heutigen technischen Hilfsmittel , aber genau so geschickte Hände und wohl auch eine immense Hingabe hatten. Wenn man Videos auf YouTube schaut, wie manche Leute kleinste Dinge z.b. schnitzen, dann sieht man, was mit einer ruhigen Hand und unendlich viel Übung alles möglich ist. Dies unseren Vorfahren nicht zuzutrauen verkennt deren Geschick.
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Shazuu
28.01.2025 15:05registriert Januar 2022
Danke für diesen interessanten Artikel - zur Zeit Balsam für die Seele.
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