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Iran will im Atomstreit Tausende Zentrifugen aktivieren

Iran will im Atomstreit Tausende Zentrifugen aktivieren

Nach einer förmlichen Kritik der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA am iranischen Nuklearprogramm hat Teheran angekündigt, Tausende neue Zentrifugen zur Urananreicherung in Betrieb nehmen zu wollen.
23.11.2024, 14:1623.11.2024, 14:20
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Die Installation solle in den nächsten vier bis sechs Monaten erfolgen, sagte der Vizedirektor der iranischen Atombehörde, Behrus Kamalwandi, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Isna.

«Auf diese Weise werden die westlichen Parteien, die versucht haben, das iranische Atomprogramm zurückzudrängen, mit einer anderen Realität konfrontiert: einem Programm, das sowohl quantitativ als auch qualitativ weitaus umfassender und fortschrittlicher ist», sagte Kamalwandi dem Bericht zufolge. «Dies wird sie sicherlich nicht erfreuen.»

Druck auf Teheran wächst: Antworten zu Atomprogramm gefordert

Am Donnerstag hatte der Gouverneursrat der IAEA Behördenchef Rafael Grossi per Resolution damit beauftragt, bis zum Frühjahr einen Bericht über offene Fragen zum iranischen Atomprogramm vorzulegen. IAEA-Inspektoren verlangen seit Jahren von Teheran schlüssige Erklärungen zu Spuren, die auf geheime Atomanlagen und frühere nukleare Aktivitäten hinweisen. Sollte Teheran weiterhin keine Antworten liefern, könnte Grossis Bericht laut westlichen Diplomaten als Grundlage dienen, den UN-Sicherheitsrat einzuschalten.

Derzeit reichert der Iran Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent an, für Atomwaffen werden Experten zufolge mehr als 90 Prozent benötigt. Irans Regierung zufolge wird das Atomprogramm nur für zivile Zwecke genutzt. Den Wiener Atompakt, der Irans Programm einschränken und im Gegenzug Sanktionen lockern sollte, hatte der damalige US-Präsident Donald Trump im Jahr 2018 einseitig aufgekündigt. Seitdem hält sich auch die Islamische Republik nicht mehr strikt an die Auflagen.

Um Uran in Atomkraftwerken nutzen zu können, muss der Anteil des spaltbaren Isotops U-235 durch Anreicherung erhöht werden. Dafür kommen Gaszentrifugen zum Einsatz, die hintereinander geschaltet werden, da eine einzelne Zentrifuge nur eine geringe Trennleistung hat. (hkl/sda/dpa)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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CH-Bürger
23.11.2024 15:56registriert Juni 2018
Natürlich wird das der Iran machen weiterhin Uran produzieren was denn sonst, oder hat man etwas anderes erwartet. Derzeit läuft alles wie falsch abgebogen.
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s'Paddiesli
23.11.2024 15:17registriert Mai 2017
Auch eine Folge von Trumps einseitigem Rückzug aus dem Atomabkommen. Seit damals reichert der Iran massiv mehr Uran an.
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    «Ich würde es Teheran zutrauen, eine unerprobte Atomwaffe auf Israel abzufeuern»
    Wie könnte sich der Krieg zwischen Iran und Israel weiterentwickeln? Besteht die Gefahr eines Atomkriegs? Und werden die USA eingreifen? Sicherheitsexperte Joachim Krause ordnet ein.

    Herr Krause, Iran und Israel befinden sich im Krieg. Die USA – Israels bisher wichtigster Verbündeter – waren vergangene Woche offenbar nicht über den geplanten Angriff auf iranische Ziele informiert. Trump befand sich mitten in Gesprächen mit dem Iran zu einem Atomwaffenabkommen. Wie sicher ist die Unterstützung der USA für Israel noch?
    Joachim Krause:
    Ich glaube nicht, dass die USA gar nichts im Voraus wussten. Sie haben in der Region zahlreiche Streitkräfte positioniert, die den Luftraum überwachen. Ohne Absprache mit den USA wäre der erste Angriff nicht möglich gewesen. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Absprache nur wenige Tage oder Stunden zuvor stattgefunden hat.

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