International
Iran

Iran: Aktivist Kianoosh Sanjari protestiert mit Suizid gegen das Regime

«Es lebe Iran!» – Aktivist nimmt sich aus Protest gegen das Mullah-Regime das Leben

Er forderte die Freilassung von vier politischen Gefangenen: Als das Mullah-Regime darauf nicht einging, nahm sich Kianoosh Sanjari das Leben.
14.11.2024, 17:3214.11.2024, 17:32
Julian Alexander Fischer / t-online
Ein Artikel von
t-online

Der iranische Aktivist Kianoosh Sanjari hat sich aus Protest gegen das Mullah-Regime in seiner Heimat das Leben genommen. In sozialen Medien hatte er seinen Suizid für den Fall angekündigt, dass vier politische Gefangene nicht freigelassen würden. Weil die Mullahs darauf nicht reagierten, setzte Sanjari seine Ankündigung in die Tat um, wie befreundete Aktivisten berichten.

In einem Post hatte Sanjari zuvor geschrieben, er wünsche sich, dass «eines Tages Iraner aufwachsen und die Sklaverei überwinden». Niemand solle für die Äusserung einer Meinung ins Gefängnis gehen müssen. Er schloss seine letzte Botschaft mit den Worten: «Es lebe Iran!»

«Protest ist das Recht jedes iranischen Bürgers.»
Kianoosh Sanjari

Am Mittwochmorgen schrieb Sanjari auf der Plattform X: «Wenn Fatemeh Sepehri, Nasrin Shakarami, Toomaj Salehi und Arsham Rezaei nicht bis heute 19 Uhr aus dem Gefängnis entlassen werden, werde ich aus Protest gegen die Diktatur Khameneis und seiner Partner meinem Leben ein Ende setzen.» Die vier wurden wegen der Teilnahme an Protesten nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini festgenommen, die 2022 nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei starb.

Lass dir helfen!
Du glaubst, du kannst eine persönliche Krise nicht selbst bewältigen? Das musst du auch nicht. Lass dir helfen.
In der Schweiz gibt es zahlreiche Stellen, die rund um die Uhr für Menschen in suizidalen und depressiven Krisen da sind – vertraulich und kostenlos.

Die Dargebotene Hand: Tel 143, www.143.ch
Beratung + Hilfe 147 für Jugendliche: Tel 147, www.147.ch
Reden kann retten: www.reden-kann-retten.ch

Sanjari war jahrzehntelang politisch aktiv und deshalb mehrfach im Gefängnis. 2007 verliess er Iran und lebte zunächst in Norwegen, dann in Washington. 2016 kehrte er nach Iran zurück und wurde zu elf Jahren Haft verurteilt.

Aus medizinischen Gründen wurde er 2019 gegen Kaution freigelassen und anschliessend in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Dort habe man ihm Elektroschocks verpasst, ihn an ein Bett gekettet und ihm Substanzen gespritzt, berichtete Sanjari.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
So oder so
14.11.2024 17:23registriert Januar 2020
Ich finde es wird zu wenig Berichtet über die Menschen im Iran.
https://x.com/nida_banou/status/1717866341128909239
4010
Melden
Zum Kommentar
avatar
Jonathan Jutz
14.11.2024 18:11registriert März 2024
Held ein richtiger Held. Ich wünschte ich wäre nur ein Prozent so wie dieser Mann..
2517
Melden
Zum Kommentar
10
    Neues Video: Was über die Tötung von 15 Sanitätern in Gaza bekannt ist
    Ein Video bringt Israels Militär in Erklärungsnot. Bislang unbekannte Aufnahmen zeigen die letzten Momente vor der Tötung von Rettungskräften im März.

    Am 23. März töteten israelische Soldaten eine Gruppe palästinensischer Rettungskräfte im Gazastreifen. Videoaufnahmen wecken nun grosse Zweifel an der israelischen Darstellung des Vorfalls.

    Zur Story
    10