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Israelischer Journalist heimlich in Mekka – Helfer festgenommen

Israelischer Journalist heimlich in Mekka – Helfer festgenommen

22.07.2022, 13:4422.07.2022, 15:38
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Nach dem heimlichen und umstrittenen Besuch eines israelischen Journalisten in der für Muslime heiligen Stadt Mekka hat Saudi-Arabien einen Landsmann festnehmen lassen.

Dieser habe den Journalisten, der auch US-Staatsbürger sei, nach Mekka gebracht und ihm den Zugang ermöglicht, sagte ein Sprecher der örtlichen Polizei laut einem Bericht der Staatsagentur SPA vom Freitag. Der Zugang «über einen Weg, der eindeutig für Muslime bestimmt ist», sei ein «klarer Verstoss gegen die Vorschriften», sagte der Sprecher.

In Mekka steht unter anderem die Grosse Moschee mit dem schwarzen Kubus namens Kaaba, der heiligsten Stätte für Muslime. Der Zutritt ist nur Muslimen gestattet. Das trifft auf den Israeli nicht zu. Seit Öffnung des Landes für Touristen im Jahr 2019 gab es vereinzelt Berichte von nicht-muslimischen Reisenden, die entgegen der Vorschriften ebenfalls in die Stadt reisten. Die Regierung versucht im Rahmen eines Wirtschaftsumbaus, Touristen ins Land zu locken und damit neue Einnahmen abseits des Öl-Geschäfts zu generieren.

Der israelische Journalist Gil Tamari war am Rande des Besuchs von US-Präsident Joe Biden im Land. Seine Video-Reportage, in der er Strassenschilder für «Nicht-Muslime» bewusst ignoriert, sorgte für Empörung. Kritik kam unter anderem von Israels Minister für Regionale Entwicklung. Tamari entschuldigte sich später auf Twitter und erklärte, er habe «die Bedeutung von Mekka und die Schönheit der Religion» zeigen wollen. Er habe Muslime und auch andere Menschen mit dem Besuch nicht beleidigen wollen.

Welche strafrechtlichen Folgen Tamari in Saudi-Arabien drohen, ist unklar. Der Fall sei wie der des Saudi an die Staatsanwaltschaft übergeben worden, berichtete SPA. Es würden «die laut Vorschriften notwendigen Schritte gegen (Tamari) unternommen». Dem Mann könnte künftig etwa die Einreise nach Saudi-Arabien verweigert werden.

«Alle Ankömmlinge im Königreich müssen die Vorschriften respektieren und diese befolgen, vor allem diejenigen mit Bezug auf die heiligen Stätten», sagte Mekkas Polizeisprecher laut SPA. «Jeder Verstoss wird als nicht hinzunehmende Straftat betrachtet.» (sda/dpa)

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schlaf
22.07.2022 15:28registriert Oktober 2019
«Alle Ankömmlinge im Königreich müssen die Vorschriften respektieren und diese befolgen, vor allem diejenigen mit Bezug auf die heiligen Stätten», sagte Mekkas Polizeisprecher laut SPA. «Jeder Verstoss wird als nicht hinzunehmende Straftat betrachtet.»

Der Islam ist die Religion der Barmherzigkeit, der Güte, der Nachsichtigkeit und der Leichtigkeit.

Oder doch nicht?
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wasihrnichtsagt
22.07.2022 14:49registriert April 2018
Diese Intolleranz ist doch viel beschämender, wir eliminieren konsequent Hürden die zu Diskriminierung in der Gesellschaft führen und genau da sollte die Religion doch voran und nicht hinterher gehen… sind wir vor Gott nicht alle gleich?
Fundamentalismus und Extremismus haben keinen Platz in einer globalen Gesellschaft.
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