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UN: Dürre-Bericht sieht fortschreitende globale Katastrophe

«Dürre ist ein lautloser Killer»: Bericht sieht fortschreitende globale Katastrophe

02.07.2025, 15:3002.07.2025, 15:30
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Seit 2023 haben sich einem UN-Bericht zufolge einige der schwersten Dürren mit dem grössten wirtschaftlichen Schaden seit Beginn der Aufzeichnungen ereignet.

«Dies ist keine Durststrecke. Dies ist eine langsam fortschreitende globale Katastrophe, die schlimmste, die ich je gesehen habe», sagte einer der Autoren des Berichts, Mark Svoboda, nach einer Mitteilung der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) in Bonn. UNCCD-Chef Ibrahim Thiaw sagte: «Dürre ist ein lautloser Killer.» Allein in Somalia starben bereits im Jahr 2022 nach Schätzungen der Regierung etwa 43'000 Menschen an den Folgen von Dürre und Hunger.

Der Bericht heisst «Dürre-Hotspots auf der ganzen Welt, 2023-2025». Eine Auswahl der Befunde: In britischen Supermärkten kam es zu Engpässen bei der Versorgung mit Obst und Gemüse. In Spanien bewirkten zwei trockene Jahre in Folge eine Verdopplung des Olivenöl-Preises, weil die Olivenernte um 50 Prozent eingebrochen war.

In Brasilien fiel der Wasserstand des Amazonas so weit, dass es zu einem Massensterben von Fischen und seltenen Flussdelfinen kam. Im Panama-Kanal sackte der Wasserstand dermassen ab, dass zeitweise ein Drittel weniger Schiffe passieren konnten. In Thailand und Indien litt die Zuckerproduktion so stark unter der Trockenheit, dass Zucker in den USA 8,9 Prozent teurer wurde. In Simbabwe verhungerten und verdursteten im zweiten Halbjahr 2023 etwa 100 Elefanten. In Botswana sassen 2024 Flusspferde auf dem Trocknen.

Dürreperioden lassen Zahl der Kinder-Ehen steigen

Die fortgesetzten Dürreperioden haben dem Bericht zufolge besonders verheerende Folgen für Frauen, Kinder, alte Menschen, chronisch Kranke, Viehzüchter und Kleinbauern. In Ostafrika habe sich die Zahl der erzwungenen Kinder-Ehen mehr als verdoppelt, weil Familien zum Überleben auf die Mitgift angewiesen seien, so der Bericht. «Dürre wirkt sich unverhältnismässig stark auf diejenigen aus, die über die wenigsten Ressourcen verfügen», sagte Ko-Autorin Kelly Helm Smith. «Die Nationen der Welt haben die Mittel und das Wissen, um viel Leid zu verhindern. Die Frage ist, ob wir den Willen dazu haben.» (hkl/sda/dpa)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Andi Weibel
02.07.2025 16:45registriert März 2018
Bisher fehlt hierzulande noch völlig das Bewusstsein, dass in den kommenden Jahrzehnten auch die Schweiz zum Dürregebiet werden wird. Und das abwechselnd mit schweren Unwettern.

Hauptsache, die Ferienflüge sind billig.
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sagichdochdieganzezeit
02.07.2025 15:53registriert September 2022
"...besonders verheerende Folgen für Frauen, Kinder, alte Menschen, chronisch Kranke, Viehzüchter und Kleinbauern."
Und, verdammt nochmal (Entschuldigung!), für Millionen und Abermillionen von Lebewesen in der Tier- und Pflanzenwelt! Aber solange der Mensch immer nur sich zuerst sieht und nennt, sieht man ja, wo die Prioritäten liegen...
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Antinatalist
02.07.2025 16:37registriert September 2019
«Die Nationen der Welt haben die Mittel und das Wissen, um viel Leid zu verhindern. Die Frage ist, ob wir den Willen dazu haben.»

Da gibt's eine einfache Antwort: Nein. Weil der Mensch tendenziell ein Egoist ist, regieren auch mehrheitlich rechtsbürgerliche Parteien und Politiker. Was den Menschen letztendlich von anderen Tieren unterscheidet ist, dass der Mensch ein Anusgen hat, das ihn zum Anus werden lässt.
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