Sie wurden zu Freunden, wie es im Buche steht. Der jungmännliche Skandalautor der «Räuber» fand den international berühmten Kult-Autor von «Werther» zwar anfangs egoistisch; dennoch lud er ihn ein, bei seiner Zeitschrift «Die Horen» mitzutun. Goethe zögerte erst, dann schlug er ein und war ihm schliesslich dankbar. Schiller schenkte dem Meister aus Weimar eine zweite Jugend.
Zum Schluss porträtiere die Star-Fotografin Leibovitz ihre Freundin, die Schriftstellerin Sontag, auf dem Totenbett: aufgedunsen und mit blauen Einstichstellen am Arm von den Infusionen. Für viele überschritt sie damit eine rote Linie. Auch für Sontags Sohn. Für Leibovitz hingegen waren die Fotos eine letzte Liebeserklärung. «Ich zwang mich, ihre letzten Tage zu fotografieren. Ich war wie in Trance als ich sie so daliegend aufnahm.»
Die Liaison zwischen dem Philosophen und seinem Pudel «Butz» war in Frankfurt stadtbekannt und wurde von Wilhelm Busch verewigt. Wenn das Tier nicht gehorchte, rügte ihn Schopenhauer und schimpfte ihn aus, ein «Mensch» zu sein; wenn er gehorchte, nannte er ihn «Atman», die Weltseele.
«Wir müssen so viel wie möglich miteinander sprechen. Wenn einer von uns stirbt, wird es Dinge geben, über die der andere mit niemand wird sprechen können.» Ob Matisse oder Picasso dies gesagt hat, ist unklar. Bestätigt ist indessen: Die Künstler-Freunde haben sich gegenseitig animiert und angestachelt und waren dabei laut Picasso, «so unterschiedlich wie Nordpol und Südpol».
Sie waren Genossinnen, Mitstreiterinnen und hatten ein gemeinsames Ziel vor Augen: Arbeiterinnen aller Länder, vereinigt euch! Die beiden namhaften Frauen verband eine enge, politisch bewegte Freundschaft. Sie teilten denselben Standpunkt gegen Krieg und den Nationalismus – und auch gegen die eigene Partei.
Sie mochte die Deutschen nicht und lobte dafür ihre Lebensgefährtin 40 Jahre lang in ihren Büchern über den grünen Klee. Stein, – bekannt durch den unsterblichen Satz, «rose is a rose is a rose» –, die amerikanische Schriftstellerin und Kunstsammlerin in Paris und die Schriftstellerin Alice Toaklas, ihre Sekretärin, Köchin und Geliebte, waren ein Freundinnenpaar, das Konventionen brach.
Am 9. Oktober 1967 starb Kubas berühmtester Guerillero im Dschungel Boliviens. Ernesto «Che» Guevara, Fidel Castros engster Vertrauter, wollte von dort aus die Weltrevolution entfesseln. Stattdessen fand er den Tod. Strippenzieher soll Castro selbst gewesen sein, denn ein toter Freund war für ihn noch wertvoller als ein lebender. Man konnte ihn zu Helden stilisieren.
In ungefähr 1700 Briefen ist Goethes Liebe zu Charlotte von Stein dokumentiert. Der Nachwelt aber unbekannt ist die lebenslange Freundschaft der von Stein zu ihrem fast 20 Jahre jüngeren Patenkind: Charlotte geborene Lengefeld, die kluge und umsichtige Partnerin und Ehefrau von Friedrich von Schiller. Heute vergessen, war sie ein Fixstern im klassischen Weimar. (aargauerzeitung.ch)