In einer Pressekonferenz haben sich der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth und der Generalstabschef der USA erstmals zu den nächtlichen Angriffen des US-Militärs auf iranische Atomanlagen geäussert. Dabei feierte Hegseth die Operation als «grossartigen und überwältigenden Erfolg» und bestätigte den Einsatz von sieben B-2-Kampfjets.
Insgesamt seien bei dem Angriff 14 bunkerbrechende Bomben des Typs GBU-57 eingesetzt worden, teilte Generalstabschef Dan Caine mit. Nach bisheriger Einschätzung hätten die drei angegriffenen Atomanlagen des Iran «extreme Schäden und Zerstörung» erlitten. Hegseth sagte, das iranische Atomprogramm sei nun «ausgelöscht».
Eine finale Bewertung der tatsächlichen Schäden steht jedoch noch aus, wie Caine mitteilte – und damit auch die Beantwortung der Frage, ob das iranische Atomprogramm wirklich so empfindlich getroffen oder gar zerstört wurde, wie es zuvor schon US-Präsident Donald Trump behauptet hatte.
Caine gab im Anschluss eine umfangreiche Beschreibung zum Ablauf des Angriffs bekannt.
Demnach seien nur sehr Wenige in die Operation Midnight Hammer, wie sie intern hiess, eingeweiht gewesen. Die Angriffsgruppe aus mehreren B-2-Bombern sei in der Nacht von Freitag auf Samstag von den USA aus zu einem 18-stündigen Flug in Richtung des Iran gestartet. Eine kleinere Gruppe der Flotte sei als Teil eines Ablenkungsmanövers über den Pazifik nach Westen geflogen, während die sieben B-2-Bomber ihren Weg fortsetzten. Über Land seien diese dann von Eskort- und Verteidigungsmaschinen begleitet worden.
Kurz vor Eintritt in den iranischen Luftraum habe ein U-Boot der US-Marine mehr als zwei Dutzend Tomahawk-Marschflugkörper auf zentrale Infrastruktur abgefeuert. Während die B-2-Flieger ihrem Ziel näher kamen, hätte eine Kolonne an Kampffliegern den Weg vor ihnen frei gehalten, bereit, mögliche iranische Flieger abzufangen. Jedoch gebe es nach aktuellem Stand keine Anzeichen dafür, dass die iranische Luftabwehr während der gesamten Mission überhaupt aktiviert worden sei.
Gegen 2 Uhr am Samstagmorgen (Ortszeit) warfen die ersten zwei Flieger ihre Bomben auf die Atomanlage Fordo ab, wie Cain weiter mitteilte. Im Anschluss seien innerhalb von 25 Minuten insgesamt 14 jeweils 30'000 Pfund (13,6 Tonnen) schwere GBU-57-Bomben auf drei Atomanlagen abgeworfen worden. Neben Fordo waren das die Anlage Natans und Isfahan. Zuletzt seien die zuvor abgefeuerten Tomahawks eingeschlagen.
Insgesamt seien schätzungsweise 75 Präzisionslenkwaffen und 125 Flugzeuge in der Mission eingesetzt worden, sagte Cain. Es handle sich zudem um den bisher grössten operativen Angriff durch B-2-Bomber. Die Operation sei vorerst beendet, die örtlichen Truppen stünden jedoch weiter in höchster Alarmbereitschaft.
Hegseth lobte die Mission als «historisch». Die Flugzeuge seien «rein- und wieder rausgeflogen, ohne, dass die Welt es mitbekommen hat». Er betonte, dass bei dem Angriff weder iranische Truppen noch die Bevölkerung getroffen worden sei. Der Angriff habe auch nicht auf einen Regimewechsel in Teheran gezielt. Vielmehr sei er ein Akt der Selbstverteidigung im Sinne der USA und Israels angesichts des iranischen Atomprogramms gewesen.
An das iranische Regime gerichtet sagte Hegseth, es solle sich nun um Frieden bemühen. Eine militärische Reaktion würde von den USA mit noch grösserer Härte beantwortet werden. Man sei nicht an einem Krieg interessiert, werde aber reagieren, wenn die USA, ihre Verbündeten oder ihre Interessen bedroht würden.
Der Iran habe 60 Tage Zeit für einen Atomdeal gehabt, so wie es US-Präsident Donald Trump gefordert hatte, sagte Hegseth. Trump habe mit seiner «mutigen und brillanten» Entscheidung zum Angriff gezeigt, «dass die Welt zuhören sollte, wenn dieser Präsident spricht». Die Operation sei ausserdem Beweis dafür, dass das US-Militär umsetzen könne, was Trump sagt, führte Hegseth weiter aus.
Dieser Artikel wurde zuerst auf Zeit Online veröffentlicht. Watson hat eventuell Überschriften und Zwischenüberschriften verändert. Hier geht’s zum Original.
Eine kaum zu unterschätzende Erleichterung für Trump angesichts seinem multilateralen Versagen bisher.