International
Lateinamerika

UN-Gericht gibt Nicaragua im Grenzstreit mit Kolumbien recht

Kolumbien hat in fremden Gewässern gefischt: Nicaragua bekommt im Grenzstreit recht

21.04.2022, 12:54
Mehr «International»

Im langandauernden Grenzstreit zwischen Kolumbien und Nicaragua hat der Internationale Gerichtshof Nicaragua recht gegeben.

Kolumbien müsse unverzüglich seine Kontrollen über Fischerei und Meeresforschungen in der Westkaribik aufgeben, urteilte das höchste Gericht der Vereinten Nationen am Donnerstag in Den Haag. Das Land habe damit die souveränen Rechte Nicaraguas verletzt.

FILE - Exterior view of the International Court of Justice, or World Court, in The Hague, Netherlands, Friday, Feb. 2, 2018. The United Nations' highest court ruled Thursday, April 21, 2022 that  ...
Idyllisch gelegen: Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat entschieden, dass Kolumbien unverzüglich seine Kontrollen über Fischerei und Meeresforschungen in der Westkaribik aufgeben müsse. Bild: keystone

Exklusives Wirtschaftsgebiet für Nicaragua

Grundlage des Verfahrens ist ein Urteil des UN-Gerichts von 2012. Damals hatte der Gerichtshof auch im Streit um die maritimen Grenzen zugunsten Nicaraguas entschieden. Danach wurde dem Land eine breite Zone vor der Westküste als exklusives Wirtschaftsgebiet zugesprochen – einschliesslich der Fischereirechte und des Zugangs zu Öl- und Erdgasvorkommen. Doch diese Zone grenzt an kolumbianische Hoheitsgewässer.

Nicaragua hatte Klage eingereicht, da sich Kolumbien nicht an das Urteil gehalten habe. Kolumbianische Schiffe – auch von der Marine – würden seit 2013 regelmässig in seinen Gewässern patrouillieren, eigene Fischerboote schützen und Meeresforschungen ausführen. Auch habe das Land Fischereilizenzen für die Zone ausgegeben. Die Richter erklärten nun, dass das ein deutlicher Verstoss gegen das internationale Recht sei. Kolumbien müsse dies «unverzüglich beenden».

epa09791692 The Colombian frigate ARC Almirante Padilla (L) and the LCS (Littoral Combat Ship) USS Billings (R) participate in a training and interoperability exercise that was developed with units of ...
Eine kolumbianische ARC Almirante Padilla patroulliert in der Karbik. Bild: keystone

Ökologischer Schutz und Drogenhandel

Kolumbien hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Seine Schiffe sorgten für den ökologischen Schutz. Ausserdem müsse die Marine im Kampf gegen den internationalen Drogenhandel dort anwesend sein.

In einem Punkt aber gaben die Richter Kolumbien recht: Nicaragua habe unrechtmässig eine Grenzkorrektur vorgenommen. Es hatte einen Teil der internationalen Gewässer zu seinem Hoheitsgebiet erklärt. Das sei unrechtmässig, stellte das Gericht fest.

(yam/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
St. Vincent und die Grenadinen
1 / 12
St. Vincent und die Grenadinen
quelle: shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Ist das die grösste Schlange der Welt? Es braucht einen Bagger, um sie zu heben
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Patriarch straft Priester für Nawalny-Gottesdienst ab +++ Putin geht das Geld nicht aus
Die aktuellsten News zum Ukraine-Krieg im Liveticker.
Zur Story