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2000 weitere Insassen im Giga-Gefängnis in El Salvador

2000 weitere Insassen im Giga-Gefängnis in El Salvador

16.03.2023, 02:4816.03.2023, 13:33
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Die Regierung El Salvadors hat weitere 2000 mutmassliche Bandenmitglieder in ein neues Megagefängnis verlegt – und wieder ein Video mit provokanten Bildern des umstrittenen Vorgehens verbreitet. Die Gesamtzahl der Insassen des «am meisten kritisierten Gefängnisses der Welt» erhöhe sich damit auf 4000, schrieb der konservative Präsident Nayib Bukele am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter, wo er das Video auch postete.

In this photo provided by El Salvador's presidential press office, inmates identified by authorities as gang members are seated on the prison floor of the Terrorism Confinement Center in Tecoluca ...
Präsident Bukele hat erneut ein filmreif inszeniertes Video vom Gefangenentransfer veröffentlicht.Bild: keystone

In den spielfilmähnlichen Aufnahmen mit spannungsgeladener Musik sind lange Reihen von tätowierten Häftlingen zu sehen, die barfuss und nur mit weissen Shorts bekleidet die Haftanstalt im Zentrum des mittelamerikanischen Landes schnell betreten und dicht nebeneinander auf den Boden sitzen müssen.

Am 24. Februar hatte ein Video von der ersten Massenverlegung nach Tecoluca, rund 75 Kilometer südöstlich der Hauptstadt San Salvador, für Aussehen gesorgt. Der linke kolumbianische Präsident Gustavo Petro bezeichnete die Bedingungen im Riesengefängnis als «wie in einem Konzentrationslager», wie die mexikanische Zeitung «Aristegui Noticias» berichtete.

In dem im Februar eröffneten salvadorianischen Gefängnis sollen bis zu 40'000 Bandenmitglieder untergebracht werden.

Seit knapp einem Jahr gilt in dem Land mit rund sechs Millionen Einwohnern der Ausnahmezustand im Kampf gegen die gewalttätigen sogenannten Maras. Eine Reihe von Grundrechten wurde eingeschränkt. Mehr als 64'000 mutmassliche Bandenmitglieder wurden festgenommen. Die Mordrate ging zuletzt deutlich zurück, Menschenrechtsaktivisten sprechen allerdings von willkürlichen Festnahmen. (con/sda/dpa)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mischael Schill
16.03.2023 08:16registriert Oktober 2021
Kriegen die Gefangenen genug zu essen? Werden sie zu Tode gequält? Werden an ihnen gefährliche Exoerimente durchgeführt? Werden sie systematisch getötet? Warum dieser geschmacklose Vergleich?
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Hösch
16.03.2023 05:08registriert März 2022
Wenn man mit so harter Hand seit Jahren ausufernde Gewalt versucht in den Griff zu bekommen ist der Kollateralschaden nicht weit.

Keine Sekunde zweifle ich die Aussagen von Menschenrechtsorganisationen an, dass es hierbei zu Willkür kam. Aber die Frage ist ja auch eher, ob dies gesellschaftlich akzeptiert wird.
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FACTS
16.03.2023 07:20registriert April 2020
Zum Vergleich: Die JVA Pöschwies, das grösste Schweizer Gefängnis mit geschlossenem Vollzug, hat 376 Plätze...
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