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Nahost-Ticker: Tausende Israelis protestieren gegen Regierung

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Tausende Israelis protestieren gegen Regierung +++ Hamas attackiert Süden Israels

Die wichtigsten Geschehnisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
07.04.2025, 14:0907.04.2025, 21:21

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem zweimonatigen Waffenstillstand gibt es erneut Kämpfe im Gazastreifen. Die israelische Armee attackiert die islamistische Terrororganisation Hamas aus der Luft und am Boden und nimmt dabei auch zivile Opfer in Kauf.
  • Nach wie vor sollen 24 lebende Geiseln und 35 Tote in Gaza sein.
  • Die USA unter Präsident Donald Trump unterstützen Israel bedingungslos. Trump hatte der Hamas ein Ultimatum für die Geiselfreigabe gestellt und mit der Vernichtung gedroht.
  • Im Gazastreifen flammten jüngst Proteste gegen die Hamas auf – die Islamisten folterten und töteten in der Folge einen jungen Demonstranten.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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21:43
Lage in Gaza: UN-Organisationen schlagen Alarm
Mehrere UN-Organisationen fordern die internationale Gemeinschaft angesichts der dramatisch verschärften humanitären Lage im Gazastreifen zum sofortigen Handeln auf. Seit über einem Monat seien wegen der israelischen Blockade keinerlei kommerzielle oder humanitäre Lieferungen mehr in das Gebiet gelangt, heisst es in einer gemeinsamen Erklärung der Chefs von sechs Agenturen der Vereinten Nationen, darunter des Welternährungsprogramms, des Kinderhilfswerks Unicef und der Weltgesundheitsorganisation.

«Mehr als 2,1 Millionen Menschen sind erneut eingesperrt, werden bombardiert und ausgehungert, während sich an den Übergängen Nahrungsmittel, Medikamente, Treibstoff und Hilfsgüter stapeln», warnten die Unterzeichner. Die Organisationen verwiesen auf Zahlen, nach denen allein in der ersten Woche nach dem Zusammenbruch der jüngsten Feuerpause über 1.000 Kinder getötet oder verletzt wurden – die höchste Zahl innerhalb einer Woche seit Beginn des Konflikts.

Das Gesundheitswesen im Gazastreifen sei nur noch teilweise funktionsfähig und stehe kurz vor dem Kollaps. Lebenswichtige medizinische und chirurgische Hilfsmittel würden knapp, was mühsam erreichte Fortschritte zunichtezumachen drohe. «Wir sind Zeugen von Kriegshandlungen in Gaza, die ein völliges Missachten menschlichen Lebens zeigen», hiess es weiter. Neue israelische Evakuierungsanordnungen hätten Hunderttausende Menschen erneut zur Flucht gezwungen – es gebe keinen sicheren Ort mehr. (sda/dpa)
21:20
Tausende Israelis protestieren gegen Regierung
In Israel haben erneut viele Menschen für ein Abkommen mit der Hamas zur Freilassung der verbliebenen Geiseln in Gaza demonstriert. Der Protest richtete sich auch wieder gegen die Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Tausende versammelten sich Medienberichten und Augenzeugen zufolge im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv.

Viele Demonstranten sprachen sich auch gegen die Fortsetzung des Gaza-Kriegs aus. «Wie viel Blut wird vergossen werden?» und «Beendet den Krieg» war unter anderem auf Plakaten zu lesen. Zu sehen waren auch wieder viele Poster mit den Gesichtern der noch immer von Islamisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.
epa12012371 Families of Israeli hostages held by Hamas in Gaza, their supporters, and anti-government activists take part in a protest calling for the return of the hostages and against the Netanyahu  ...
Bild: keystone
Die Proteste richteten sich auch gegen die Entscheidung der israelischen Führung, den Chef des Inlandsgeheimdienstes Ronen Bar zu entlassen. Der Schin Bet ermittelt unter anderem gegen Vertraute Netanjahus wegen möglicher Beziehungen zu Katar. Das Golfemirat gehört neben Ägypten und den USA zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der islamistischen Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation.

Das Oberste Gericht setzte Bars Entlassung kürzlich mit einer einstweiligen Verfügung vorerst aus. Für Dienstag ist in der Angelegenheit eine Anhörung vor Gericht geplant.

In Israel finden regelmässig regierungskritische Demonstrationen statt. Daran haben teilweise bis zu 100.000 Menschen teilgenommen. (sda/dpa)
14:03
Macron gegen «Umsiedlung» von Palästinensern aus Gaza
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lehnt eine dauerhafte Umsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen strikt ab. «Wir lehnen die Vertreibung der Bevölkerung und jede Annexion des Gazastreifens und des Westjordanlandes entschieden ab», sagte Macron nach einem Treffen mit Ägyptens Präsident Abdel Fatah al-Sisi in Kairo.

Pläne, den Gazastreifen oder das Westjordanland zu annektieren, verstiessen gegen das Völkerrecht, sagte Macron.

«Wir verurteilen die Wiederaufnahme der israelischen Angriffe auf Gaza», sagte Macron weiter. Israelische Geiseln, die beim Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 in das Küstengebiet verschleppt wurden, müssten sofort freigelassen und Verhandlungen über eine Waffenruhe wieder aufgenommen werden.

US-Präsident Donald Trump hatte Anfang Februar gesagt, die USA wollten den Gazastreifen übernehmen, das weitgehend kriegszerstörte Gebiet einebnen, wieder aufbauen und zu einer «Riviera des Nahen Ostens» machen. Die mehr als zwei Millionen Palästinenser müssten umgesiedelt werden. Ins Gespräch brachte er Ägypten und Jordanien, beide Länder lehnten ab. Trumps Äusserungen lösten in der arabischen Welt und darüber hinaus Empörung aus. Trump sagte später, dass die Palästinenser nicht gewaltsam vertrieben werden sollen.

Jordaniens König Abdullah II. traf heute in Kairo ein, wo ein gemeinsames Treffen mit Macron und al-Sisi geplant war. Die drei Staatschefs wollten dabei unter anderem über den Krieg im Gazastreifen sprechen und Möglichkeiten, eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas wiederherzustellen. (sda/dpa)
9:18
Tödlicher Angriff auf Zelt mit Journalisten im Gazastreifen
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Zelt im südlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mehrere Journalisten getötet und verletzt worden. Den Berichten zufolge stand das Zelt in der Nähe des Nasser-Krankenhauses in Chan Junis.

Mindestens zwei Menschen seien getötet und mehrere verletzt worden. Ein israelischer Militärsprecher sagte zu dem Vorfall, es sei ein Terrorist der islamistischen Hamas angegriffen worden.

Bereits am Sonntag hatte es Berichte über eine in Chan Junis getötete palästinensische Journalistin gegeben. Die Armee äusserte sich nicht zu dem Vorfall.

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) vom Monatsbeginn wurden seit Beginn des Gaza-Kriegs mindestens 173 Journalisten getötet. Israel hat Journalisten im Gazastreifen mehrfach vorgeworfen, für die Hamas tätig zu sein. Mehrere Medien in dem Küstenstreifen stehen der Islamistenorganisation nahe. Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen seit Kriegsbeginn weitgehend verboten. (sda/dpa)
06:10
Erneut Proteste im Gazastreifen
Im Gazastreifen kommt es wiederholt zu Protesten von Bewohnern gegen die Hamas. Im Flüchtlingslager Dschabalija im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens demonstrierten mehrere Hundert Palästinenser für ein Ende des Krieges mit Israel. Viele machten die Hamas für die Verschlechterung der humanitären Lage in dem weitgehend zerstörten Gebiet verantwortlich. Auf Plakaten und in Sprechchören hiess es unter anderem: «Hamas ist Terrorismus!»

Andere Bewohner waren voller Zorn auf Israel. Sie warfen den Streitkräften vor, Wohngebiete absichtlich zu bombardieren. Die Proteste richteten sich zudem gegen die Anfang März von Israel verhängte Blockade für Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Derweil sorgt sich Israels Militär um die eigenen Soldaten.

Seit Beginn des Militäreinsatzes betreute das Verteidigungsministerium rund 16'500 verletzte Soldaten – darunter 7'300 wegen psychischer Erkrankungen. Neben posttraumatischen Störungen und Angstzuständen litten Betroffene oft unter Depressionen, sagte Limor Luria, Leiterin der Rehabilitationsabteilung. (sda/dpa)
05:01
Hamas feuert Raketen auf Israel
Beim schwersten Beschuss aus dem umkämpften Gazastreifen auf Israel seit Monaten sind nach Militärangaben etwa zehn Raketen auf den Süden des Landes abgefeuert worden. Die meisten von ihnen konnten abgefangen werden, erklärte ein israelischer Militärsprecher. Eine Rakete schlug laut der «Times of Israel» jedoch in der südisraelischen Stadt Aschkelon ein und richtete Schäden an. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes wurde ein Mann durch Granatsplitter leicht verletzt. Ausserdem seien mehrere Menschen wegen Angstzuständen behandelt worden.

Den Angriff reklamierte der militärische Flügel der islamistischen Hamas für sich. Das israelische Militär bombardierte daraufhin nach eigenen Angaben den Raketenwerfer in Deir al-Balah im Gazastreifen, von dem aus die Geschosse abgefeuert worden waren. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach auf dem Weg nach Washington aus dem Flugzeug mit Verteidigungsminister Israel Katz und ordnete eine «energische Reaktion» an, wie das Büro des Ministerpräsidenten mitteilte. Er habe die Fortsetzung der «intensiven» Einsätze der Streitkräfte im Gazastreifen gegen die Hamas abgesegnet, hiess es weiter. (sda/dpa)
Benjamin Netanjahu, Ministerpr
Bild: sda
21:56
Palästinenser: 14-Jähriger bei Siedlerangriff nahe Ramallah getötet
Bei einem Angriff israelischer Siedler ist nach palästinensischen Angaben in einem Dorf nahe Ramallah im Westjordanland ein 14 Jahre alter Jugendlicher getötet worden. Wie das Gesundheitsministerium in Ramallah am Abend berichtete, wurde es von der israelischen Armee über den Todesfall informiert. Zuvor hatte das Militär den Jugendlichen in ein Krankenhaus gebracht, wo er aber an seinen Verletzungen gestorben sei.

Bei dem Zwischenfall wurden den Angaben zufolge ausserdem zwei junge Männer im Alter von 17 und 18 Jahren verletzt, einer von ihnen schwer. Nähere Angaben über den Angriff gab es zunächst nicht.

Damit erhöht sich die Zahl der Palästinenser, die seit dem Überfall islamistischer Extremisten aus dem Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober 2023 im Westjordanland getötet wurden, nach Angaben der Behörde in Ramallah auf 900. Seit Beginn des Jahres gab es 105 getötete Palästinenser. (sda/dpa)
21:10
Zehn Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert
Etwa zehn Raketen sind nach israelischen Militärangaben aus dem Gazastreifen in den Süden Israels abgefeuert worden. Die meisten von ihnen konnten abgefangen werden, wie ein israelischer Militärsprecher sagte.

Es handelte sich um den schwersten Raketenbeschuss aus Gaza auf israelische Ziele seit Monaten. Den Angriff reklamierte der militärische Flügel der islamistischen Hamas für sich.

Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes wurde ein Mann in der südisraelischen Stadt Aschkelon durch Schrapnell leicht verletzt. Ausserdem seien mehrere Menschen wegen Angstzuständen behandelt worden. In Aschkelon seien eine Strasse und mehrere geparkte Fahrzeuge beschädigt worden, sagte der Militärsprecher. In der Region wurde Raketenalarm ausgelöst. (sda/dpa)
11:15
Israel verweigert zwei britischen Abgeordneten die Einreise
Israel hat zwei britischen Abgeordneten die Einreise verweigert. Die israelische Einwanderungsbehörde gab zur Begründung an, eine Befragung von Abtisam Mohamed und Yuan Yang am Flughafen habe ergeben, dass es das Ziel der Reise der Frauen gewesen sei, «israelische Sicherheitskräfte zu dokumentieren und Hassbotschaften gegen Israel zu verbreiten». Grossbritanniens Aussenminister David Lammy kritisierte das Vorgehen der Behörden bei dem Vorfall vom Samstag. Eine israelische Sprecherin sagte, die Abgeordneten seien heute Morgen ausgewiesen worden.

Es sei «inakzeptabel, kontraproduktiv und zutiefst besorgniserregend», dass zwei britische Abgeordnete, die einer parlamentarischen Delegation angehört hätten, von israelischen Behörden festgehalten worden seien und ihnen die Einreise verweigert worden sei, teilte Lammy mit. Das habe er auch gegenüber seinen Kollegen in der israelischen Regierung klargemacht.

Die israelische Einwanderungsbehörde erklärte dagegen, die Abgeordneten hätte angegeben, im Rahmen einer offiziellen Delegation des britischen Parlaments eingereist zu sein. «Diese Behauptung stellte sich jedoch als falsch heraus, da keine israelische Behörde von einem solchen Delegationsbesuch wusste», hiess es in der Mitteilung. Innenminister Mosche Arbel habe daher entschieden, den Abgeordneten und zwei ihrer Assistenten die Einreise zu verweigern und ihre Ausweisung aus Israel anzuordnen.

Die Abgeordneten gehören der sozialdemokratischen Regierungspartei Labour an. Sie hatten sich etwa auf der Plattform X kritisch zu Israels Vorgehen im Gaza-Krieg geäussert. Sie wollten nach eigenen Angaben das Westjordanland besuchen. «Es ist wichtig, dass sich Abgeordnete aus erster Hand ein Bild der Situation im besetzten palästinensischen Gebiet machen können», teilten die beiden auf X mit. (sda/dpa)
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Rückblick auf das Jahr nach dem 7. Oktober
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7. Oktober
Im Morgengrauen des jüdischen Feiertags Simchat Tora startet die islamistische Terrororganisation Hamas einen Grossangriff auf das umliegende Gebiet in Israel. Mehrere Tausend Raketen werden aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Mehrere tausend Terroristen überwinden die Grenzbefestigungen und töten an einem Musikfestival und in mehreren Ortschaften wahllos Soldaten und vor allem Zivilisten.
Bild: Ein Zimmer in einem Haus im Kibbuz Kfar Aza nach dem Angriff der Hamas.
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quelle: keystone / abir sultan
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