Dieses Bild geht unter die Haut: Ein Arzt im Schutzanzug hält einen älteren Patienten tröstend im Arm. Das Foto wurde an Thanksgiving geschossen – ein Tag, der in der USA normalerweise im Rahmen der Familie gefeiert wird. Vielen bleibt das gemütliche Beisammensein dieses Jahr verwehrt. Besonders hart trifft es die Infizierten mit schwereren Verläufen: In der Corona-Abteilung im Spital kämpfen die Patienten nicht nur gegen das Virus, sondern auch gegen die Isolation.
Dr. Joseph Varon hugs and comforts a patient in the COVID-19 intensive care unit (ICU) during Thanksgiving at the United Memorial Medical Center on November 26, 2020 in Houston, Texas. https://t.co/oRAdtitHbp
— Rick Bauer (@Nvrflycoach) November 28, 2020
Beim Arzt auf dem Foto handelt es sich um Joseph Varon. Schon seit Beginn der Pandemie berichtet er gegenüber CNN regelmässig über die Situation in den Spitälern. Er ist Chefarzt einer Intensivstation in einem Spital in Houston, Texas. In einem Interview erzählt er, wie dieses Foto entstanden ist:
Damit die Öffentlichkeit die Situation in seinem Spital sehen könne, habe er dem Getty-Fotografen Go Nakamura Zugang zu seiner Covid-19-Station gewährt, führt Varon weiter aus. So sei dieser rührende Moment festgehalten worden.
Der ältere Mann habe sich schliesslich besser gefühlt und aufgehört zu weinen, sagt Varon. Gezeichnet von 256 Arbeitstagen ohne Unterbrechung wirkt der Arzt selbst emotional, während er diesen Moment noch einmal durchlebt.
Schon oft habe er sich ans Bett von Patientinnen und Patienten gesetzt, um mit ihnen zu plaudern, weil sie einfach jemanden brauchten.
Wie Varon am Dienstag gegenüber der TV-Sendung «Good Morning Britain» berichtete, sei der ältere Mann wieder gesund und mit seiner Frau vereint.
Währenddessen geht der Kampf des Arztes weiter. Er wisse selbst nicht, wieso er noch nicht zusammengebrochen sei:
Erst am Montag wurde mit über 96'000 Corona-Hospitalisationen in den USA ein neues Rekordhoch erreicht. Für Joseph Varon ist das frustrierend:
Aus diesem Grund appelliert er immer wieder an die Bevölkerung, sich an die Massnahmen zu halten – auch zuliebe des Gesundheitspersonals. Er warnt: Wenn die Menschen in den nächsten 6 – 12 Wochen nicht das Richtige täten, könnte die USA den dunkelsten Tag der amerikanischen Medizingeschichte erleben.
Ich bin zutiefst gerührt von dem Bild, das symbolisch für so viele traurige und einsame Schicksale in diesen Zeiten steht :-(