Zum Abschluss des 70. Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. haben Britinnen und Briten im ganzen Land ihr Staatsoberhaupt bei gemeinsamen Picknicks gefeiert. In Parks, an Promenaden, in Altenheimen und Strassen sassen Menschen beisammen und teilten Sandwiches, Salate, Quiches und Sausage Rolls - Würstchen im Teigmantel. Im Londoner Cricket-Stadion The Oval nahmen auch Thronfolger Prinz Charles und seine Ehefrau Herzogin Camilla an einem «Jubilee Lunch» teil, die Queen-Schwiegertochter schnitt dabei eine Torte an.
Am Nachmittag begann in London eine riesige Strassenparade, genannt «Jubilee Pageant». Angeführt von der Goldenen Staatskutsche, die zuletzt vor 20 Jahren unterwegs war, marschierten Mitglieder von Armee, Marine und Royal Air Force auf der Prachtstrasse Mall auf, dazu 200 Reiter. Ihnen folgten unter den Augen von Thronfolger Prinz Charles Mitglieder zahlreicher Clubs, die Szenen aus der 70-jährigen Regentschaft der Queen nachstellten.
Dabei wurde der Wandel der britischen Gesellschaft seit 1952 gespiegelt, etwa in den Bereichen Musik, Mode und Jugendkultur. Autos aus allen Jahrzehnten fuhren mit. Insgesamt waren mehr als 10 000 Teilnehmer bei der Strassenparade. Den Abschluss sollten 150 «nationale Schätze» bilden, darunter Prominente wie Fussball-Legende Gary Lineker.
Bereits am Vorabend war die Queen mit einem riesigen Konzert vor dem Buckingham-Palast gewürdigt worden. Ihr ältester Sohn Prinz Charles dankte seiner «Mami» dabei für ihre jahrzehntelange Führung und Hingebung an das Land. Die 96 Jahre alte Königin, die immer wieder wegen Mobilitätsproblemen ausruht, war nicht anwesend. Allerdings eröffnete sie die Show in einem aufgezeichneten Kurzfilm mit der beliebten Filmfigur Paddington.
The concert held outside Buckingham Palace to celebrate Queen Elizabeth's #PlatinumJubilee kicked off with a comic sketch of the 96-year-old monarch having tea with Paddington Bear pic.twitter.com/rc7D1A9aOR
— Reuters (@Reuters) June 5, 2022
Beim «Jubilee Lunch» im Südlondoner Cricket-Stadion The Oval rief Charles am Sonntagmittag nach Angaben anderer Gäste dazu auf, das Gefühl der Gemeinschaft aufrecht zu erhalten - und nicht nach den viertägigen Feierlichkeiten zur Streiterei zurückzukehren.
Nach Schätzungen beteiligten sich Millionen Menschen landesweit an etwa 16 000 Strassenpartys und 85 000 Picknicks zum «Big Lunch». Alle Einwohner konnten zuvor Feste anmelden, es gab auch zahlreiche öffentlich organisierte Events. Einige Kommunen hatten die Gebühren erlassen, die eigentlich für Strassensperrungen fällig werden, um Partys zu ermöglichen.
Der jüngste Queen-Sohn Prinz Edward und seine Frau Gräfin Sophie vertraten die Königin bei einem Mittagessen in Windsor. Der Palast verbreitete Fotos, die Herzogin Kate, die Ehefrau von Queen-Enkel Prinz William, beim Kuchenbacken mit ihren drei Kindern zeigen. Die Süssspeisen seien für eine Strassenparty in der walisischen Hauptstadt Cardiff gedacht, hiess es.
Zum Abschluss ihrer tagelangen Jubiläumsfeiern hat sich Queen Elizabeth II. überraschend doch noch einmal ihrem Volk gezeigt. Vom Balkon des Buckingham-Palasts in London winkte die 96 Jahre alte Königin in grünem Mantel mit passendem Hut den hunderttausenden Schaulustigen zu.
An ihrer Seite stand ihre engste Familie - Thronfolger Prinz Charles und Ehefrau Herzogin Camilla sowie dessen älterer Sohn Prinz William mit seiner Gattin Herzogin Kate und den drei Kindern Prinz George, Prinzessin Charlotte und Prinz Louis. Währenddessen wurde die Nationalhymne «God Save the Queen» gespielt.
Es war das vierte Mal, dass die Queen bei den Festivitäten auftrat - aber das erste Mal seit Donnerstagabend. Am Donnerstagmittag war die Queen zweimal auf den Buckingham-Balkon getreten, dabei einmal mit engen Familienmitgliedern. Abends hatte die Monarchin symbolisch landesweit Leuchtfeuer entzündet. Allerdings sagte die Queen ihre Teilnahme an einem Dankgottesdienst am Freitag ab und besuchte auch weder das traditionelle Pferderennen Epsom Derby am Samstagnachmittag noch das grosse Jubiläumskonzert am Samstagabend vor dem Buckingham-Palast. Die 96-Jährige müsse sich ausruhen, hiess es zur Begründung. (dfr/sda/dpa)
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