Die Europäische Weltraumorganisation Esa plant, den Satelliten «Aeolus» kontrolliert abstürzen zu lassen. Der Satellit hat in seiner fünfjährigen Betriebszeit seit August 2018 Winde im Erdorbit vermessen und damit zur Verbesserung von Wettervorhersagen und Klimamodellen beigetragen.
Die Esa bezeichnet den Satelliten als absoluten Erfolg. Er konnte Windgeschwindigkeiten auch bei dichter Bewölkung messen und nutzte dafür einen auf die Erdoberfläche gerichteten UV-Laserstrahl.
Nun soll «Aeolus» in mehreren Schritten immer weiter abgesenkt werden, um in einer kontrollierten Aktion auf die Erde zu stürzen – an einem Ort, an dem für Menschen möglichst wenig Gefahr droht.
Da der 1'360 Kilogramm schwere Satellit seine geplante Lebensdauer im Orbit überschritten hat, geht sein Treibstoff zur Neige. Mit ausreichend Treibstoff für das letzte Manöver will die Missionskontrolle im ESA-Raumfahrtkontrollzentrum in Deutschland Aeolus nun zurück in die Atmosphäre unseres Planeten steuern. Das Restrisiko des Absturzes soll dadurch minimiert werden.
Der Versuch ist der erste unterstützte Wiedereintritt dieser Art – laut Esa ein Präzedenzfall, der allerdings nicht bei jedem Satelliten möglich ist. Der Ansatz soll dazu beitragen, das stetig wachsende Problem von Weltraummüll und unkontrollierten Wiedereintritten zu reduzieren.
In der letzten Phase des Absturzes soll sich «Aeolus», dessen Messbetrieb bereits vor einigen Wochen eingestellt wurde, grösstenteils über Wasser befinden.
Laut Informationen der Esa verliert «Aeolus» täglich rund einen Kilometer an Höhe, wobei sich der Sinkflug stetig weiter beschleunigt. Laut Plan soll er am Freitag, den 28. Juli, mit einem letzten Manöver auf 120 Kilometer absenkt und einige Stunden später an einem für Menschen möglichst ungefährlichen Ort zum Absturz gebracht werden.
Zwar düfte der grösste Teil des Geräts in einer Höhe von 80 Kilometern verglühen. Blieben dennoch Teile des Satelliten erhalten, sollen sie laut Berechnungen der Fachleute vermutlich im Atlantik landen. Wann und wo genau der Absturz stattfindet, lässt sich allerdings nicht ganz genau berechnen, da dies auch von der Aktivität der Sonne abhängt. Fest steht jedoch: Das Ende von «Aeolus» steht kurz bevor.
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