Knapp ein halbes Jahr nach Russlands Einmarsch in die Ukraine rückt die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim immer mehr in den Fokus des Kriegsgeschehens. Am Wochenende warf die Krim-Verwaltung der Ukraine nun gleich mehrere Angriffsversuche vor - die aber alle abgewehrt worden seien. In Russlands kremltreuen Kreisen ist unterdessen weiter das Entsetzen gross, nachdem die Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin offenbar Opfer eines Bombenanschlags wurde.
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In der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj mehrere Landsleute für ihre besonderen Verdienste ausgezeichnet. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und der britische Premierminister Boris Johnson sprachen über weitere Hilfen für das angegriffene Land.
Den Orden «Nationale Legende der Ukraine» erhielt unter anderem Fussball-Legende Andrij Schewtschenko, der seine Berühmtheit nutze, um der Ukraine zu helfen, teilte Selenskyj in der Nacht zum Montag auf Telegram mit. Zu den Geehrten zählt ausserdem ein Zugschaffner, der fliehende Menschen aus besonders umkämpften Gebieten brachte und dessen Frau bei einer der Fahrten getötet wurde.
Über der Krim ist laut Behördenangaben angeblich erneut ein ukrainischer Angriffsversuch abgewehrt worden. Die russische Flugabwehr habe «Objekte» getroffen, die im Anflug auf den Militärflugplatz Belbek bei Sewastopol gewesen seien, schrieb der Verwaltungschef der Stadt, Michail Raswoschajew, auf Telegram. Erst am Samstag hatte es in Sewastopol eine Explosion gegeben, nachdem russischen Angaben zufolge eine Drohne am Stab der Schwarzmeerflotte von der Luftabwehr abgeschossen worden sein soll. Opfer gab es demnach keine.
Auf der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden, aber von Russland annektierten Krim kam es zuletzt immer wieder zu teils schweren Explosionen, darunter in einem Munitionslager. Die Ukraine hatte das mit Genugtuung aufgenommen, allerdings nicht die Verantwortung für die Detonationen übernommen.
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge mehrere russische Angriffe im Osten und Süden des Landes abgewehrt. So seien russische Vorstösse etwa im östlichen Gebiet Donezk in Richtung der Städte Slowjansk, Kramatorsk und Awdijiwka zurückgeschlagen worden, teilte der ukrainische Generalstab am Sonntagabend mit. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben nicht.
Aus Kiew hiess es weiterhin, Russland wolle ab Montag in Teilen der an die Ukraine grenzenden Gebiete Woronesch und Belgorod sowie in einigen Bereichen des etwas weiter im Landesinneren gelegenen Gebiets Lipezk den Luftraum für einige Tage sperren. Von russischer Seite gab es dafür keine Bestätigung.
In Moskau ist der Schock über den mutmasslichen Mord an Darja Dugina, Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin, gross. «Alexander Geljewitsch, Ihre Tragödie ist zum Schmerz von Millionen geworden», richtete sich die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, im Nachrichtenkanal Telegram an Dugin. Duginas Auto war nach Angaben der Ermittler am Samstagabend während der Fahrt in einer Vorstadtsiedlung im Moskauer Gebiet explodiert. Die 29-Jährige galt als glühende Verfechterin des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Die Ukraine wies eine Beteiligung an dem Vorfall zurück.
Bundeskanzler Scholz telefonierte am Sonntag mit US-Präsident Biden, Frankreichs Staatschef Macron und dem britischen Premierminister Johnson. Sie seien sich einig gewesen, «dass die Unterstützung der Ukraine in der Abwehr der russischen Aggression nachhaltig fortgesetzt werde», teilte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Mit Blick auf die Lage am von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja forderten die Staats- und Regierungschefs demnach militärische Zurückhaltung in dessen Umgebung und einen raschen Besuch vor Ort durch die Internationale Atomenergie-Organisation.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz spricht am Montag in Montreal mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau - unter anderem über Hilfe für die Ukraine. Scholz ist gemeinsam mit Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck drei Tage lang in Kanada unterwegs. (sda/dpa)