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Kiews Aktion «Spinnennetz» Neue Zahl zerstörter Flugzeuge

ukraine drohnen angriff russland 2025
Die Drohnenattacke der Ukraine gegen Russland.Bild: sc/telegram

Aktion «Spinnennetz»: Wohl weniger Flugzeuge zerstört als von Kiew behauptet

03.06.2025, 11:4203.06.2025, 13:07
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Bei der ukrainischen Geheimoperation «Spinnennetz» mit Drohnenattacken gegen russische Militärflughäfen weit im Hinterland sind womöglich weniger Flugzeuge zerstört worden, als ursprünglich aus Kiew genannt.

Aus neuen Angaben des ukrainischen Generalstabs geht hervor, dass die russischen Streitkräfte zwölf Flugzeuge eingebüsst haben sollen. Flugzeugtypen nannte der Stab nicht. Der Geheimdienst SBU hatte zuvor von 41 zumindest beschädigten Flugzeugen gesprochen, darunter das Frühwarnflugzeug Berijew A-50, Tupolew Tu-95, Tu-22 und Tu-160.

Die Ukraine hatte die Drohnenangriffe auf Flughäfen im Gebiet Irkutsk und Murmansk im Zuge der so bezeichneten Operation Spinnennetz als beispiellosen Schlag gegen die russische Luftwaffe gefeiert. Nach SBU-Angaben wurden mehr als 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge getroffen – etwa 34 Prozent der russischen Bomber, die in der Lage sind, Marschflugkörper abzusetzen.

Russland kündigt Rache an

Von russischer Seite wurde eine scharfe Reaktion angekündigt. «Rache ist unvermeidlich», schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, bei Telegram. Zugleich verwies er auf den aktiven Vormarsch der russischen Armee.

«Alles, was in die Luft gesprengt werden sollte, wird in die Luft gesprengt werden, und diejenigen, die ausgelöscht werden sollten, werden verschwinden», fuhr der russische Ex-Präsident fort. Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul seien nicht nötig, um einen Kompromissfrieden zu erreichen. Vielmehr sie dienten sie dazu, den russischen Sieg näher bringen.

Auch Medien hatten weniger zerstörte Flugzeuge gezählt

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass in den Regionen Murmansk und Irkutsk Flugzeuge durch Drohnenangriffe in Brand geraten seien, nannte aber keine Zahlen oder Typen. Unabhängige Medien hatten in eigenen Recherchen nach Auswertung von Videos und Satellitenbildern deutlich niedrigere Zahlen genannt als der ukrainische Geheimdienst – zwischen 9 beschädigten Flugzeugen und nicht mehr als 14.

Die kleinen ferngesteuerten Fluggeräte waren demnach in Holzkisten auf Lastwagen versteckt, deren Fahrer sie nichtsahnend an die Militärgelände heranfuhren. Dort öffneten sich die Lkw-Dächer automatisch, und die mit Sprengstoff versehenen Drohnen begannen ihre Attacke.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj feierte den überraschenden Angriff seines Geheimdienstes SBU als «absolut brillanten Erfolg». Anderthalb Jahre Vorbereitung seien vorausgegangen. Attackiert wurden demnach Stützpunkte in den Regionen Iwanowo, Rjasan und Murmansk im europäischen Teil Russlands, Irkutsk in Sibirien und Amur im Fernen Osten. (nib/sda/dpa)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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conszul
03.06.2025 14:11registriert August 2014
Schade, wenn es nicht mehr Flugzeuge getroffen hat. Doch auch ein Dutzend ist bereits eine tolle Leistung.

Jetzt noch die Krim-Brücke beschädigen, damit dieses Schandstück unpassierbar wird. Weiter so liebe Ukrainer!
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Eckhardt
03.06.2025 12:07registriert Juni 2024
Medwedew droht den Ukrainern: „Diejenigen, die ausgelöscht werden sollten, werden verschwinden“. Es ist allerhöchste Zeit, dass die Russen sich endlich oder wieder die grundlegendste Frage stellen: „Wieso“ macht ihre Regierung solche gewalttätigen Drohungen und Handlungen? Wieso sollen Ukrainer ausgelöscht werden?! Haben sie den Krieg begonnen? - Nein. Sondern nur, weil sie nicht tun, was die russischen, machtgetriebenen Herrscher von ihnen erwarten: Unterwerfung, Selbstaufgabe, Dienen einem fremden Herrn, Aufgabe von Land und Bodenschätzen, Vergrössern von russischem Territorium.
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