Fast 33 Millionen Tonnen Getreide konnte die Ukraine trotz des Krieges in den vergangenen zwölf Monaten über das Schwarze Meer exportieren. Nun hat Russland dem erst einmal den Riegel vorgeschoben. Der Kreml kündigte das Getreideabkommen mit der Türkei, den Vereinten Nationen (UN) und der Ukraine auf – und untermauert seinen Standpunkt mit Drohungen und Bombardements.
So verkündete das russische Verteidigungsministerium, dass es Schiffe, die weiterhin die Ukraine ansteuern, als mögliche militärische Ziele einstufen werde. Nach US-Informationen vermint Russland die Zufahrten zu den ukrainischen Häfen. Bereits die vierte Nacht in Folge bombardiert Russland ausserdem die wichtigen Hafenstädte Odessa und Mykolajiw. Der Kreml sprach von «Vergeltungsschlägen». Die Experten der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) sehen dahinter aber eine deutlich umfangreichere Strategie Russlands, mit dem Ziel, den Westen doch noch unter Druck zu setzen.
Den Experten des ISW zufolge könnte hinter den Angriffen auf die ukrainische Hafen- und Getreideinfrastruktur stecken, dass Russland bei erneuten Verhandlungen über das Getreideabkommen mehr Vorteile für sich herausschlagen wolle. Konkret könnte es dabei um Getreide aus besetzten ukrainischen Gebieten gehen. Der Export dieses Getreides könnte der russischen Wirtschaft unverhältnismässig zugutekommen.
So äusserte sich auch der ukrainische Agrarminister, Mykola Solskyj. Der Hafen Chornomorsk nahe Odessa etwa sei so zerstört, dass es ein Jahr brauche, um ihn wieder aufzubauen. Und auch die Kapazitäten der anderen Häfen in den Regionen Odessa und Mykolajiw seien nach den Angriffen eingeschränkt. Selbst wenn es einen neuen Getreidedeal gebe, könnte also die Ukraine nur bedingt exportieren, während Russland in der Zeit eigenes Getreide oder das aus den besetzten Gebieten verschiffen könnte, um das Abkommen zu erfüllen.
Die Zeit ist dabei auf der Seite Russlands, die Getreidelieferungen sind ein drängendes Thema. Die Vereinten Nationen warnten am Freitagnachmittag, dass sich weltweit Hungersnöte verschärfen könnten, sollte weiterhin kein Getreide über das Schwarze Meer exportiert werden. UN-Hothilfekoordinator Martin Griffith sagte: Für die 362 Millionen Menschen in 69 Ländern, die auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen seien, sei die Aufkündigung des Abkommens «eine Bedrohung für ihre Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder und ihrer Familien». Er betonte: «Einige werden hungern, andere werden verhungern.» Hier lesen Sie mehr zu den Folgen für die Welt, Europa und Deutschland.
Der Stopp des Abkommens stellt auch die Europäische Union vor eine schwierige Herausforderung. Dort plant man derzeit offenbar, mehr Getreide über den Landweg aus der Ukraine in die EU zu schaffen und von dort zu verschiffen. Doch diese Lieferungen führten bereits in der Vergangenheit zu Streit.
Denn die EU hatte im Juni 2022 Zölle und Ausfuhrquoten für ukrainische Lieferungen ausgesetzt. Zudem blieb viel ukrainisches Getreide in den Nachbarländern liegen, anstatt verschifft zu werden – weil die nötige Infrastruktur fehlt. Um ihre Agrarsektoren vor den weitaus günstigeren ukrainischen Lebensmitteln zu schützen, verboten Polen, Slowakei und Ungarn im April die Einfuhr. Die Ukraine bewertete das als «unfreundlichen und populistischen Schritt». Der polnische Landwirtschaftsminister Robert Telus kündigte nun an, dass Polen bereit sei, den ukrainischen Getreidetransit durch Polen zu erleichtern, die EU müsse jedoch bei der Schaffung der erforderlichen Infrastruktur helfen.
«Russland versucht wahrscheinlich auch, die Spaltung zwischen den ukrainischen und mitteleuropäischen Regierungen zu verstärken, während die Ukraine und der Westen nach einer Möglichkeit suchen, die Getreideexporte umzuleiten», teilten die ISW-Experten dazu mit.
Erste Effekte des russischen Gebarens zeigten sich bereits. Obwohl es unklar ist, ob Russland tatsächlich Getreideschiffe angreifen würde, sank die Zahl dieser Schiffe im Schwarzen Meer bereits um 35 Prozent.
Verwendete Quellen:
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Nachdem bereits alle anderen Versuche, die Ukraine in die Knie zu zwingen, gescheitert sind, wird auch diese neueste Form von Terror die Ukrainer*innen in ihrem Überlebenskampf nur weiter bestärken und zusaammenschweissen!
Gemäss dem YouTube-Kanal "Enforcer" wollen die Russischen Besatzer einen Reaktorblock im AKW Saporischia hochfahren, was zur nächsten Eskalationsstufe der russischen Terror-Zwängerei führen könnte.
Und auch da wird die Antwort "NIET!" lauten.