Der Krieg in der Ukraine dauert bereits seit weit über zwei Jahren an. Ein zermürbender Konflikt, sowohl für Russland als auch für die Ukraine. Insbesondere in den Gebieten um Lyman, Pokrowsk und Kurachowe im Osten des Landes toben seit Anfang Oktober intensive Gefechte.
Darüber hinaus gibt es weiterhin heftige Kämpfe im Gebiet um Cherson im Süden. Russische Angriffe auf ukrainische Stellungen in der Region Charkiw sowie entlang der Linie Kupjansk-Swatowe-Kreminna halten ebenfalls an.
Unterdessen hat Russland mit hohen Verlusten und zunehmendem Druck auf seine Streitkräfte zu kämpfen. Sowohl Kiew als auch Moskau haben Probleme, die Reihen der Armee an der Front zu füllen.
Die russische Armee setzt dabei zunehmend auf ältere Soldaten, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht. Frontsoldaten berichten darin von einem rapiden Anstieg sogenannter «Opas» an der Front. Diese älteren Rekruten haben demnach Probleme, den physischen Anforderungen der Gefechte an der Front standzuhalten.
An vorderster Front gibt es laut der russischen unabhängigen Online-Plattform Verstka für Russland zwei Hauptprobleme: Munitionsknappheit und die zunehmende Zahl der sogenannten «Opas» – ein Begriff, den die Soldaten für über 50-jährige Vertragskämpfer verwenden.
Ein Abgeordneter, der regelmässig die Front besucht, bestätigte diese Beobachtungen: «Das Durchschnittsalter der Soldaten ist definitiv gestiegen», zitiert ihn die Plattform. Und ein Soldat aus der Region Charkiw sagte: «50 Prozent (der Soldaten, Anm. d. Red.) in unserem Sektor sind alte Männer, und sie werden reihenweise umgemäht.»
In der besetzten Region Donezk zeigt sich einem Soldaten zufolge bei den Kämpfen ein ähnliches Bild: «Seit dem Sommer haben wir etwa die Hälfte unserer Leute bei Tschassiw Jar verloren – entweder getötet oder verwundet. Die Verstärkungen, die geschickt werden, sind zur Hälfte über 50, manche sogar noch älter. Einige schaffen es nicht einmal bis zu ihren Positionen.»
Ein Beamter bestätigte laut Verstka, dass in den vergangenen Monaten rund die Hälfte der Freiwilligen in Moskau älter als 45 Jahre war. Für ihn sei dies jedoch kein Problem: «Na und? Die sind fit, sind Väter und haben Erfahrung. Sie übertreffen jeden jungen Mann.»
Die Soldaten an der Front sehen das dem Bericht zufolge jedoch anders. Viele der älteren Männer könnten den körperlichen Belastungen nicht standhalten, sie hätten etwa Probleme mit der schweren Ausrüstung und häufig gesundheitliche Beschwerden. «Die sind alle krank», sagte ein Soldat. Und: «Ihre Beine tun weh, ihre Köpfe schmerzen, und sie sind langsam.»
Pavel Aksenow, Militärexperte bei der BBC, erklärte laut Meduza, dass jüngere Soldaten im Krieg im Vorteil seien: «Es ist viel einfacher für einen jungen Menschen, einen Mörser zu greifen und damit ein paar Meter zu laufen.»
Gerade im Krieg, wo alles – von der Rüstung bis zur Munition – schwer sei, brauche man Soldaten, die mit dieser Last schnell umgehen können. Ältere Männer seien hier aufgrund ihrer physischen Einschränkungen weniger effektiv.
Die gestiegene Anzahl älterer Soldaten wird auch durch Daten von Mediazona und der BBC bestätigt. Laut den Journalist:innen sind allein in diesem Jahr 2475 russische Vertragskämpfer über 45 Jahren in der Ukraine gefallen, fast die Hälfte der identifizierten Todesfälle.
Das bedeutet einen Anstieg von 18 Prozent im Vergleich zum gesamten Jahr 2023 und das Dreifache im Vergleich zu 2022.
Auch die Zahl der über 55-jährigen Gefallenen steigt rapide an. In diesem Jahr wurden bereits 597 Todesfälle in dieser Altersgruppe verzeichnet, 50 Prozent mehr als 2023 und viermal so viele wie 2022. Der älteste bestätigte Gefallene war der 72-jährige Michail Schuwalow, der 2022 starb.
Mediazona weist darauf hin, dass die Liste der Todesfälle noch unvollständig ist und in den kommenden Monaten weiter wachsen könnte.
Die Zunahme an älteren Vertragskämpfern könnte laut Meduza mit finanziellen Anreizen und den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in einigen Regionen Russlands zusammenhängen. Vom Kriegsdienst erhoffen sich die Männer eine finanzielle Absicherung, vor allem für die eigene Familie.
Seit Beginn des Krieges hat die russische Regierung wiederholt Massnahmen ergriffen, um das Alterslimit für Wehrdienst und Vertragsdienste zu erhöhen. Im Sommer 2023 wurde das Höchstalter für den Wehrdienst von 27 auf 30 Jahre angehoben. Zudem wurden die Altersgrenzen für Reservisten um 5 Jahre erhöht. Auch die Altersgrenze für Vertragsdienste wurde im vergangenen Jahr angehoben – von 65 auf 70 Jahre.
Und es gibt Menschen, die ihn dafür noch bewundern. UNGLAUBLICH
Bei dieser Aussage frage ich mich, in welcher Verfassung die Jungen sind, die an die Front geschickt werden.
Aber vielleicht löst Russland damit sein Rentenproblem. Eine Einmalige Zahlung bei Tod anstelle Lebenlanger Rente spart viel Geld.
Dieses Denken könnte ich mir durchaus vorstellen wenn man bedenkt was ein Leben für den Kreml Wert ist.