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Nord Stream: USA wurden im Juni 2022 über ukrainische Pläne informiert

Nord-Stream-Anschlag: USA wurden im Juni 2022 über ukrainische Sabotage-Pläne informiert

Neue Enthüllungen über den Anschlag auf die Ostsee-Pipelines Nord Stream: Angeblich wurde der US-Geheimdienst CIA bereits im Juni 2022 über mögliche Sabotage-Pläne der Ukrainer informiert.
06.06.2023, 21:4706.06.2023, 21:54
Renzo Ruf, Washington / ch media
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Die amerikanische Regierung hatte angeblich bereits im Juni 2022 Kenntnis von Plänen der ukrainischen Streitkräfte, die Ostsee-Pipelines Nord Stream zu attackieren. Dies berichtete die «Washington Post» am Dienstag, mit Verweis auf Geheimdienstdokumente, die von einem Nationalgardisten bis vor einigen Wochen unerlaubterweise auf der Internet-Plattform Discord weitergeben wurden.

epa10213304 A handout photo made available by the Swedish Coast Guard and taken from the Swedish Coast Guard aircraft shows the small gas leak from Nord stream 2 in the Swedish economic zone in the Ba ...
Ende September 2022 wurden drei der vier Stränge der Pipelines Nord Stream 1 und 2 sabotiert. Das Bild zeigt das ausströmende Gas in der Ostsee.Bild: keystone

Die Informationen wurden demnach von einem europäischen Nachrichtendienst gesammelt, der mit der CIA (Central Intelligence Agency) zusammenarbeitet. Die Angriffspläne seien höchst detailliert gewesen, schreibt die «Post» und sie sollen im Kern dem Sabotageakt geglichen haben, der die Pipelines im September 2022 weitgehend lahmlegte.

Über die Hintergründe dieser Tat wird seither munter spekuliert und zwar nicht nur in Washington. Zuletzt lieferten deutsche Medien immer neue Details über eine Spur, die in die Ukraine führen soll. Die verworrene Geschichte dreht sich um eine Crew, die mit falschen Reisepässen ausgestattet in Rostock eine Segeljacht mietete, um Sprengstoffspuren an Bord dieses Bootes und um mögliche Hintermänner und -frauen in Osteuropa. Mindestens eines der Crew-Mitglieder soll in der ukrainischen Armee gedient haben.

Selenskyj wurde angeblich über Sabotage-Pläne nicht informiert

Das nun im Artikel der «Post» beschriebene Dokument gibt keine Auskunft, ob diese Spekulationen der Wahrheit entsprechen könnten. Die Pläne, die der CIA zugespielt wurden, stimmen aber in den Grundzügen mit dem tatsächlich verübten Sabotageakt überein. (Eine der Abweichungen, die stutzig macht: Die Ukrainer wollten angeblich bloss die beiden Stränge von Nord Stream 1 attackieren; die neuere Pipeline Nord Stream 2 wird in den Angriffsplänen nicht erwähnt.)

Aus dem Geheimdokument soll auch hervorgehen, dass sämtliche Fäden in der Ukraine bei Waleri Saluschni zusammenliefen, dem Oberkommandierenden der Streitkräfte. Saluschni habe bewusst darauf verzichtet, Präsident Wolodymyr Selenskyj über die Sabotage-Pläne zu informieren, damit dieser glaubhaft abstreiten könne, dass die Ukraine hinter dem Angriff auf die Pipelines stecke.

Unklar ist, wie die CIA und das Weisse Haus auf die Sabotage-Pläne der Ukrainer reagierten. Der «Post»-Artikel schweigt sich über diesen Aspekt aus. John Kirby, ein Sprecher von Präsident Biden, weigerte sich am Dienstag, den Artikel zu kommentieren. Auf die Frage, ob Washington den Anschlag untersuche, sagte Kirby: «Nein» und verwies auf die Ermittlungen in Dänemark, Schweden und Deutschland. (aargauerzeitung.ch)

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HugiHans
06.06.2023 22:02registriert Juli 2018
Zusammengefasst: Monate nach dem Anschlag werden Dokumente aus unbekannter Quelle über Dritte geleakt, in denen detailliert die Anschläge beschrieben sind. Also nichts was zur Wahrheitsfindung beiträgt, aber erneut die Spekulationen anfacht …
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Chill Dude
07.06.2023 01:06registriert März 2020
Pläne stimmen selten, kann ich aus meiner täglichen Arbeit bestätigen.
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buddelflink
06.06.2023 23:57registriert März 2020
Diese Pipeline war für Putin völlig wertlos. Keine deutsche Regierung hätte nach dem Beginn des Krieges noch die Betriebsgenehmigung erteilt. Putin konnte nur noch Nutzen aus der Verunsicherung auf dem Markt ziehen und hoffen, dass hohe Gaspreise zu einer Ablehnung der Unterstützung der Ukraine und zu Streit über die Genehmigung von NS2 führten. Eine Röhre von NS2 blieb ja intakt!
Das russische Spezialschiff vorort ist belegt, was hat es dort gemacht? Kann man mit einem Segelboot eine solche Aktion durchführen? Das halte ich für unglaubwürdig.
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