Russland soll nach Berichten von Militärbloggern jetzt in der Ukraine eine neue Waffe einsetzen, um effektiver gegen die ukrainische Luftabwehr und andere Ziele vorgehen zu können. Auch das amerikanische Institut für Kriegsstudien verweist in seiner täglichen Analyse auf den möglichen Einsatz. Das ukrainische Militär hatte von einer Angriffswelle in der Nacht zum 30. Oktober berichtet, nannte dabei aber Shahed-Drohnen und russische KH-59 sowie Iskander-Raketen.
Die russische Bombe gleitet nach dem Abwurf und kann sehr präzise Stellungen und Militäreinrichtungen treffen. Auch die USA verfügen über ähnliche Gleitbomben. Russland soll den Berichten zufolge seine FAB-Modelle aufgerüstet und modernisiert haben.
Die Bombe mit der Bezeichnung FAB-1500 MP4 hat zudem festmontierte Gleitflügel und soll einen Laser eingebaut haben, der ein Ziel extrem genau erfassen kann. Ausserdem soll die Waffe mittels Satellitentechnik an ihren Zielort gelenkt werden. Statt dem amerikanischen GPS soll dafür aber ein russisches System genutzt werden. Von offizieller russischer Seite gibt es keine Stellungnahmen zum Einsatz in der Ukraine.
FYI: Yesterday, Russia launched at least 36 FAB-500/1500 guided glide bombs at targets on both sides of the Dnipro in #Kherson. That is a record and is an indication of the high level of Russian concern regarding AFU activity there.
— OSINT (Uri) 🇺🇦 (@UKikaski) October 22, 2023
Below is a video from earlier in the week of a… pic.twitter.com/E95GgCoip2
Den Namen hat die Gleitbombe von ihrem Gewicht, etwa 1'500 Kilogramm. Schlägt sie ein, kann sie nach einem Bericht des amerikanischen Magazins «Newsweek» Schaden in einem Umkreis von einem halben Kilometer anrichten. Durch die gewaltige Sprengkraft soll sie auch in der Lage sein, Bunker zu brechen, auch wenn diese bis zu 20 Meter im Boden eingegraben sind.
Videoaufnahmen zeigten, dass der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu ein Werk besichtigt hatte, in dem die Waffen hergestellt werden – offenbar in grosser Menge.
Mit den Kolossen könnte selbst drei Meter dicker Beton soll durchdrungen werden, schreiben russische Militärblogger auf Telegram. Die Gleitbomben werden von Flugzeugen abgeworfen. Infrage kämen die Su-34, Su-30 und Su-35-Kampfjets der russischen Luftwaffe. Sie können die Fracht aus grosser Höhe abwerfen, fernab der ukrainischen Luftabwehr.
Bereits im April hatte die ukrainische Luftwaffe vor russischen Gleitbomben gewarnt. Damals wurden die kleineren FAB-500-Modelle eingesetzt. Diese konnten nach Angaben des russischen Telegramm-Kanals «Fighterbomber» aber nicht einfach vergrössert werden. Deshalb habe man das FAB-1500-Modell von Grund auf neu aufbauen müssen. «Alles ist neu», hiess es in einem Beitrag auf Telegram. Demnach soll die Treffergenauigkeit bei fünf Meter liegen, die Bombe soll bis zu 700 Kilogramm Sprengstoff mit sich führen. An einem Kampfjet könnten zwei dieser Waffen befestigt werden.
Die tonnenschweren Flugkörper sind möglicherweise nicht so elegant und präzise wie die kleineren Gleitbomben der Ukraine oder der USA. Doch mit ihrer schwereren Sprengladung seien sie «eine der grössten Ängste» der ukrainischen Truppen, so der ukrainische Soldat Olexandr Solon'ko gegenüber dem US-Magazin «Forbes».
Eine Suchoi beladen mit 2 schweren Gleitbomben ist ein leichtes Ziel für eine Viper, die nur mit 2 bis 8 leichten Luft-Luft-Lenkwaffen wie AIM-120 AMRAAM oder AIM-9 Sidewinder bewaffnet ist.
Sein oder nicht Sein.