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Massiver russischer Angriff auf Ukraine – Tote und Verletzte gemeldet

Massiver russischer Angriff auf Ukraine – Tote und Verletzte gemeldet

06.06.2025, 07:3506.06.2025, 09:11
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Russland hat die Ukraine in der Nacht mit einer ungewöhnlich heftigen Welle von Drohnenangriffen und Marschflugkörpern attackiert. Mehrere Nachrichtenportale berichteten von massiven Angriffen auf die Hauptstadt Kiew sowie auf anderen grössere Städte und Regionen im Westen des Landes. In Kiew seien mindestens vier Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, meldete das Portal «The Kyiv Independent» unter Berufung auf Bürgermeister Vitali Klitschko. In allen Regionen der Ukraine sei Luftalarm ausgelöst worden.

Explosion is seen after Russian air strike on Kyiv, Ukraine, on Friday, June 6, 2025. (AP Photo/Evgeniy Maloletka)
Russia Ukraine War
Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.Bild: keystone

Die ukrainische Luftwaffe warnte den Angaben zufolge, dass mehrere russische Bomber gestartet seien und wahrscheinlich bereits Marschflugkörper abgeschossen hätten. In mehreren Städten seien Explosionen gemeldet worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Infolge der Angriffe brachen in Kiew mehrere Feuer in Wohnhäusern aus, auch andere zivile Infrastruktur sei in Flammen aufgegangen, berichtete der «Kyiv Independent». Neben Explosionen seien in mehreren Stadtteilen herabfallende Trümmer gemeldet worden. Nach Angaben der Militärverwaltung könne es im östlichen Teil Kiews zu Notstromausfällen kommen.

Russland schwor Vergeltung

Unklar war zunächst, ob es sich um den erwarteten grossangelegten Vergeltungsangriff Russlands nach dem ukrainischen Schlag gegen die russische Bomberflotte am vergangenen Wochenende handelt.

A man carries his dog in front of a residential multi-storey building damaged after a Russian drone strike on Kyiv, Ukraine, on Friday, June 6, 2025. (AP Photo/Evgeniy Maloletka)
Russia Ukraine War
Ein Mann trägt seinen Hund aus einem beschädigten Gebäude in Kiew.Bild: keystone

Bei dem Überraschungsangriff hatte der ukrainische Geheimdienst nach monatelanger Vorbereitung mehrere russische Militärflugplätze attackiert, von denen zuvor regelmässig Kampfflugzeuge zu Angriffen gegen die Ukraine gestartet waren. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj feierte den Angriff seines Geheimdienstes SBU als «absolut brillanten Erfolg». Es sei die weitreichendste Operation der Ukraine im bisherigen Kriegsverlauf gewesen.

Vom SBU hiess es, insgesamt seien bei den Angriffen, darunter sogar einer bei Irkutsk im fernen Sibirien, mehr als 40 Maschinen im Gesamtwert von sieben Milliarden Dollar (6,1 Milliarden Euro) zerstört worden. Russland habe damit 34 Prozent seiner strategischen Bomberflotte verloren, die Marschflugkörper absetzen können.

Anhand veröffentlichter US-Satellitenbilder liess sich diese hohe Zahl nicht bestätigen. Die Aufnahmen zeigen aber mehrere zerstörte oder zumindest beschädigte Kampfbomber der Typen Tupolew Tu-95 und Tu-22. Moskau hat diese Flugzeuge für konventionelle Angriffe auf die Ukraine eingesetzt; sie gehörten aber auch zur luftgestützten nuklearen Abschreckung Russlands.

Das russische Militär sprach lediglich von ein paar beschädigten Flugzeugen bei Murmansk und Irkutsk und bezeichnete die Angriffe als Terrorakt.

Trump als Putins Sprachrohr

Der Kreml hüllte sich nach der für ihn peinlichen Attacke auf eigenem Boden zunächst in Schweigen. Putins Verärgerung wurde dann zuerst durch US-Präsident Donald Trump publik. Nach dessen Telefonat mit dem Kremlchef sagte Trump, Putin habe «sehr deutlich gesagt», dass er auf die Angriffe der Ukraine reagieren müsse.

Später kündigte auch Kremlsprecher Dmitri Peskow indirekt Vergeltung für die Schläge gegen die Bomberflotte an. Er sagte, Russlands Antwort werde zu einem Zeitpunkt und mit den Mitteln erfolgen, die «unsere Militärs für notwendig erachten».

EU-Handelshilfen für Ukraine ausgelaufen

Praktisch zeitgleich zu den russischen Angriffen liefen in der Nacht Handelserleichterungen der EU für die Ukraine aus, mit denen das Land drei Jahre lang unterstützt wurde. Um Mitternacht mitteleuropäischer Zeit traten nach Angaben der EU-Kommission Übergangsregeln in Kraft, die gelten sollen, bis Verhandlungen über ein neues Handelsabkommen abgeschlossen sind.

Rund 100 Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf das Nachbarland im Jahr 2022 waren in die EU eingeführte ukrainische Waren von Zöllen befreit worden. Damit wollten Kiews europäische Unterstützer die Wirtschaft des Landes stärken. Vergangenes Jahr wurden die Massnahmen noch verlängert, aber gleichzeitig strengere Vorgaben für bestimmte Lebensmittelimporte in die EU eingeführt. Die Unterstützung durch Zollbefreiung war vielen Bauern, vor allem im Osten der EU, aus Wettbewerbsgründen ein Dorn im Auge. (dab/sda/dpa)

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_andreas
06.06.2025 08:08registriert April 2020
Die Ukrainer greifen gezielt Bomber auf Militärfluplätzen an und Russland vergeltet dies mit weiteren angriffen auf zivile Infrastruktur und Wohnhäuser.
Das russische Terrorregime muss endlich weg. Ich hoffe die nächsten Ukrainischen Drohnen schlagen im Kreml ein!
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ELMatador
06.06.2025 08:07registriert Februar 2020
Ich finde es bemerkenswert, wie die Ukraine primär militärische Ziele Russlands vernichtet und dabei eine vergleichsweise geringe Belastung der Zivilbevölkerung aufweist. Gleichzeitig greift Russland ohne Umschweife zivile Ziele an – und die Weltbevölkerung schaut kommentarlos zu?

Liebe Politikerinnen und Politiker, liebe Bundesräte: Es ist schon lange nicht mehr die Zeit zum Abwarten und Beobachten. Es ist höchste Zeit zum Handeln!

Russische Gelder gehören eingefroren, Handel mit dieser menschenrechtsverachtenden Regierung muss untersagt werden, und die Ukraine gehört sofort unterstützt.
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So oder so
06.06.2025 08:02registriert Januar 2020
Das einzige was Putin kann ist Wohnhäuser und Zivile Infrastruktur Zerstören und seine Soldaten in Fleischwellen in denn Tot schicken und das eigentlch seit Anfang seines Krieges.
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