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Professorin über Gen Z: «Die Schrift der Studierenden oft kaum lesbar»

Junge Menschen aus den Klassen 10 bis 12 besuchen den Biologieunterricht und zeichnen und schreiben in die Hefte, fotografiert im Rudolf Steiner Schule Sankt Gallen, am Dienstag, 12. September 2023 in ...
Vor allem bei der Gen Z schwindet zunehmend die Fähigkeit, Texte handschriftlich zu verfassen.Bild: KEYSTONE

Professorin über Gen Z: «Die Schrift der Studierenden ist oft kaum lesbar»

02.01.2025, 19:55
Felix Seitzer / watson.de
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Wann hast du das letzte Mal einen langen Brief geschrieben oder einen Tagebucheintrag verfasst, und zwar ganz oldschool mit der Hand? Sollte das schon ein wenig länger zurückliegen, ist das kein Grund für Scham.

Damit bist du lediglich Teil eines grösseren Trends. Denn vor allem bei der Gen Z schwindet zunehmend die Fähigkeit, Texte handschriftlich zu verfassen.

Warum auch die Worte zu Papier zu bringen, wenn es kurze Chatnachrichten oder Voice-Memos auch tun? Selbst für Schmierzettel, etwa zur Notierung einer Telefonnummer oder der Einkaufsliste, gibt es inzwischen praktische Notizen-Apps. Auch im Klassenzimmer werden Hefte durch Tablets und Laptops verdrängt.

Eine Online-Umfrage des Schreibmotorik Instituts und dem Verband Bildung und Erziehung unter Lehrkräften kommt nun jedoch zu alarmierenden Ergebnissen: Demnach sind fast ein Drittel der Grundschullehrer und Grundschulehrerinnen mit den Leistungen ihrer Schüler beim Handschreiben unzufrieden. Bei den weiterführenden Schulen sind es sogar rund die Hälfte.

Professorin klagt über schlechte Handschrift der Gen Z

Auch an den Universitäten macht sich dieser Trend bemerkbar. Vielen Studierenden fehle das Wissen über grundlegende Schreibregeln, betont etwa die Professorin Nedret Kiliceri gegenüber «Türkiye Today». Sie seien nicht in der Lage, sich auf Papier richtig auszudrücken.

«Die Schrift der Studierenden ist entweder nach unten oder nach oben geneigt, oft ist sie kaum lesbar», sagt Kiliceri. «Früher war es üblich, mit Papier und Stift zu arbeiten. Heute nutzen sie seit der Kindheit fast ausschliesslich Bildschirme und Tastaturen.» Das habe Auswirkungen auf die Handschrift.

Laut der Professorin haben einige Studierende zwar eine saubere Handschrift, aber dennoch Schwierigkeiten, effektiv zu kommunizieren. «Sie vermeiden lange Sätze und können oft keine richtigen Absätze schreiben. Sie glauben, dass die Aneinanderreihung von unabhängigen Sätzen einen Absatz darstellt», sagt Kiliceri. Dazu hätten Multiple-Choice-Tests und Social Media beigetragen, glaubt sie.

Eine Studentin pflichtet ihr bei: «Seit der Grundschule lösen wir nur Tests. Ich kann mich kaum daran erinnern, dass wir Aufsätze geschrieben haben, es sei denn, es war absolut notwendig», sagt Arda Kahrama. «Social Media hat doch längst seine eigene Sprache – mit Abkürzungen und Emojis. Ich glaube, das klassische Schreiben ist so gut wie tot.»

Studie: Handschriftliches Schreiben führt zu besserem Lernen

Die Abkehr vom handschriftlichen Schreiben hin zum digitalen hat Auswirkungen auf das Gehirn. Eine Studie, die ein norwegisches Forschungsteam 2024 im Fachjournal «Frontiers in Psychology» veröffentlicht hat, kommt zu dem Ergebnis, dass handschriftliches Schreiben zu besseren Lernerfolgen führt.

Die Forschenden zeichneten die Hirnströme der Probanden und Probandinnen auf, während diese wiederholt ein Wort mit einem Stift schrieben oder auf einer Tastatur tippten. Dabei konnten die Wissenschaftler:innen beobachten, dass die Verknüpfung verschiedener Hirnregionen beim Schreiben zunahm, nicht aber beim Tippen.

Die Studie geht davon aus, dass sich Schüler:innen handschriftliche Notizen besser merken können. Daher empfehlen die Forscher:innen, in der Schule weiterhin auf Handschrift zu setzen. Gegen die Nutzung von digitalen Geräten sprechen sie sich nicht aus. Ob etwas auf Papier oder auf ein Tablet geschrieben wird, macht bei der Gehirnaktivität laut der Untersuchung keinen Unterschied.

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106 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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iltdoow
02.01.2025 21:00registriert November 2017
Das werden alles Ärzte☝️
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Berner_in
02.01.2025 20:51registriert September 2018
Ich habe mich immer schriftlich auf meine Prüfungen vorbereitet. Mit dem Niederschreiben habe ich sehr effizienter und effektiver gelernt, und der Stoff ist mir über das Kurzzeitgedächtnis hinaus geblieben.
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Hans Jürg
02.01.2025 22:29registriert Januar 2015
Ich hatte als Boomer nie eine suabere Handschrift. Als Linkshänder, dessen zwangsweise Umpolung zum Rechtshänder scheiterte, habe ich z.B. zur Strafe bis zur 4. Klasse keinen Fülli benutzen dürfen und musste mit Bleistift schreiben. Wie man die Hand richtig hält, habe ich nie gelernt. Und wegen meiner verkrampften Handhaltung gekomme ich sehr schnell einen Schreibkrampf.

Mein Glück war, dass ich tippen lernte und sich der Computer durchsetzte. So kann ich sehr schnell schreiben. So schnell, wie man spricht. Aber Notizen von Hand geht nicht. Nicht einmal ich kann mein Gekritzel entziffern.
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