Schweiz
Interview

Christian Jott Jenny ist Humorist, Sänger und Politiker

«Es ist in Zürich wieder muffig geworden: linke Biederkeit, wohlmeinend gestaltete Enge», sagt Christian Jott Jenny (hier vor seinem Büro im Niederdorf).
«Es ist in Zürich wieder muffig geworden: linke Biederkeit, wohlmeinend gestaltete Enge», sagt Christian Jott Jenny (hier vor seinem Büro im Niederdorf).Bild: Severin Bigler
Interview

Anleitung zum Glücklichsein: «Ich mache mir jeden Tag meine totale Unwichtigkeit bewusst»

Christian Jott Jenny ist Humorist, Sänger und Politiker. Hier spricht der Gemeindepräsident von St.Moritz über seine Philosophie, in einer verrückten Welt nicht durchzudrehen. Und er sagt, unter welcher Voraussetzung er als Zürcher Stapi kandidieren würde.
30.12.2024, 20:4830.12.2024, 20:51
Patrik Müller / ch media
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In der Festtagskarte, die Sie verschicken, wünschen Sie «Heiterkeit, vor allem Heiterkeit». Warum ist Heiterkeit gerade der beste Wunsch?
Christian Jott Jenny:
«Alles Gute» kann man immer wünschen, aber ich sehe ja, was rundherum in der Welt passiert. Selbst ich als Optimist und als einer, der Humor produziert, habe in letzter Zeit das Gefühl: Uns ist die Leichtigkeit des Seins abhandengekommen. Heiterkeit hilft – eigentlich im Umgang mit allem.

Wann ging die Leichtigkeit verloren?
Wahrscheinlich begann es mit Covid. Und dann diese Kriege … Dass die Gesellschaft so polarisiert ist, trägt auch zu dieser unfrohen Stimmung bei. Rechts-links, schwarz-weiss, gross-klein, alles ist vermeintlich so eindeutig, die Schattierungen fehlen.

Was raten Sie Leserinnen und Lesern, die in der Zeitung viel über Krieg und Unbill lesen und denen all das aufs Gemüt schlägt?
Ratschläge zu erteilen, ist nicht meine Sache. Aber vielleicht dies: Mein lieber Bühnenkollege und grossartiger Caba­rettist Jürg Randegger, der vor einem Jahr verstorben ist, schrieb einmal ein Chanson: «Me sött de Muet zum Optimismus nöd verlüüre …»

Caba­rettist Jürg Randegger, der vor einem Jahr verstarb, und Christian Jott Jenny waren gut befreundet.
Caba­rettist Jürg Randegger, der vor einem Jahr verstarb, und Christian Jott Jenny waren gut befreundet. (Archivbild)Bild: Mario Heller

Ich bin froh, dass Sie nicht – wie Rolf Dobelli – dazu raten, auf News zu verzichten.
Das würde ich nicht empfehlen, und es wäre auch nicht glaubwürdig. Ich selber bin news-süchtig und vertiefe mich gern in wichtigen Themen. Sich mit der Realität auseinanderzusetzen, ist besser, als die Augen vor ihr zu verschliessen. Aber Sie wollen Tipps ... Sagen wir es so: Der Zugang zu Heiterkeit geht über Selbstironie.​

Sich selber nicht allzu ernst zu nehmen?
Wer das zulassen kann, dem geht es schon mal besser. Ich habe vor einem Jahr meinen Vater verloren. Irgendwann fällt der Vorhang, bei uns allen. Allein der Gedanke daran ist gesundheitsfördernd. Wir können uns auch ein Beispiel an Kindern nehmen. Ich habe selber vier und bewundere an ihnen: Dass sie im Moment leben und Freude daraus ziehen. That's it!​

Erwachsenen fällt das schwer. Zumal sich viele für enorm wichtig halten.
Ich mache mir jeden Tag meine totale Unwichtigkeit bewusst. Immer wenn ich einen guten Auftritt hatte oder ein gutes Interview mit einem guten Foto von mir in der Zeitung sehe, freue ich mich darüber – und sage mir: Schon morgen interessiert das niemanden mehr.​

Viele bekunden täglich in den sozialen Medien, dass sie die Grössten sind.
Es ist ein Graus. Verzerrte Wahrnehmungen von sich selbst und von anderen sind da fast unvermeidlich. Das stimmt mich nachdenklich für junge Leute. Ich bin zwar auch hier Optimist, aber im Zeitalter der sozialen Medien aufzuwachsen, ist anspruchsvoll. Das ist «Second Life» hoch vier. Alles muss immer stimmen, vor allem das Äussere. So wie ich im verzogenen T-Shirt dazuhocken – das geht gar nicht!​

«Echte Lebensfreude schöpft sich bestimmt nicht aus Pessimismus»: Tausendsassa Christian Jott Jenny, der von sich sagt, er sei früher ein «Vorzeige-POS-Kind» gewesen.
«Echte Lebensfreude schöpft sich bestimmt nicht aus Pessimismus»: Tausendsassa Christian Jott Jenny, der von sich sagt, er sei früher ein «Vorzeige-POS-Kind» gewesen.Bild: Severin Bigler

Mit schlecht sitzenden Hosenträgern. Das wäre auf Instagram frivol.
Bringen Sie besser das Bild von vorhin, mit Pullover.​

Sie bleiben Optimist. Andere frönen dem Pessimismus und erbauen sich an der Untergangslust.
Sich im Weltuntergang zu suhlen, hat durchaus sein Gutes. Daraus entstehen zum Beispiel zauberhafte künstlerische Programme. Aber dauerhaft griesgrämig sein, was bringt das? Echte Lebensfreude schöpft sich bestimmt nicht aus Pessimismus. Und diese Haltung scheint mir auch nicht vernünftig zu sein. In der Geschichte gab es immer schlimme Perioden, aber meist dauerten sie nicht länger als 15 oder 20 Jahre. Wer hätte gedacht, dass in Syrien dieser Tyrann Assad plötzlich weg ist?​

Ich versuchte, im Internet Ihre offizielle Berufsbezeichnung herauszufinden, da steht vieles. Humorist, Comedian, Musikkabarettist, Satiriker, Sänger, Gemeindepräsident …
… Vorsicht, Gemeindepräsident ist kein Beruf, sondern ein Milizamt, und ich kann es nur ausüben, weil ich keinen Arbeitsvertrag habe. Ordentliche Arbeitszeiten und dergleichen wären schwierig für mich. Mein Arbeitgeber ist das Volk. Aber wenn Sie eine Berufsbezeichnung wollen, ist es wohl am ehesten Humorist und Musiker.

Gelernt beziehungsweise studiert haben Sie Geistliche Musik und Oper.
Das ist mein Rucksack. Klassische Musik und Jazz. Darum gefällt mir eine Situation, je verstaubter sie ist. Da sehe ich die grösste Komik.​

Dann sind Sie in einer Gemeindeverwaltung ja genau richtig!
Absolut. Meine Verwaltung ist das grösste Geschenk. Je ernster sich etwas nimmt, und staatliche Institutionen nehmen sich enorm ernst, umso grösser ist die Fallhöhe. Da gibt es einfach herrliche Szenen.​

Daraus schöpfen Sie Ideen?
Ich liebe enge Formen. Im klassischen Bereich etwa die Tonhalle. Links und rechts stehen akkurat angeordnet Blumentöpfe. Dann stolpert jemand im dümmsten Moment über ein Hindernis. Daraus lässt sich ein sehr lustiges Programm machen.​

Lässt sich daraus auch eine Führungsphilosophie ableiten, die Ihnen als Gemeindepräsident hilft?
Ich habe tatsächlich schon ein Referat gehalten zum Thema «Humor als Führungsinstrument». Auch bei ernsthaften Problemen lässt sich mit einem Lachen manche Situation entkrampfen und eine Lösung finden.​

Als kommunaler Regierungschef können Sie nicht alles auf die leichte Schulter nehmen: Da gilt es reale Probleme von Menschen zu lösen.
Wenn jemand auf die Gemeinde kommt, um einen Todesfall zu melden, mache ich sicher keine Witze über die beliebtesten Lieder an Abdankungen. Humor und die Menschen ernst nehmen: Das ist kein Widerspruch, sondern geht gut zusammen. Es kommt immer auf die Situation und den einzelnen Menschen drauf an.​

Nicht jedes Problem lässt sich mit einem Spruch lösen.
Ich könnte Ihnen viele Geschichten erzählen von Menschen, die ein echtes Problem haben und an der Bürokratie des Staates scheitern. Wenn ich kann, kümmere ich mich persönlich darum und begleite einen Bürger schon mal in die Hauptstadt Chur, um die Bürokratie zu überlisten.​

Mit Erfolg?
Das Schöne ist: Ich habe gelernt, dass es auch beim Staat überall Personen gibt, die den Mut haben, ein Problem pragmatisch zu lösen – und dafür sogar das Risiko eingehen, einen Fehler zu machen. Allerdings trifft das vielleicht auf zwei von zehn Personen zu.​

Fehlervermeidung und nicht Problemlösung ist nun mal das oberste Gebot in einer Bürokratie.
Der Kampf gegen diese Logik macht Freude, und er führt immer wieder zu Erfolgserlebnissen. Ich wünsche mir in meiner Verwaltung, dass leitende Beamte sich am Menschen orientieren und auch einfach mal entscheiden. Und nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass sie «versecklet» werden und alles nur zwischen Amtsstellen hin- und herschieben.​

Genau das geschieht – auch in Unternehmen, an Schulen, überall: Das eigene Handeln wird einzig darauf ausgerichtet, nichts falsch zu machen.
Das Thema beschäftigt mich sehr. (Holt ein Büchlein zum Festival da Jazz hervor) Hier drin hab’ ich darüber geschrieben: «Der neue Absicherungswahn.» Ich habe erlebt, dass Spendenanträge selbst mit kleinen Summen durch einen Apparat von mittleren Kaderleuten und Fachkommissionen gelassen werden, sodass man am Ende nicht mehr sehen kann, wie das Resultat zustande kam und wer eigentlich verantwortlich ist. Ich frage mich, woher kommt dieser Absicherungswahn?

Vielleicht kommt man mit Vollkasko-Mentalität besser durchs Leben, und man schläft besser.
Für die Gesellschaft ist diese Mentalität verheerend. Es entwickelt sich nichts mehr. Vor allem, wenn sich der Absicherungs- noch mit dem Selbstoptimierungswahn paart. In der Pandemie haben viele herausgefunden: Es reicht ja auch, 80 Prozent zu arbeiten, und sechs Stunden am Tag genügen vollkommen.​

Und in diesen sechs Stunden braucht man auch das Homeoffice nicht zu verlassen.
Wozu die Finken ausziehen? Es ist fatal. Für den Einzelnen stimmt das, oft allerdings nur kurzfristig, aber wenn alle so handeln, geht das grosse Ganze verloren. Ich meine nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Freiwilligenarbeit, die Vereine, die Kultur … all die Dinge, die unsere Eltern und Grosseltern auch noch getan haben und die für das Funktionieren der Gesellschaft so wichtig sind.​

Wo erkennen Sie diesen Verlust?
Überall, auch im Sport: Für Skirennen oder einen Engadin Skimarathon ist es immer schwieriger, «Voluntari» zu finden. Da steigen 80-Jährige in die Hosen, weil sich keine Jungen mehr melden.

Jenny im Gespräch mit Chefredaktor Patrik Müller: «Ich würde zusammenbrechen, hätte ich zu wenig zu tun.»
Bild: Severin Bigler

Sie sind der Gegenentwurf zum Teilzeit-Selbstoptimierer. Was ist Ihr persönliches Rezept, um nicht zusammenzubrechen?
Ich würde zusammenbrechen, hätte ich zu wenig zu tun. Die verschiedenen Rollen brauche ich, und in der Kombination geben sie mir Energie. Worauf ich aber sehr diszipliniert achte: Ich schlafe genug. Sind es weniger als sechseinhalb Stunden, hole ich es tagsüber nach. Als einer, der ADHS hat, ist das ohnehin ein bewährtes Vorgehen: Zwischendurch eine Schlaf-Insel ansteuern.​

ADHS verleiht Energie, heisst es.
Ich habe sicher ein hohes Energielevel. Diagnostiziert wurde ich schon vor 40 Jahren, da gab's den Begriff noch nicht …​

… damals sagte man POS.
Genau. Ich war das Vorzeige-POS-Kind! Nun, heute gehört es sich ja, ADHS vorweisen zu können. Aber im Ernst: Ich hatte eine tolle Primarlehrerin, die sagte, wir setzen dieses neumödige Ritalin schnell wieder ab und suchen einen eigenen Weg, damit umzugehen.​

Was war das Ersatzprogramm zu Ritalin?
Die Lehrerin erteilte mir Auftrag um Auftrag, sie beschäftigte mich nonstop, um so meine Energie zu verwerten. Genau deshalb kam ich mit sechs auch in den Knabenchor. Ich denke sehr oft an diese Frau, die aus dem Bergell stammte, zurück. Ich habe ihr viel zu verdanken.

Ihr Unternehmen, das «Amt für Ideen», ist quasi die Fortführung dieser multiplen Beschäftigungen.
Ja, es ist ein Spielplatz mit verschiedenen Projekten. Das Festival da Jazz, die Bühnenprojekte, dies und jenes. Ich hüpfe da wild herum.​

Können Sie stillsitzen während einer Gemeinderatssitzung?
Baugesuche, Umzonungen ... die Themen wiederholen sich. Ich erfasse relativ schnell, worum es geht, und manchmal springe ich dann gedanklich weiter.

Und schreiben im Kopf das nächste Theaterstück?
Das kann vorkommen. Aber es ist umgekehrt auch so: Wenn ich ein Chanson zum 200. Mal singe, denkt die linke Hirnhälfte parallel über das Baugesuch nach.​

Aufgrund Ihrer Ausbildung hätten Sie auch in einem Opernhaus landen können.
Nach dem Hochschulabschluss als Sänger in Berlin wollte ich tatsächlich auch zuerst in die Oper. Ich merkte dann schnell: Da gibt es noch so viele andere Dinge im Leben, und ich würde unglücklich in einem Staatsbetrieb. Statt Staatssänger in einer Staatsoper bin ich nun Chef über ein Steueramt, ein Friedhofsamt, ein Bauamt und ein Präsidialamt. Das ist viel lustiger!

Silvester-Auftritt in Baden

Waren Sie von Anfang an sicher, dass Sie geeignet sind, Präsident einer doch sehr exponierten Gemeinde zu sein?
Die erste Amtsperiode war sehr lehrreich und auch anspruchsvoll. Ich kam mir vor wie am Gymi bis zur Matur: Alles neu und unbekannt. Inzwischen fällt mir die Aufgabe deutlich leichter.

Sie wurden 2022 wiedergewählt. Werden Sie 2026 erneut zur Wahl antreten?
Das Festival mache ich seit fast 20 Jahren. Ich hüpfe zwar im Künstlerischen viel herum, aber ich habe viel Durchhaltevermögen. Aktuell haben wir in St.Moritz eine super Exekutive. Als ich 2018 begann, war ich der einzige Neue im Gremium, heute gehöre ich bei der Präsidialkonferenz des Oberengadins vom Dienstalter her zu den Mittelalterlichen.

Haben Sie schon Politikerallüren angenommen?
Ich glaube nicht, aber da müssten Sie andere fragen. Es gibt übrigens noch andere lustige Leute im Engadin, der Kollege aus Silvaplana ist ein Emmentaler, die Kollegin aus Sils eine Zürcherin. Wir haben es gut.​

Noch einmal: Kandidieren Sie 2026 erneut?
Es ist jetzt Halbzeit. Einer meiner früheren Gegner ist jetzt in der Exekutive, und siehe da: Wir arbeiten hervorragend zusammen.​

Doch Politikerallüren: Sie weichen aus!
Okay. Aber es ist noch zu früh, um über eine Kandidatur 2026 zu entscheiden. Das lasse ich noch offen.​

St.Moritz ist wohlhabend, gibt es da überhaupt ernsthafte Herausforderungen?
Auch wir haben ein Sozialamt, auch bei uns gibt es Menschen, die mit dem Leben nicht zurechtkommen …

Aber Sie können alles mit Geld lösen. Wie hoch ist schon wieder der Überschuss?
Wir machen etwa 30 Millionen Franken Gewinn statt 3 Millionen wie budgetiert. Deshalb wäre an der Gemeindeversammlung beinahe eine Steuersenkung durchgekommen. Wir haben aber schon letztes Jahr die Steuern gesenkt, und uns stehen grosse Investitionen bevor, darum war ich dagegen. Ich sagte den Stimmberechtigten: Ihr entscheidet, ihr könnt die Steuern schon senken, es ist euer Geld.​

Das sind grossartige Probleme!
Wir haben reale Probleme. Zum Beispiel bei den Wohnungen. Einheimische können sich kaum mehr Wohnraum leisten. Ich bin gar kein Freund staatlicher Eingriffe, aber hier geht es wohl nicht anders. Das hat Zürich bewiesen. In den 1990er-Jahren sank die Einwohnerzahl auf einen Tiefpunkt, deshalb wurden der Genossenschaftsbau und städtische Wohnungen gefördert. Seither nimmt die Bevölkerung wieder zu.​

Wenn Ihnen St.Moritz nicht mehr genug Herausforderung bietet, könnten Sie als Zürcher Stadtpräsident kandidieren.
Darauf wurde ich tatsächlich schon angesprochen.​

Von einer Partei?
Meine Bedingung wäre, parteiloser Stadtpräsident zu sein.​

Könnten Sie sich das vorstellen? Die SP hat das Stapi-Monopol, die Bürgerlichen haben kein Brot – aber ein parteiloser, liberaler Kandidat hätte womöglich eine Chance.
St.Moritz ist die grösste Weltbühne, die man sich vorstellen kann. Kaum grösser als Eglisau, aber beachtet wie ein Kleinstaat. Mit seiner Widersprüchlichkeit passen St. Moritz und ich gut zusammen.​

Aber Sie sind Zürcher.
Zürich interessiert mich natürlich, auch historisch. Die Jugendunruhen in den 80er-Jahren beispielsweise. Züri brännt! Der Auftritt von Stapi Sigi Widmer mit Hornbrille und Pfeife rauchend damals – unglaublich spiessig und arrogant. Der Schwengel der Glocke war damals rechts aussen. Die Jugendlichen hatten recht mit ihrem Aufstand. Und heute? Der Schwengel ist ganz links. Nun ist es wieder muffig geworden: Die linke Biederkeit, wohlmeinend gestaltete Enge. Ich bin kein Fan solcher Extreme, weder rechts noch links sollte zu dominant sein.​

Da bleibt nicht viel Heiterkeit.
Die wird erstickt.​

Wo stehen Sie politisch?
Mein Vater war FDP, meine Mutter SP. Ihre Stimmen haben sich jeweils aufgehoben. Ich hätte Mühe, mich einer Partei anzuschliessen. Ich bin Kulturunternehmer, weiss also, woher die Kohle kommt, bin liberal und habe ein soziales Herz. Und mir ist alles Moralische zuwider.​

Was stört Sie am Moralismus?
Das Überlegenheitsgetue von denen, die glauben, auf der einzig richtigen Seite zu stehen. Ich komme aus einem bildungsbürgerlichen Haus. Jüdischer Schwager, muslimischer Stiefvater, ich war als Reformierter im katholischen Knabenchor und habe viele schwule Freunde, und all das fand ich schon immer total normal.

Mit diesem Hintergrund wird man Ihnen niemals kulturelle Aneignung vorwerfen können.
Hier ist es jetzt protokolliert.​

Und es ist der ideale Hintergrund, Zürcher Stadtpräsident zu werden!
Wäre ich 63, die Kinder alle draussen, meine Frau gelangweilt und der zweite Golden Retriever gestorben: Dann würde ich mir das vielleicht überlegen.​

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Skikjöring: Am White Turf in St. Moritz, aufgenommen am 4. Februar 2024.
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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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wurzeli
30.12.2024 22:16registriert April 2020
Erfrischendes Interview, viel Wahres in den Antworten - danke !
337
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Zum Kommentar
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Bronko
30.12.2024 23:11registriert April 2016
Merci. Gutes Interview mit einem grossartigen Menschen!
253
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Zum Kommentar
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Cas
30.12.2024 22:31registriert August 2016
Tolles Interview, interessanter Typ - macht Lust, gleich mal zu schauen, was der alles so anstellt.
218
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    Sandoz macht vorwärts mit den Fett-Weg-Spritzen – und legt eine Trump-Zollrechnung vor
    Der Basler Generikariese produziert hauptsächlich in Europa. Dennoch fürchtet er die US-Zölle nicht. Viel verspricht sich Konzernchef Richard Saynor von seinen Kopien für Abnehmspritzen.

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