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Von Bubenberg: Graffiti von Schweizer Ritter in Jerusalem entdeckt

Graffiti von Schweizer Ritter in Jerusalem entdeckt – im Raum des Abendmahls

20.10.2022, 13:1920.10.2022, 20:10
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Adrian von Bubenberg war ein Schweizer Held. Das schreibt sogar die israelische Tageszeitung «Haaretz». Und der Held hat im 15. Jahrhundert in Jerusalem mit Kohle sein Familienwappen an die Wand gekritzelt und dazu vermerkt:

«Adrian von Bubenberg woz ’ere»
Die Inschrift und das Familienwappen von Adrian von Bubenberg in Jerusalem.
Die Inschrift und das Familienwappen von Adrian von Bubenberg in Jerusalem. Bild: www.haaretz.com

Im Jahr 1466 pilgerte Adrian von Bubenberg aus der Region Bern nach bester christlicher Manier ins Heilige Land – wo er seine Spuren hinterliess. Möglicherweise war der Vandale aber auch sein gleichnamiger Sohn, der einige Jahrzehnte später nach Jerusalem reiste.

Item: Israelische Archäologen haben mehr als fünf Jahrhunderte nach dem Akt das Wappen der van Bubenbergs und die Inschrift identifizieren können. Bekritzelt war die Wand eines Raumes, in dem das letzte Abendmahl Jesu stattgefunden haben soll. Dieser Raum ist zudem Teil des Komplexes, der der Überlieferung nach das Grab des legendären Königs David beherbergt.

Von Bubenberg war allerdings nicht der einzige Schmierfink: Wie Michael Chernin von der israelischen Altertumsbehörde (IAA) am Mittwoch auf einer Pressekonferenz verriet, seien kürzlich mehr als 40 Inschriften in verschiedenen Sprachen an den Wänden des angeblichen Abendmahlraums gefunden worden. Die Graffitis stammten allesamt von christlichen und muslimischen Pilgern, die im 14. und 15. Jahrhundert nach Jerusalem reisten.

Und der prominenteste unter den Pilgern war eben der «Schweizer Held» Adrian von Bubenberg. Bei der Medienkonferenz habe Chernin extra betont, dass die Pilger nicht etwa Vandalen gewesen wären. Vielmehr hatten sie nach ihrer langen Reise ein materielles Zeichen ihrer Hingabe hinterlassen wollen, wie «Haaretz» schreibt.

Die Forschenden arbeiteten mit der Multispektral-Fotografie, bei der anhand verschiedener Wellenlängen Inschriften zum Vorschein gebracht werden können, die im Laufe der Jahre verblasst waren, wie das IAA erklärte.

Adrian von Bubenberg reitet nach Murten
Ritter Adrian von Bubenberg reitet nach Murten. Buchmalerei, Diebold Schilling der Ältere (ca. 1445–1485), Burgerbibliothek Bern.Bild: wikicommons/gemeinfrei

Von Bubenberg war Offizier, als er 1466 ins Heilige Land pilgerte, wo er am Heiligen Grab zum Ritter vom Heiligen Grab geschlagen wurde. Nach dieser Reise diente er als Schultheissen von Bern.

Zehn Jahre nach seiner Reise nach Jerusalem wurde er zum Kommandanten von Murten ernannt. Von Bubenberg gelang es, die Stadt in der Schlacht von Murten gegen einen Angriff des burgundischen Herzogs Karl der Kühne zu verteidigen. 1479 starb er.

(yam)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Philguitar
20.10.2022 14:05registriert Dezember 2018
„Vielmehr hatten sie nach ihrer langen Reise ein materielles Zeichen ihrer Hingabe hinterlassen wollen, wie «Haaretz» schreibt.„
Ja das sage ich dann nächstes mal demjenigen der die Schüssel nicht geputzt hat.“ Entferne deine materiellen Zeichen der Hingabe mit der WC Bürste“😂
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Q.E.D.
20.10.2022 14:44registriert Dezember 2021
Immer diese Tagger. 🙄
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G. Nötzli
20.10.2022 14:19registriert Juni 2015
„031“?
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