International
Spanien

Spaniens Linke beginnen Gespräche mit Separatistenführer Puigdemont

Spaniens Linke beginnen Kooperationsgespräche mit Separatistenführer

05.09.2023, 02:59
Mehr «International»

Die linke geschäftsführende Regierung in Spanien hat erstmals nach der Parlamentsneuwahl Ende Juli offiziell mit dem katalanischen Separatistenführer Carles Puigdemont über eine Zusammenarbeit bei der Bildung der künftigen Regierung gesprochen. Die Arbeitsministerin und zweite Stellvertreterin von Ministerpräsident Pedro Sánchez, Yolanda Díaz, traf sich am Montag in Brüssel mit dem dort im Exil lebenden Puigdemont. Man werde weiter miteinander reden, hiess es in einem gemeinsamen Kommuniqué.

epa10839801 (L-R) Members of the European Parliament Antoni Comin, Carles Puigdemont, Spanish Second Deputy Prime Minister and Sumar party leader Yolanda Diaz and Jaume Asens leave after a meeting in  ...
Carles Puigdemont Anfang September in Brüssel. Bild: keystone

Sánchez mit mehr Chancen

Die Sozialisten (PSOE) von Sánchez hatten bei der Wahl am 23. Juli nur den zweiten Platz hinter der konservativen Volkspartei (PP) von Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo belegt. Bisher hat aber keiner der beiden ausreichende Unterstützung anderer Parteien zur Bildung einer regierungsfähigen Mehrheit. König Felipe VI. beschloss, dass Wahlsieger Feijóo sich als erster Kandidat auf das Amt des Ministerpräsidenten der Abstimmung im Unterhaus des Parlaments stellen soll. Diese wird am 27. September stattfinden.

epa10828289 The leader of the People's Party (PP) Alberto Nunez Feijoo addresses a press conference after his meeting with acting prime minister and secretary general of the Spanish Socialist Wor ...
Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo in Madrid. Bild: keystone

Sollte Feijóo wie erwartet scheitern, wird es Sánchez versuchen. Dem Sozialisten werden mehr Chancen eingeräumt. Neben den Stimmen des Linksbündnisses Sumar von Díaz und kleinerer Regional-Parteien bräuchte Sánchez aber auch ein Abkommen mit Puigdemonts Partei Junts. Diese fordert bisher unter anderem ein in Spanien als inakzeptabel geltendes Unabhängigkeitsreferendum. Als wahrscheinlicher gilt, dass beide Seiten sich auf eine Art Amnestie für jene Katalonien-Separatisten einigen, die an dem gescheiterten Abspaltungsversuch vom Herbst 2017 teilnahmen.

«Politischen Konflikt entschärfen»

Díaz und Puigdemont vereinbarten, man wolle «alle demokratischen Lösungen erkunden, um den politischen Konflikt (in Katalonien) zu entschärfen», wie es im Kommuniqué hiess. Alle Parteien haben gemäss Verfassung nur bis Ende November Zeit, um Neuwahlen zu verhindern.

Eine grosse Koalition zwischen PP und PSOE gilt wegen ihrer Differenzen als ausgeschlossen. Feijóo hatte aber gehofft und gefordert, dass die Sozialisten mit ihrer Enthaltung im Unterhaus eine Minderheitsregierung der Konservativen zumindest für die nächsten zwei Jahre dulden. Das lehnte die PSOE jedoch ab. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Viva España? Hier ein paar lustige Bilder aus Spanien
1 / 24
Viva España? Hier ein paar lustige Bilder aus Spanien
Es kann dort ziemlich heiss werden.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Internet erst ab 13, TikTok ab 18? Wie Frankreich Kinder vor Social Media schützen will
Frankreich sagt Social Media den Kampf an. Emmanuel Macron hat im Januar eine Untersuchung zu den Gefahren der Online-Welt für Kinder veranlasst. Nun liegen die Ergebnisse der Forschenden vor – sie gehen mit TikTok und Co. hart ins Gericht.

Es war im Januar, als der französische Präsident Emmanuel Macron öffentlich über die Gefahren von Social Media für Kinder sprach – und diesen den Kampf ansagte. «Es könnte Verbote geben oder zumindest Einschränkungen», so der französische Präsident damals.

Zur Story