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Zusammenstösse nach Umbettung von Faschisten-Führer in Spanien

Zusammenstösse nach Umbettung von Faschisten-Führer in Spanien

24.04.2023, 22:50
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Nach der Umbettung der Leiche des Faschisten-Führers José Antonio Primo de Rivera (1903-1936) ist es in Spanien zu Zusammenstössen zwischen der Polizei und Rechtsextremisten gekommen. Rund 200 Anhänger des Gründers der faschistischen Falange-Bewegung hätten versucht, am Montag den Friedhof mit der neuen Grabstätte von Primo de Rivera im Südwesten Madrids gewaltsam zu stürmen. Sie seien von Beamten daran gehindert worden, berichteten der staatliche TV-Sender RTVE und weitere Medien unter Berufung auf die Behörden. Drei Menschen seien dabei festgenommen worden, hiess es.

epa10589122 Police intervene as far-right supporters wait for the hearse carrying the remains of Jose Antonio Primo de Rivera, at the San Isidro cemetery in Madrid, Spain, 24 April 2023. The mortal re ...
Die Polizei greift ein, als rechtsextreme Anhänger auf dem Friedhof San Isidro in Madrid, Spanien, auf den Leichenwagen von Primo de Rivera warten.Bild: keystone

Die sterblichen Überreste von Primo de Rivera waren zuvor aus dem einstigen «Tal der Gefallenen» nordwestlich von Madrid entfernt und zum Friedhof Cementerio de San Isidro gebracht worden. Der Faschisten-Führer wurde zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) hingerichtet. Die Umbettung des Leichnams erfolgte im Rahmen des im vergangenen Herbst in Kraft getretenen «Gesetzes des demokratischen Andenkens».

Die linke Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte bereits im Oktober 2019 die Umbettung des Diktators Francisco Franco durchgesetzt. Die Gebeine des faschistischen Gewaltherrschers (1892-1975) waren damals im riesigen Mausoleum mit der Basilika und einem 155 Meter hohen Granitkreuz exhumiert und in einen Friedhof am Nordrand von Madrid gebracht worden.

Im gigantischen Mausoleum, das jährlich von rund 400 000 Menschen besucht wird und nun «Cuelgamuros-Tal» heisst, liegen immer noch die Überreste von rund 35 000 Toten beider Kriegsparteien begraben. Der Ort war eine Pilgerstätte für Menschen, die Diktator Franco und Primo de Rivera verehren und rechtsextremes Gedankengut pflegen. Mit den Umbettungen will die Regierung dem ein endgültiges Ende setzen und das Tal in einen «Ort der Versöhnung» verwandeln. (sda/dpa)

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