Die Hilfsbereitschaft ist in der Türkei immens. Nicht nur professionelle Hilfskräfte sind im Einsatz – auch die Zivilgesellschaft leistet Hilfe, wie etwa beim Aufbau von Notunterkünften oder bei der Besorgung von Hilfsgütern.
In Syrien ist die Situation komplizierter – die Opferhilfe ist infolge des Bürgerkriegs erschwert. Schuld daran ist nicht nur die zerstörte Infrastruktur, sondern auch die politische Lage im Land. Denn: Die vom Erdbeben betroffene Region ist bis heute eine Kampfzone, die unter der Kontrolle von Rebellen geteilt ist. Die Zone ist nur schwer erreichbar.
Die Meldungen über die prekäre Lage in der Türkei und in Syrien lösen auch hierzulande grosse Betroffenheit aus. Viele Menschen wollen helfen.
Wie die Schweiz die beiden Länder unterstützt – und wie du von zu Hause aus etwas bewirken kannst:
Schon nach den ersten Stunden der Beben lief die internationale Hilfe an. Die Schweiz schickte bereits am Montagabend – am Tag der ersten Beben – Hilfsgüter und Experten in die Türkei, um nach Überlebenden zu suchen.
Diese Organisationen sind unter anderem vor Ort im Einsatz – ohne Gewähr auf Vollständigkeit:
Priorität hat beim Roten Kreuz die Unterstützung bei den Such- und Rettungseinsätzen sowie die medizinische Nothilfe und die Bereitstellung von Notunterkünften.
Wir sind nach wie vor in allen betroffenen Regionen mit all unseren Kräften und Ressourcen tätig.⁰⁰📷 @redcrescent @SYRedCrescent pic.twitter.com/EXkpIeSAUL
— Rotes Kreuz CH (@RotesKreuz_CH) February 10, 2023
REDOG, der Verein für Such- und Rettungshunde der Schweiz, ist noch am Montagabend in die Türkei gereist, um mit Rettungshunden Verschüttete zu suchen. 22 Mitglieder sind mit 14 Hunden im Erdbebengebiet an der türkisch-syrischen Grenze im Einsatz. Der Verein ist ein Korporativmitglied des SRK.
❗️ Eine Mutter und ihr Baby gerettet im Team Rettungskette Schweiz @SwissHumAidUnit und REDOG. (Foto: EDA) pic.twitter.com/QJEbJ7SYqg
— REDOG Medienstelle (@redogtweets) February 10, 2023
Unicef konzentriert sich in der Türkei auf die bei Such- und Rettungsmassnahmen der Betroffenen. In Syrien liegt der Schwerpunkt darin sicherzustellen, dass betroffene Kinder und Familien Zugang zu sauberen Trinkwasser und sanitären Einrichten erhalten.
Ärzte ohne Grenzen sind vor allem in Syrien aktiv. Die medizinische Hilfsorganisation unterstütze die Menschen in Nordwestsyrien bereits vor dem Erdbeben. Nun sind die 23 Gesundheitseinrichtungen in der Region Idlib und Aleppo mit Personal verstärkt worden.
UPDATE
— MSF International (@MSF) February 8, 2023
Our teams are working around the clock to respond to the emergency caused by the earthquakes that struck south #Türkiye and northwest #Syria on 6 Feb.
Here’s what we know and what we’re doing: pic.twitter.com/snigcZUsso
Caritas Schweiz fokussiert sich gerade auf die Soforthilfe in Syrien, da die Organisation bereits vor dem Beben in einigen Regionen präsent war.
#Earthquake in #Turkey and #Syria. @iamCARITAS Confederation is already delivering assistance to those affected by this tragedy.
— Caritas (@iamCARITAS) February 9, 2023
Donate now: https://t.co/0xrMjq1cns@caritassyria #TurkeySyriaEarthquake pic.twitter.com/FN6pNIQYeJ
HEKS ist ebenfalls seit Jahren in Nordsyrien aktiv. In einem ersten Schritt leistet die Hilfsorganisation humanitäre Hilfe für 1 Million Schweizer Franken. Temporäre Unterkünfte sind errichtet und Decken, Nahrung und Hygieneprodukte sind verteilt worden.
Save the Children hat eine Hilfsaktion gestartet, um den Überlebenden mit den wichtigsten Hilfsmitteln vor Ort zu unterstützen. In der Türkei ist bereits ein Team in Einsatz, dass die betroffenen Regionen mit warmen Decken und Winterbekleidung eindeckt. In Nordsyrien arbeitet Save the Children mit einer Partnerorganisation zusammen.
Heartbreaking new images from Syria. Homes and buildings have been destroyed across the region, children now need urgent support to access food, shelter and warm clothing to protect them against the elements. Our teams are responding, but the international community must do more. pic.twitter.com/6Lioess0a4
— SavetheChildren News (@SaveUKNews) February 6, 2023
Terre des Hommes verteilt über lokale Partner Nahrungsmittel, Decken und warme Kleidung. Die Organisation prüfe derzeit noch, wie und wo sie in der Türkei helfen kann.
IRC stellt über Partnerorganisationen Gesundheitsdienste sowie Unterkünfte für betroffene Kinder und Frauen ein.
Helvetas unterstützt Partnerorganisation mit Lebensmittel und anderen Hilfsgütern.
An der türkisch-syrischen Grenze herrscht eisige Kälte. Viele Menschen haben ihr Dach unter dem Kopf verloren und leben derzeit auf der Strasse. Am dringendsten benötigt werden demnach warme Decken sowie Heizkörper. Über viele Hilfsorganisationen kann Geld gespendet werden, damit sie diese Hilfsgüter sowie Güter des täglichen Bedarfs einkaufen können.
Die Glückskette rät allerdings von Sachspenden ab. «Wir empfehlen den Leuten, wenn möglich Geld zu spenden», sagt die Sprecherin der Glückskette Judith Schuler gegenüber der Aargauer Zeitung. Der logistische Aufwand sei sehr gross und auch aus ökologischer Sicht ein solcher Transport nicht empfehlenswert.
Die Welle der Solidarität widerspiegelt sich auf in den Spendenzusagen der Glückskette – die Schweizerische Spendenorganisation sammelte bis am Samstagmorgen Spenden in der Höhe von 13'035'332 Franken. Die Stiftung bezeichnet die Anteilnahme als beeindrucken.
(cst)