Die Suche nach dem Rausch und Hunderte ekstatische Individuen auf einem Fleck sind in speziellen Nachtclubs nichts Ungewöhnliches. In der Regel sind es allerdings Menschen, die ein solches Verhalten an den Tag legen und sich dort rhythmisch zur Musik bewegen.
Umso grotesker mutet das Schauspiel an, das sich derzeit in der Slowakei abspielt. An einem dortigen Gewässer sind bis zu 200 Schwäne offenbar völlig berauscht und torkeln umher. Anders als ihre Artgenossen, die mitunter majestätisch über die Seen gleiten.
Die skurrile Szene spielt sich laut Medienberichten in einem Mohnfeld in Patince an der Grenze zu Ungarn ab. Was in den Ohren einiger Menschen vielleicht erst einmal witzig klingt, ist in Wirklichkeit ein ernsthaftes Problem für die gefiederten Kreaturen. Denn: Diese Vögel haben sich dem Mohnrausch hingegeben und finden offenbar keinen Weg mehr aus der Abhängigkeit.
Schwansinn in der #Slowakei: Bis zu 200 Schwäne machen sich seit Wochen auf einem Mohnfeld „breit“. Vor lauter Entspannung pfeifen die Vögel auf Nestbau und Flucht vorm Fuchs. Mohnzüchter Pem sammelt die zugedröhnten Vögel nun ein – die einzige Chance für Bauer wie Schwan. pic.twitter.com/qBCoq0EnW5
— Danko Handrick (@danko_handrick) June 7, 2023
Diese ungewöhnliche Situation sorgt nicht nur für Aufsehen, sondern stellt auch die örtlichen Behörden und Umweltschützer vor grosse Herausforderungen, wie der SWR berichtet.
Der Biobauer Balint Pem, dem das Mohnfeld gehört, ist demnach besorgt über das ungewöhnliche Verhalten der Schwäne. «So etwas haben wir noch nicht erlebt. Dass Schwäne auch nur ein Stück vom Mohn abgrasen», gibt er zu bedenken. Normalerweise sind Mohnpflanzen, abgesehen von ihren Samen, giftig für Tiere. Man kann daraus Schmerzmittel, aber auch Heroin herstellen.
Doch diese Schwäne haben den berauschenden Effekt des Mohns entdeckt und sind regelrecht süchtig danach geworden. Anfangs waren es nur wenige Schwäne, mittlerweile haben die etwa 200 Tiere auf fünf Hektar seines Feldes bereits einen Grossteil der Pflanzen vernichtet. Dem Bericht zufolge sind sie völlig auf den Opiumgenuss fixiert.
Die berauschten Schwäne leiden unter den Auswirkungen ihrer Drogenpartys. Sie wirken benommen, torkeln und können sich nur noch seltsam fortbewegen. Einige von ihnen sind sogar so geschwächt, dass sie nicht mehr in der Lage sind zu fliegen, wie auch das zuständige Veterinäramt feststellte. Krank seien die Vögel jedoch nicht.
Die Tiere benötigen wegen ihres Konsums dennoch dringend medizinische Hilfe und Unterstützung. Davon sind Umweltschützer überzeugt. Sie haben daher laut Bericht eine Art Entzugsklinik eingerichtet, in der die krank wirkenden Schwäne betreut werden. Allerdings stehen nur begrenzte Kapazitäten zur Verfügung, was die Situation zusätzlich erschwert.
Für Biobauer Pem ist die Situation doppelt problematisch. Einerseits darf er die Schwäne nicht verscheuchen, da sie als geschützte Lebewesen gelten und er auf die Schnelle keine Genehmigung dafür hat. Stattdessen bleibt ihm nur die Möglichkeit, die Vögel durch das Klatschen seiner Hände aufzuschrecken. Andererseits hat er bisher keine Ansprüche auf Schadenersatzzahlungen von seiner Versicherung erhalten. Die stehen frühestens nächstes Jahr an. Auch seitens des Staates sieht es für den Bauern düster aus.
Das slowakische Umweltministerium erklärt, dass Schäden, die durch Schwäne verursacht werden, äusserst selten seien, weshalb der Staat keine finanzielle Unterstützung leisten könne. Pem bleibt lediglich die Option, die entstandenen Schäden in seinem Mohnfeld zu protokollieren. In der Hoffnung, dass möglicherweise in Zukunft etwas getan werden könnte.
Auch tiere scheinen sich gerne zu berauschen 🤷🏻♀️😅
Rentiere/high vom Fliegenpilzen
Delfine/Kugelfisch-Rausch
Betrunkene Bienen/vergorene Früchte
Affen und Elefanten/im Amarulafrüchte-Rausch…