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Wie nahe dran ist Iran der Atomwaffe? Geheimdienste sind sich uneins

This satellite image from Planet Labs PBC shows the Natanz nuclear enrichment site in Iran after an Israeli strike Saturday, June 14, 2025. (Planet Labs PBC via AP)
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Die iranische Atomanlage Natanz war ein Ziel der israelischen Luftwaffe.Bild: keystone

Wie nahe dran ist Iran wirklich an der Atomwaffe? Das sagen die Geheimdienste

17.06.2025, 15:0717.06.2025, 15:39
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Während und nach dem Start des Angriffs auf den Iran letzte Woche hörte man immer wieder von der israelischen Seite: Wir haben keine Wahl. Wir müssen. Sie oder wir.

Gemäss den israelischen Geheimdiensten ist die islamische Republik seinem Ziel einer Atomwaffe gefährlich nahe. Die einzige Möglichkeit sei darum ein militärischer Einsatz, der die vollständige Zerstörung des iranischen Atomprogramms (und des allgemeinen Waffenarsenals) zum Ziel habe.

Doch an der israelischen Version gibt es auch Zweifel – und das ausgerechnet von den Verbündeten aus den USA. Wie CNN berichtet, kamen die US-Geheimdienste zum Teil auf ein ganz anderes Ergebnis als ihre israelischen Partner.

So sollen die Iraner gar nicht aktiv nach einer Atomwaffe gestrebt haben, zudem sei das Mullah-Regime rund drei Jahre davon entfernt, eine solche wirklich zu produzieren. Dies berichten vier Personen aus dem US-Geheimdienstumfeld dem US-Sender am Dienstag.

Allerdings gibt es auch unter den US-Beamten und Geheimdiensten unterschiedliche Meinungen zum iranischen Atomprogramm. Ein hochrangiger US-Beamter sagte zu CNN, dass der Iran «so nah dran ist, wie man nur sein kann, bevor man (eine Atomwaffe) baut». Und fügte hinzu: «Wenn der Iran eine will, haben sie alles, was sie brauchen.»

Auch das United States Central Command (CENTCOM), das für US-amerikanische Militäroperationen im Nahen Osten zuständig ist, sprach von einer unmittelbaren Atomgefahr durch den Iran.

Erst anfangs letzter Woche hat sich die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) beunruhigt gezeigt über die Entwicklungen. Der rasche Anstieg der Mengen von beinahe atomwaffentauglichem Uran im Iran gebe Anlass zu «grosser Sorge», sagte der oberste UN-Atomwächter, Rafael Grossi, vor dem Gouverneursrat der IAEA in Wien.

epa12166112 Director General of the International Atomic Energy Agency (IAEA) Rafael Mariano Grossi speaks during a press conference at an IAEA Board of Governors meeting at the IAEA headquarters of t ...
UN-Atomwächter Rafael Grossi.Bild: keystone

Grossi verlangte damals von Teheran, endlich Fragen zu ungeklärten nuklearen Projekten zu beantworten. «Ich fordere den Iran dringend auf, vollständig und nachhaltig mit der Internationalen Atomenergiebehörde zusammenzuarbeiten», sagte er.

Erinnerungen an US-Invasion im Irak

Ob der Iran tatsächlich kurz vor der Atombombe stand oder nicht, wird die Menschheit wohl erst in Zukunft erfahren – wenn überhaupt.

Es gibt auch Stimmen, die auf die US-Invasion im Irak im Jahr 2003 verweisen. Damals marschierte die «Koalition der Willigen» auch aufgrund angeblicher Massenvernichtungswaffen und deren Verbindung zur Terrororganisation Al-Kaida in den Irak ein.

Beim Einmarsch wurden dann allerdings keine Massenvernichtungswaffen gefunden. Die Behauptungen wurden später widerlegt. (ome)

Mehr zum Krieg zwischen Israel und Iran:

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H.P. Liebling
17.06.2025 15:38registriert September 2018
Dann ist ja gut. Dann kann Israel ja noch zuwarten, wenn das Risiko für die komplette nukleare Vernichtung erst in etwa 3 Jahren droht...

Die Mullahs sind ein Terrorregime und sie gehören weg. Jetzt!
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s'Paddiesli
17.06.2025 15:23registriert Mai 2017
Seit Jahren behauptet Israel/Netanjahu, dass der Iran wenige Wochen davor sei, genug angereichertes Uran für eine Atomwaffe zu haben.
Also, ja, erinnert mich auch an den Irak.

Die drohende Gefahr ist vor Allem nicht imminent. Der Angriff auf den Iran hat Israel auf eigenen Wunsch und einseitig begonnen.

Niemand will ein Mullah-Regime, aber auf diese Art schweisst Israel die Iraner nur zusammen, selbst Regime-Kritiker, statt einen Aufstand im Iran auszulösen.
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