Nach dem Anschlag in der türkischen Metropole Istanbul mit sechs Toten haben Medien Videos von der Festnahme einer Verdächtigen veröffentlicht.
Der Staatssender TRT veröffentlichte etwa am Montagmorgen ein Einsatzvideo von Sicherheitskräften, das eine auf dem Boden liegende mit Handschellen fixierte Frau zeigt. Dem Bericht zufolge soll sie die am Sonntag detonierte Bombe auf der belebten Einkaufsstrasse Istiklal deponiert haben.
Innenminister Süleyman Soylu hatte in der Nacht die Festnahme der Hauptverdächtigen und 21 weiterer Verdächtiger mitgeteilt. Es werde im Umfeld der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK ermittelt, so der Innenminister. Die PKK gilt in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation. Soylu zufolge waren die Opfer etwa im Alter zwischen 9 Jahren und Anfang 40.
Die Polizei hat zudem weitere Details zur Tat veröffentlicht. Die mutmassliche Attentäterin sei Syrerin und habe Verbindungen zur syrischen Kurdenmiliz YPG zugegeben, teilte die Polizei am Montag mit. Die Türkei setzt die YPG mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK gleich.
Die PKK steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste. Die Kurdenmiliz YPG wiederum wird von den USA nicht als Terrororganisation angesehen, sondern ist für sie Partner im syrischen Bürgerkrieg im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Die Attentäterin gestand nach Angaben der Polizei auch, über Syrien illegal in die Türkei eingereist zu sein. Es habe im Zusammenhang mit dem gestrigen Anschlag 46 Festnahmen gegeben. Innenminister Süleyman Soylu hatte zuvor, zusammen mit der Hauptverdächtigen, noch von 22 Festnahmen gesprochen.
Bei dem Anschlag am Sonntag auf der belebten Einkaufsstrasse waren sechs Menschen getötet worden, mehr als 80 wurden verletzt. Die türkische Regierung hatte zuvor erklärt, eine Frau stehe unter Verdacht, eine Bombe auf der auch bei Touristen beliebten Flaniermeile deponiert zu haben. Vizepräsident Fuat Oktay hatte die Tat als «Terroranschlag» bezeichnet.
Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hat die Verantwortung für den Anschlag mit sechs Toten in Istanbul von sich gewiesen.
Ein Angriff auf die Zivilbevölkerung auf türkischem Boden käme in keinem Fall infrage, hiess es am Montag in einer von der PKK-nahen Nachrichtenagentur ANF veröffentlichten Erklärung. Die Gruppierung unterstütze keine Angriffe, die direkt gegen Zivilisten gerichtet seien.
Die türkische Polizei hatte zuvor mitgeteilt, dass die festgenommene Hauptverdächtige - eine Syrerin - ihren «Befehl» von der «PKK/YPG/PYD» bekommen habe. Aus Sicht der Türkei sind die syrischen Kurdenmilizen YPG und deren politischer Arm PYD Ableger der PKK. Ankara listet alle Gruppierungen als Terrororganisationen.
In der Erklärung hiess es weiter, die türkische Regierung wolle unter anderem von dem Einsatz von Chemiewaffen gegen kurdische Milizen ablenken. Ankara war zuletzt mit dem Vorwurf konfrontiert worden, bei einem Militäreinsatz im Nordirak Chemiewaffen gegen Stellungen der PKK eingesetzt zu haben. Die Türkei dementiert die Anschuldigungen.
(aeg/sda/dpa)
Und ja, möglicherweise ist es genau so, wie von der Regierung vermeldet. Aber die Türkei muss ja die besten Polizeikräfte und Geheimdienste der Welt haben, so schnell wie die immer alles rausfinden 😳