Um 6 Uhr am Montagmorgen, dem 26. August, ertönten in der ganzen Ukraine Luftschutzsirenen. Sie kündigten russische Luftangriffe auf mehrere ukrainische Grossstädte an. Laut Medienberichten wurden Explosionen in der Hauptstadt Kiew sowie in Odessa, Saporischschja, Charkiw, Luzk und weiteren ukrainischen Städten registriert. Insgesamt 15 Regionen seien von den Angriffen betroffen, teilte der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal mit. Er führte aus:
Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte, seien über 100 Angriffsdrohnen und über 100 Raketen beim russischen Luftangriff eingesetzt worden. Selenskyj berichtet, dass «kritische zivile Infrastruktur» in der Ukraine, insbesondere in Charkiw, Kiew, Odessa und westlichen Regionen der Ukraine, das Hauptziel der Angriffe war.
Auf Telegram fügt er hinzu, dass Energieanlagen schwer beschädigt wurden, doch die Reparaturteams arbeiten «rund um die Uhr» an der Wiederherstellung der Stromversorgung. Er appellierte zudem an die westlichen Verbündeten, der Ukraine Langstreckenangriffe zu gestatten, um auch Angriffsbasen in Russland treffen zu können.
🚨🇷🇺🇺🇦RUSSIAN AIRSTRIKES HIT TARGETS THROUGHOUT UKRAINE
— Mario Nawfal (@MarioNawfal) August 26, 2024
Several major cities have reported power outages, including Kyiv, Odesa, Mykolaiv, Zaporizhzhia, and Zhytomyr.
Several explosions have been reported near Zhulyany airport in Kyiv, although it’s not clear at present if the… https://t.co/TM55nTYhBV pic.twitter.com/ugxddXwpEE
Das Wasserkraftwerk am Stausee von Kiew ist nach ukrainischen Medienberichten durch einen russischen Luftangriff beschädigt worden. Die Nachrichtenagentur Unian in Kiew meldete den Treffer, nachdem in russischen Telegramkanälen ein Video der Schäden aufgetaucht war.
Demnach brannte es im Turbinenraum des Wasserkraftwerks, die Strasse auf der Staumauer war beschädigt. «Es ist sinnlos, das zu verschweigen», schrieb die Nachrichtenagentur. Die Militärverwaltung des Kiewer Umlands bestätigte nach dem Luftangriff offiziell nur Schäden an zwei nicht näher bezeichneten Anlagen der Energieinfrastruktur.
Zugleich versuchten ukrainische Behörden, Befürchtungen vor einer möglichen Zerstörung der Staumauer zu zerstreuen. «Es gibt keine Bedrohung für den Damm des Kiewer Wasserkraftwerks. Es ist unmöglich, ihn mit Raketen zu zerstören», schrieb Andryj Kowalenko, Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, auf Telegram.
Die Lage sei nicht mit der Zerstörung des Staudamms von Kachowka in der Südukraine 2023 zu vergleichen. Dieser sei von innen gesprengt worden. In der Flutwelle waren Dutzende Menschen ertrunken. Das Wasser richtete schwere Schäden an.
Der Stausee des Dnipro nördlich der ukrainischen Hauptstadt, das sogenannte Kiewer Meer, hat eine Oberfläche von etwa 920 Quadratkilometern und fasst 3,7 Milliarden Kubikmeter Wasser. Bei Angriffen im Frühjahr sind unter anderem die Kraftwerksanlagen der Staustufen Dnipro und Saporischschja beschädigt worden.
Russia targeted the dam of the Kyiv Sea north of the capital, with one missile striking it. If the dam breaks, millions of people downstream can die. https://t.co/lGic3XE4MP pic.twitter.com/YBTUWIZzuC
— Yaroslav Trofimov (@yarotrof) August 26, 2024
Gouverneur Viktor Mykyta teilte auf X ein Video, dass einen ukrainischen Soldaten einer Luftabwehreinheit im westlichen Gebiet Transkarpatien zeigt. Mit einem auf einem Lastwagen montierten Maschinengewehr schoss er einen russischen Marschflugkörper ab. Die Echtheit des Videos wurde vom RTL/ntv-Verifizierungsteam bestätigt.
BREAKING:
— Visegrád 24 (@visegrad24) August 26, 2024
Russia launches one of its largest missile and drone attacks against Ukraine since the war started.
Ukrainian air defense systems have shot down many missiles.
Near Lviv, the Ukrainians shot down a Kh-101 cruise missile with an M2 machine gun pic.twitter.com/1SLMCaQq0R
Wegen der Nähe der russischen Angriffe zur polnischen Grenze liess das polnische Militär Abfangjäger aufsteigen, wie die Nachrichtenagentur PAP meldete. An dem Einsatz waren den Angaben nach auch Flugzeuge anderer Verbündeter beteiligt.
In Polen sei zudem ein unbekanntes Flugobjekt gelandet. Wie der britische Guardian mit Berufung auf die polnische Armee berichtet, handle es sich wahrscheinlich um eine Drohne. Es werde zurzeit nach dem Objekt gesucht.
Bei den Angriffen starben laut aktuellen Informationen mindestens sechs Personen. Die Toten stammten aus den Oblasten Dnipropetrowsk und Schytomyr sowie den Städten Kiew, Luzk, Saporischschja und Isjum.
Einen Überblick über alle Opfer und Schäden gibt es bislang aber nicht.
Ersten Informationen zufolge war erneut das ukrainische Energiesystem ein Hauptziel des Angriffs. In Kiew war der Luftalarm erst nach fast acht Stunden gegen 13.45 Uhr Ortszeit (12.45 Uhr MESZ) vorbei, weil bis dahin immer noch Schwärme russischer Kampfdrohnen im Luftraum registriert wurden.
«Der Feind lässt nicht von seinen Plänen ab, den Ukrainern das Licht auszuschalten», schrieb Energieminister Herman Halutschschtenko auf Facebook. Die Lage sei schwierig. Der Stromversorger Ukrenerho und andere Energiefirmen versuchten, das Netz durch Notabschaltungen zu entlasten. Wo kein Strom ist, fällt meist auch die Versorgung mit Wasser aus.
Seit dem Jahreswechsel 2023/24 hat Russland mit mehreren kombinierten Luftangriffen versucht, Kraftwerke und die Energieinfrastruktur der Ukraine auszuschalten. Bei einem Angriff am 29. Dezember setzte die russische Armee nach Kiewer Zählung 122 Raketen und Marschflugkörper sowie 36 Drohnen ein. In der Ukraine waren mehr als 30 Tote zu beklagen.
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, berichtete von Stromausfällen in mehreren Bezirken der Hauptstadt und fügte hinzu, dass es Probleme mit der Wasserversorgung auf der rechten Uferseite der Stadt gebe.
Ruslan Kravchenko, Leiter der regionalen Militärverwaltung von Kiew, erklärte, dass Infrastruktureinrichtungen im Gebiet Kiew betroffen seien. Die Behörden richteten «Punkte der Unbesiegbarkeit» ein, kommunale Stationen, die den von Stromausfällen betroffenen Einwohnern die Möglichkeit zum Aufladen von Handys und Internetzugang bieten.
Als Reaktion auf den russischen Luftangriff forderte der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba auf X, dass die «Partner der Ukraine» zwei Schritte unternehmen sollen, um «den russischen Terror endlich zu beenden».
Genauer forderte er die Zustimmung für Langstreckenangriffe auf legitime militärische Infrastruktur auf russischem Staatsgebiet sowie, dass Verbündete ihre eigenen Verteidigungskapazitäten nutzen sollen, um Drohnen und Raketen in der Nähe des eigenen Luftraums abzuschiessen. Laut ihm sei das keine Eskalation des Konfliktes.
This morning, Russia launched a massive missile and drone strike on 15 Ukrainian regions, primarily targeting critical civilian infrastructure and our energy system.
— Dmytro Kuleba (@DmytroKuleba) August 26, 2024
There have been civilian deaths and injuries, as well as damage to energy facilities. Russia continues to wage a…
(ear/saw)
Jerder der mit RuZZland noch Geschäfte macht, ist ein Kriegstreiber, auch die Scheizer Pharmaindustrie. Aber eben, Geld regiert die Welt.