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Trinkwasser für die Welt dank neuer Methode zur Meerwasserentsalzung

epa11467645 Acehnese women queue to get clean water from a water tank provided by the government in an area experiencing drought due to the dry season, in Lamcok, Aceh Besar, Indonesia, 09 July 2024.  ...
Adäquate Wasserversorgung ist eines der drängendsten globalen Probleme.Bild: keystone

Forschenden gelingt Durchbruch bei Wasserversorgung von Milliarden Menschen

05.12.2024, 22:10
Kathrin Martens / watson.de
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Bis zu 36 Prozent der Weltbevölkerung leiden derzeit während mindestens vier Monaten im Jahr unter schwerem Süsswassermangel. Dieser Anteil könnte bis 2050 auf 75 Prozent ansteigen, was das Überleben der Menschheit bedrohen würde.

Um dieses Problem zu lösen, sind Forscher:innen permanent auf der Suche nach Möglichkeiten, um verschmutztes Wasser aufzubereiten und Meerwasser durch Entsalzung trinkbar zu machen.

Ein neuartiges Verfahren, bei dem Meerwasser schneller verdunstet als Süsswasser, wurde deswegen von Forscher:innen der University of South Australia (UniSA) als bedeutender Durchbruch in der Entsalzungstechnologie gefeiert. Von dem Verfahren könnten Milliarden von Menschen weltweit profitieren.

Optimierte Meerwasserentsalzung

Die Meerwasserentsalzung ist eine der wirksamsten Strategien, um die drohende Verknappung zu lindern. Doch die bestehenden Verfahren verbrauchen enorme Mengen an Energie und hinterlassen einen grossen ökologischen Fussabdruck, heisst es auf der Webseite der Universität.

Die Forscher:innen haben zuvor bereits eine vielversprechende Möglichkeit als nachhaltige Alternative zu den derzeitigen Entsalzungsmethoden aufgezeigt: eine grenzflächenbasierte, solarbetriebene Verdampfung.

Dieser Prozess ist jedoch durch die geringere Verdampfungsrate von Meerwasser im Vergleich zu reinem Wasser aufgrund der negativen Auswirkungen von Salzionen auf die Wasserverdampfung eingeschränkt.

Der UniSA-Forscher für Materialwissenschaften, Professor Haolan Xu, hat nun mit Forschenden aus China an einem Projekt gearbeitet, um eine einfache, aber wirksame Strategie zur Umkehrung dieser Einschränkung zu entwickeln.

Erhöhte Verdunstungsrate dank spezieller Mineralien

Durch den Einsatz preiswerter und gängiger Tonmineralien in einem schwimmenden photothermischen Hydrogelverdampfer erzielte das Team eine Verdampfungsrate von 18,8 Prozent für Meerwasser im Vergleich zu reinem Wasser.

Dies ist ein bedeutender Durchbruch, da frühere Studien alle zu dem Ergebnis kamen, dass die Verdunstungsraten von Meerwasser etwa 8 Prozent niedriger sind als die von reinem Wasser.

Praktisch und kostengünstig

«Der Schlüssel zu diesem Durchbruch liegt in dem Ionenaustauschprozess an der Luft-Wasser-Grenzfläche», sagt Prof. Xu. Die Mineralien reichern selektiv Magnesium- und Kalziumionen aus dem Meerwasser an den Verdunstungsflächen an, wodurch die Verdunstungsrate des Meerwassers erhöht wird, erklärt der Forscher. «Dieser Ionenaustauschprozess findet spontan während der solaren Verdunstung statt, was ihn äusserst praktisch und kostengünstig macht.»

Weltweit sind nur rund 17'000 Anlagen in Betrieb. In Anbetracht des globalen Entsalzungsmarktes können selbst kleine Leistungseinbussen bei der Entsalzung zum Verlust von mehreren Millionen Tonnen sauberen Wassers führen.

Milliarden von Menschen profitieren

«Diese neue Strategie, die leicht in bestehende Entsalzungsanlagen auf Verdunstungsbasis integriert werden kann, wird zusätzlichen Zugang zu grossen Mengen sauberen Wassers bieten, wovon Milliarden von Menschen weltweit profitieren werden», sagt Prof. Xu.

Den Forschenden zufolge behielt der Hydrogelverdampfer seine Leistung auch nach monatelangem Eintauchen in Meerwasser bei. Die nächsten Schritte werden darin bestehen, weitere Strategien zu erforschen, die die Verdampfung von Meerwasser schneller machen können als die Verdampfung von reinem Wasser, und diese in der praktischen Meerwasserentsalzung anzuwenden.

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Menel
06.12.2024 00:47registriert Februar 2015
Das sind doch mal grossartige Nachrichten 😃
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SF_49ers
06.12.2024 07:06registriert Mai 2020
Das grösste problem ist ja nicht nur der mangel, sondern auch die verteilung. In afrika zum beispiel gibt eine firma, die wir alle kennen, die wasserabzapft und dann schön teuer weiterverkauft. Während die menschen rundum verdursten weil sie kein geld haben
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Cosmopolitikus
06.12.2024 06:51registriert August 2018
Hach, ich freue mich immer, wenn ich good News lesen darf. Danke 🙏.
Noch mehr freue ich mich dann über die flächendeckende Umsetzung, welche hilft.
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