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«Wie ein Inferno» – Brand bei Los Angeles gerät ausser Kontrolle

So lodern die Flammen in Los Angeles.Video: ch media/video unit

«Ein Inferno!» Tausende flüchten vor Brand in Los Angeles – Gouverneur ruft Notstand aus

Ein schnell um sich greifender Waldbrand in Südkalifornien hat tausende Menschen in die Flucht geschlagen. Im Promi-Viertel Pacific Palisades am Westrand von Los Angeles stieg dichter Rauch auf.
08.01.2025, 07:4008.01.2025, 09:30
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Zehntausende Menschen sind in Südkalifornien vor rasch um sich greifenden Flammen auf der Flucht. Ein zunächst kleines Feuer am Westrand von Los Angeles verwandelte sich durch heftige Winde rasch in ein Inferno. Die Anwohner von Pacific Palisades an der Pazifikküste mussten teils fluchtartig ihre Häuser verlassen.

30'000 Menschen seien von Evakuierungen betroffen, teilte die Feuerwehrchefin von Los Angeles, Kristin M. Crowley, am Dienstagnachmittag (Ortszeit) mit. Berichte über Verletzte gäbe es zunächst aber nicht, allerdings seien mehrere Gebäude in Flammen aufgegangen, sagte Crowley. Laut der Seite poweroutage.us sind in der Umgebung von Kalifornien rund 192'000 Haushalte ohne Elektrizität.

Hier ist der Brand ausgebrochen.
Hier ist der Brand ausgebrochen.bild: cnn

Chaotische Szenen auf den Strassen

Den Einsatz von mehr als 250 Feuerwehrleuten beschrieb sie als «extrem schwierig». Auf einigen Strassen in dem wohlhabenden Stadtviertel spielten sich chaotische Szenen ab. Der Verkehr kam zum Erliegen, Autos steckten im Stau fest. Einige liessen ihre Fahrzeuge zurück und brachten sich zu Fuss in Sicherheit. Mit Bulldozern habe die Feuerwehr abgestellte Autos aus dem Weg räumen müssen, um mit ihren Löschwagen weiterzukommen, berichtete der Sender KTLA.

Starker Wind verhindert derzeit den Einsatz von Löschflugzeugen. Die Brandbekämpfung aus der Luft sei nicht wirkungsvoll, da sich Wasser und Löschmittel aufgrund des extremen Windes nicht richtig verteilen liessen, berichten US-Medien unter Berufung auf kalifornische Behörden.

Der Waldbrand bei Los Angeles in Bildern:

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Der Waldbrand bei Los Angeles
Der Rauch des Palisades-Feuers ist während eines Linienfluges nach Los Angeles zu sehen.
quelle: keystone / stephen lam
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Den Einsatz von mehr als 250 Feuerwehrleuten beschrieb sie als «extrem schwierig». Auf einigen Strassen in dem wohlhabenden Stadtviertel spielten sich chaotische Szenen ab. Der Verkehr kam zum Erliegen, Autos steckten im Stau fest. Einige liessen ihre Fahrzeuge zurück und brachten sich zu Fuss in Sicherheit. Mit Bulldozern habe die Feuerwehr abgestellte Autos aus dem Weg räumen müssen, um mit ihren Löschwagen weiterzukommen, berichtete der Sender KTLA.

«Es ist schlimm, es ist wie ein Inferno», sagte Lori Libonati, die aus ihrem Haus in Pacific Palisades flüchtete, der «Los Angeles Times». Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hat für die Region den Notstand erklärt. Er warnte vor einem «höchst gefährlichen Windsturm» und mahnte die Anwohner, den Evakuierungsaufrufen der Feuerwehr zu folgen. Pacific Palisades ist ein wohlhabender Stadtteil im Westen von Los Angeles mit rund 25'000 Einwohnern. Stars wie Jennifer Aniston, Bradley Cooper, Tom Hanks und Reese Witherspoon haben dort Häuser.

Dichter Rauch über der Stadt

Mittlerweile hat sich der Brand auf eine Fläche von mehr als 11 Quadratkilometern ausgebreitet, wie die Behörden meldeten. Die Brandursache war zunächst nicht bekannt. Dichter Rauch über dem hügeligen Hinterland war von den Stränden in Los Angeles zu sehen. Am Abend tauchte die bedrohliche Feuersbrunst den Himmel in rotes Licht.

Das Feuer war am Dienstagvormittag (Ortszeit) ausgebrochen, als heftige Winde tobten. Die Wetterbehörde hat für die Region trockene Starkwinde vorhergesagt, die Feuer schnell vorantreiben können. Am Dienstagabend (Ortszeit) brach ein zweiter Brand im Umkreis der nahegelegenen Stadt Pasadena aus.

Veranstaltungen abgesagt

Wegen der Wetterlage wurden in Hollywood mehrere Veranstaltungen abgesagt. Filmstudios cancelten die geplanten Premierenfeiern für die Filme «Unstoppable» und «Wolf Man», berichtete das Branchenportal «Hollywood Reporter». Auch eine Vorführung des Films «I’m Still Here», die von Regisseur Guillermo del Toro moderiert werden sollte, wurde demnach abgesagt. Del Toro habe wegen der Feuer sein Haus verlassen müssen, hiess es.

Schauspieler James Woods liess seine Follower auf X wissen, dass er in Sicherheit sei. «Ich weiss in diesem Moment nicht, ob unser Haus noch steht», schrieb er bei dem Kurznachrichtendienst. Auf seiner Strasse seien traurigerweise einige Häuser abgebrannt, führte er weiter aus.

Trockenes Wetter verschärft die Lage

Erst im Dezember hatte ein zerstörerischer Waldbrand in dem kalifornischen Küstenort Malibu gewütet. Die Flammen drangen aus dem hügeligen Hinterland bis an die Strände vor. Die berühmte Küstenstrasse Pacific Coast Highway musste streckenweise gesperrt werden. Mehrere Häuser brannten ab. Tausende Anwohner waren von Evakuierungen betroffen, darunter Prominente wie die Sängerin Cher, die Schauspielerinnen Jane Seymour und Mira Sorvino sowie die Schauspieler Mark Hamill und Dick Van Dyke.

In Südkalifornien blieben in den letzten Monaten Regenfälle weitgehend aus. Trockene Vegetation entzündet sich unter diesen Bedingungen leicht. Wegen extremer Winde hatten die Behörden in dieser Woche die höchste Warnstufe für Feuergefahr ausgerufen. Die Wetterbehörde hat für die Region weitere trockene Starkwinde vorhergesagt, die Feuer schnell vorantreiben können. (pre/sda/dpa)

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Bild: Präsidentschaftskampagne Joe Biden.
quelle: https://joebiden.com/joes-story/
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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stevensplace
08.01.2025 08:59registriert März 2020
Es währe ein bisschen weniger traurig, wenn Trump sein Anwesen in Pacific Palisades statt in Mar-a-Lago hätte.

Aber ich höre schon Donald rufen. "Die Feuerwehr ist schuld" ...und natürlich die Feinde im Innern.
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El_Chorche
08.01.2025 09:46registriert März 2021
Aha, die Natur scheint schon mal die passende Umgebung für Trumps Präsidentschaft herzurichten.
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Tom Stephansson
08.01.2025 07:47registriert August 2021
Wie hiess es im Lied von 1972 von Albert Hammond schon: "It Never Rains in Southern California".

Dort ging es zwar ums Scheitern im Showbusiness, aber ich nehme mal an, dass es damals schon trocken war und es mit dem Klimawandel noch trockener wurde.
2010
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