Er liebt den grossen Auftritt vor den Medien: Rund 70 Minuten hat Donald Trump am Dienstagabend (Schweizer Zeit) mit oder vor allem zu Pressevertretern gesprochen und sich dabei über alles Mögliche ausgelassen. Nebst Drohungen, Schimpftiraden und Lästereien zeigte sich der 78-Jährige auch überzeugt, dass mit seinem Amtsantritt «das goldene Zeitalter» der USA anbrechen werde.
Wer es für einen Scherz hielt, sollte es spätestens jetzt ernst nehmen: Donald Trump will Grönland, den Panama-Kanal und am liebsten auch Kanada den USA einverleiben.
An der Pressekonferenz in seiner Residenz Mar-a-Lago hat er Gewalt gegen Panama, Dänemark und Kanada explizit nicht ausgeschlossen. Auf eine entsprechende Journalistenfrage, ob er die Anwendung von «militärischem oder wirtschaftlichem Zwang» ausschliessen würde, antwortete er zuerst schlicht mit:
Er führte aus:
Er forderte Dänemark direkt auf, die Kontrolle über Grönland aufzugeben. Sonst werde man hohe Zölle gegen das EU-Land erheben. Zudem schlug er vor, dass die Bevölkerung Grönlands über die Unabhängigkeit oder den Beitritt zu den USA abstimmen solle.
Noch unverblümter sind Trumps Drohungen in Richtung der Hamas. Bezüglich der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln sagte er:
Die Geiseln müssten bis zu seinem Amtsantritt am 20. Januar zu Hause sein, so Trump. Was er mit seinen Drohungen konkret meint, führte er wie bei einer ähnlichen Äusserung Anfang Dezember nicht aus.
Jüngst hatte es zwischen Israel und der Hamas bei Gesprächen in Katar, welchen auch US-Vertreter beiwohnen, Fortschritte gegeben, eine mögliche Waffenruhe scheint wieder in Reichweite.
Für Wladimir Putin scheint Trump mehr übrig zu haben als für die Hamas. Er hat nämlich ein baldiges Gespräch mit dem Kremlchef – in Aussicht gestellt. Dabei soll es um eine baldige Beendigung des Krieges in der Ukraine gehen.
Ein Gespräch könnte nach seiner Amtseinführung am 20. Januar stattfinden, sagte der Republikaner bei der Pressekonferenz auf die Frage eines Journalisten, wann er denn mit einem Treffen rechne, um die Lage in der Ukraine zu besprechen. Den genauen Termin könne er nicht sagen.
Trump äusserte zudem die Hoffnung, dass der Krieg mindestens innerhalb eines halben Jahres beendet sein werde. «Ich hoffe, lange bevor sechs Monate rum sind», sagte er.
Kürzlich ist Ex-US-Präsident Jimmy Carter im Alter von 100 Jahren verstorben. Der Demokrat hatte von 1977 bis 1981 eine unglückliche bis unrühmliche Amtszeit – sich aber später weltweit als Friedensaktivist rehabilitiert.
Obwohl Trump nach dem Tod Carters kondoliert hatte und einige freundliche Worte gefunden hatte, lästerte er nun im Zusammenhang mit der Debatte um den Panama-Kanal über den Verstorbenen. Carter habe das 1977 in Kraft getretene Abkommen miserabel verhandelt.
In den vergangenen Tagen hatte sich der 78-Jährige bereits darüber beschwert, dass die Flaggen anlässlich Carters Tod bei seiner Amtseinführung auf Halbmast wehen werden.
Nicht nur bezüglich Gebieten zeigt Trump imperialistische Gelüste, auch bezüglich Namen. Er gab an der Pressekonferenz an, den Golf von Mexiko umbenennen zu wollen.
Lakaiin Marjorie Taylor Greene verlor keine Zeit und kündigte direkt danach an, einen entsprechenden Gesetzesentwurf im Kongress einbringen zu wollen.
Abgesehen von seinen Ausführungen zu seinen Plänen motzte Trump auch über jede Menge Dinge. So zum Beispiel über Joe Biden, dem er vorwarf, ihm Steine in den Weg zu legen. Biden versuche «mit allen Mitteln», den Übergabeprozess schwieriger zu machen.
Grund für die Aussage war unter anderem eine von Biden kürzlich unterzeichnete Verordnung, die zukünftige Bohrungen nach Öl in Teilen des Pazifiks und Atlantiks verbietet. Laut CNN ist die Verordnung für Trump nur schwer rückgängig zu machen.
Auch gegen Windräder schoss der 78-Jährige. Diese seien unter anderem für Wal-Todesfälle im Süden Englands verantwortlich und zudem «die teuerste Energie überhaupt». Er bezeichnete sie auch als «Müll auf Feldern» und erklärte, dass während seiner Amtszeit möglichst keine Windräder mehr gebaut werden sollen.
Ausserdem sprach der Republikaner in einer länglichen und ziemlich konfusen Ausführung über Wassersparmassnahmen. «Kein Wasser kommt aus der Dusche. Es tröpfelt, tröpfelt, tröpfelt. Also, was passiert: Du stehst zehnmal so lange in der Dusche», sagte er.
Oder:
Es ist unklar, worauf sich Trump genau bezog – prinzipiell dürfte es sich bei den Aussagen um Kritik an Regularien zum Umweltschutz handeln. Trump hatte sich bereits in seiner ersten Amtszeit über zu niedrigen Wasserdruck etwa in Duschköpfen und die zugrundeliegenden Regelungen beschwert.
Etliche Bundesstaaten in den USA leiden unter Wasserknappheit. Im Südwesten der USA müssen zum Beispiel die Bundesstaaten Arizona und Nevada regelmässig mit Kürzungen beim Wasser rechnen.
Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.
Habe ich das nicht schon mal irgendwo gehört...