International
USA

US-Luftangriff auf Jemen – Huthi-Miliz spricht von vielen Toten

epa12059885 A handout screen grab taken from a video released by Houthis-run al-Masirah TV shows a view of a detention facility allegedly struck by US airstrikes in the northern province of Saada, Yem ...
Dieses Bild soll die Zerstörung in Saada zeigen.Bild: keystone

US-Luftangriff auf Jemen – Huthi-Miliz spricht von vielen Toten

28.04.2025, 10:0628.04.2025, 14:35
Mehr «International»

Bei einem mutmasslichen US-Luftangriff im Jemen sind nach Darstellung der dortigen Huthi-Miliz mindestens 68 Migranten getötet worden. 47 weitere seien verletzt worden, teilte das von der Miliz kontrollierte Innenministerium mit.

Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen, auch das US-Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Angriff.

Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah berichtete, in dem Internierungslager in der nördlichen Provinz Saada seien etwa 100 Migranten aus afrikanischen Ländern untergebracht gewesen. Damit wären nach Huthi-Angaben wohl alle in dem Lager untergebrachten Menschen durch den Angriff getötet oder verletzt worden.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte mit, Retter der örtlichen Hilfsorganisation Jemenitischer Roter Halbmond seien an dem Lager im Einsatz. Diese versuchten, Verletzte ärztlich zu versorgen und in Krankenhäuser zu bringen.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) zeigte sich tief betroffen und erklärte, vermutlich seien viele Migranten getötet oder verletzt worden. Die IOM habe an der Einrichtung selbst aber nicht gearbeitet, sagte eine IOM-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Die Huthi-Miliz teilte dagegen mit, die Einrichtung sei unter Aufsicht der IOM und des Roten Kreuzes gewesen.

Migranten sind im Jemen vielfach Gewalt ausgesetzt

Das US-Militär hat nach eigenen Angaben bisher mehr als 800 Ziele im Jemen angegriffen und dabei «Hunderte Huthi-Kämpfer» und auch Anführer getötet. Das Risiko für Zivilisten bei den Angriffen werde dabei «auf ein Minimum gesenkt», teilte Centcom noch in der Nacht mit.

Wegen des seit zehn Jahren laufenden Bürgerkriegs im Jemen ist die Versorgung dort katastrophal, rund 20 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Jedes Jahr kommen Zehntausende Migranten vor allem aus Äthiopien und Somalia, die weiter nach Saudi-Arabien wollen und im Jemen stranden. Dort sind sie nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) vielfach Gewalt und Misshandlung ausgesetzt.

Al-Masirah: «Massive Schäden» am Lager

Der US-Angriff habe an der Einrichtung «massive Schäden» angerichtet, berichtete Al-Masirah. Retter hätten deshalb Schwierigkeiten, die Opfer unter Trümmern zu erreichen. Der Sender zeigte Bilder eines völlig zerstörten Hauses, in dem Leichenteile und Verletzte zwischen Trümmern zu sehen waren.

Das von der Miliz kontrollierte Innenministerium sprach von einem «abscheulichen Verbrechen» der USA.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 greifen die Huthi aus dem Jemen Israel sowie Handels- und Militärschiffe im Roten Meer an. Sie wollen damit nach eigener Darstellung die Palästinenser in Gaza im Kampf gegen Israel und dessen Verbündeten USA unterstützen. Das US-Militär greift seit Monaten Stellungen der Huthi im Jemen an, mit dem erklärten Ziel, die internationale Schifffahrt und den Handel zu schützen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
    Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab – Israelis sollen Schutzräume aufsuchen
    Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.

    (red)

    Zur Story