Das Weisse Haus behauptet weiterhin: Die Nachrichten, die hochrangige Berater von Präsident Donald Trump vor einem Luftschlag gegen die Huthi-Milizen im Jemen über einen Gruppenchat austauschten, waren nicht klassifiziert. Keine entsprechende Vorschrift sei deshalb verletzt worden, sagte Mike Waltz, der Berater für nationale Sicherheit, dem Fernsehsender Fox News Channel.
Nun kann jeder selbst nachlesen, ob diese Einschätzung der Wahrheit entspricht. Jeffrey Goldberg, der Chefredaktor der Publikation «The Atlantic», hat am Mittwoch den gesamten Chatverlauf veröffentlicht – darunter auch die Signal-Nachrichten, die Verteidigungsminister Pete Hegseth am Tag des Angriffs an seine Regierungskollegen geschickt hatte. Der langjährige Journalist Goldberg wurde Teil dieses Gruppenchats, nachdem Waltz ihn wohl versehentlich eingeladen hatte.
Aus den nun veröffentlichten Mitteilungen geht hervor: Hegseth beschrieb den geplanten Angriff auf die Huthi-Rebellen in allen Details. So hielt er fest, dass die F-18 der amerikanischen Streitkräfte kurz nach dem Mittag (Washingtoner Zeit) abheben würden. Neunzig Minuten später, um 13.45 Uhr, würde wohl der erste Luftschlag gegen einen «target terrorist» – einen Anführer der Milizen, die vom Iran unterstützt werden – erfolgen. Das entsprechende Zeitfenster schätzte Hegseth auf rund dreissig Minuten.
Gegen 14.15 Uhr sei ein Drohnenangriff geplant gewesen. «Dann werden auf jeden Fall die ersten Bomben fallen», schrieb der Verteidigungsminister. Die zweite Angriffswelle würde dann rund eine Stunde später erfolgen. Vizepräsident JD Vance entgegnete: «Ich werde für den Sieg ein Gebet sprechen.»
Goldberg schreibt: «Wären diese Nachrichten von jemandem empfangen worden, der den amerikanischen Interessen feindlich gegenübersteht, hätten die Huthis Zeit gehabt, sich auf den Überraschungsangriff vorzubereiten.» Und die Konsequenzen für die Piloten der amerikanischen Kampfjets, die den Angriff im Jemen ausführten, wären vielleicht katastrophal gewesen.
Nun lässt sich trefflich darüber streiten, wie geheim die Informationen waren, die Hegseth unter anderem Vizepräsident Vance, Aussenminister Marco Rubio und CIA-Direktor John Ratcliffe übermittelte. Das Klassifizierungssystem der amerikanischen Regierung ist undurchsichtig. Sicherheitsberater Waltz jedenfalls sagte in einer ersten Reaktion, veröffentlicht auf dem Kurznachrichtendienst X: «Keine Positionen. Keine Quellen und Methoden. Keine Kriegspläne.»
Aber selbst das Weisse Haus hatte in den vergangenen Tagen eingeräumt, die Debatte unter den hochrangigen Trump-Beratern habe sich um delikate Informationen gedreht, die nicht für ein breites Publikum bestimmt gewesen seien. Umso peinlicher, dass mit Jeffrey Goldberg ein Journalist Teil des Gruppenchats war.
Eine Angehörige der Streitkräfte sagte am Dienstag im Gespräch mit CH Media jedenfalls: «Ich hätte schon ein Disziplinarverfahren am Hals, wenn auf meinem Schreibtisch ein klassifiziertes Aktenstück gefunden würde.» Wenn sie Teil eines Signal-Gruppenchats wäre, in dem Angriffspläne ausgetauscht würden, dann müsste sie wohl das Militär umgehend verlassen. (aargauerzeitung.ch)
Die USA ist verloren.
Zum Glück waren es keine E-Mails🙄