International
USA

«Sie war meine Freundin» - Baldwin spricht über getötete Kamerafrau

Hier ist Alec Baldwin zu sehen, als er nach dem Unglück auf dem Parkplatz vor dem Santa Fe Country Sheriff's Office telefonierte.
Hier ist Alec Baldwin zu sehen, als er nach dem Unglück auf dem Parkplatz vor dem Santa Fe Country Sheriff's Office telefonierte.bild: keystone

Nach tödlichem Schuss-Drama: Alec Baldwin tritt mit bewegenden Worten vor Kamera

31.10.2021, 13:2831.10.2021, 15:42
Mehr «International»

Alec Baldwin und seiner Frau Hilaria ist die Anspannung deutlich anzumerken: Zum ersten Mal nach dem Tod einer Kamerafrau am Set seines Films beantwortet der Hollywood-Star am Wochenende öffentlich Fragen. «Sie war meine Freundin. An dem Tag, an dem ich in Santa Fe ankam, um mit den Dreharbeiten zu beginnen, habe ich sie mit Joel, dem Regisseur, zum Abendessen eingeladen», sagte Baldwin über das Opfer zu einer Gruppe Paparazzi am Rande einer Strasse im US-Bundesstaat Vermont. Filmproduzent Nico Hofmann äusserte sich zudem gegenüber dpa dazu, ob ein solches Unglück auch in Deutschland möglich wäre.

In dem Video von Samstag kritisierte Baldwin die Paparazzi dafür, ihm und seiner Familie zu folgen – seine Kinder sässen im Auto und weinten deshalb. Die Klatschseite «TMZ» veröffentlichte das Video, aus dem zahlreiche US-Medien zitierten. Baldwin sagte ausserdem, dass er «sehr interessiert» an der laufenden Kampagne für eine Beschränkung von Waffen an Filmsets in den USA sei. Zu den Ermittlungen dürfe er sich aber nicht äussern.

Bei dem Vorfall während der Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western «Rust» auf einer Filmranch in Santa Fe im Bundesstaat New Mexico war am 21. Oktober Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins (42) tödlich verletzt und Regisseur Joel Souza (48) an der Schulter getroffen worden. Baldwin (63), der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkt, hatte die Waffe bei der Probe für eine Szene abgefeuert. Ermittlungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte. Ein Regieassistent räumte ein, er habe die Sicherheitsvorkehrungen nicht strikt befolgt und die Waffe nur unvollständig geprüft.

A musician plays a violin behind a photograph of cinematographer Halyna Hutchins during a vigil in her honor in Albuquerque, N.M., Saturday, Oct. 23, 2021. Hutchins was fatally shot on Thursday, Oct.  ...
Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins wurde tödlich verletzt.Bild: keystone

Die bei den Ermittlungen ebenfalls im Fokus stehende Waffenmeisterin meldete sich auch zu Wort und wies Vorwürfe der Nachlässigkeit am Set zurück. Sie habe «keine Ahnung», wo die dort gefundene scharfe Munition hergekommen sei, liess die 24-Jährige über ihre Anwälte in einem Schreiben mitteilen, aus dem mehrere US-Medien am Freitag (Ortszeit) zitierten.

Der örtliche Sheriff Adan Mendoza hatte mit Blick auf den Umgang mit Waffen gesagt: «Ich denke, an diesem Set herrschte eine gewisse Nachlässigkeit.» Die Waffenmeisterin beklagte nun ihrerseits unsichere Arbeitsbedingungen. «Das gesamte Set wurde wegen verschiedener Faktoren unsicher, einschliesslich fehlender Sicherheitsbesprechungen», zitierten unter anderem der Sender NBC News und die «Los Angeles Times» aus dem Schreiben. Dies sei nicht die Schuld der Waffenmeisterin gewesen, so die Anwälte.

Die 24-Jährige sei gleich für zwei verschiedene Aufgaben eingestellt worden, daher sei es für sie extrem schwierig gewesen, sich auf ihre Arbeit als Waffenmeisterin zu fokussieren. Vergeblich habe sie sich für mehr Zeit eingesetzt, um die Schauspieler zu schulen, die Waffen zu warten und Schussszenen vorzubereiten. Die junge Frau selbst sei wegen des Todes der Kamerafrau auch «am Boden zerstört» und stehe völlig neben sich, hiess es weiter. Sheriff Mendoza sagte NBC News, die Erklärung der Waffenmeisterin sei wenig hilfreich: «Sie wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt.»

Filmproduzent Hofmann (61) sagte, ein Vorfall wie bei den Dreharbeiten in den USA könne auch in Deutschland nicht ausgeschlossen werden. Waffen am Filmset seien immer gefährlich. «Doch der Fall in den USA hat sicher auch damit zu tun, dass dort ein anderer Umgang mit Waffen herrscht als hier», sagte Hofmann. Zudem gelte an Filmsets immer das Gesetz, dass man mit einer Waffe nie direkt auf einen anderen Menschen ziele, sondern daneben. Hofmann zählt zu den bedeutendsten Film- und Fernsehproduzenten Deutschlands («Unsere Mütter, unsere Väter», «Ku'damm 56») und ist Geschäftsführer der Filmproduktionsfirma Ufa mit Sitz in Potsdam. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
27 afrikanische Filmposter aus den 80ern und 90ern
1 / 29
27 afrikanische Filmposter aus den 80ern und 90ern
«The Spy Who Loved Me» bild: twitter
Auf Facebook teilenAuf X teilen
21 Dinge, die du beim Sex und beim Serien-Streamen sagen kannst
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
M&M
31.10.2021 14:23registriert März 2016
Eine sehr traurige Angelegenheit. :/
467
Melden
Zum Kommentar
avatar
Butzdi
31.10.2021 19:10registriert April 2016
Das Schlimmste fand ich, dass der zweitdümmste Trump (Donald Jr) direkt anfing Tshirts zu verkaufen um sich über Baldwin lustig zu machen.
Immer wenn man bei den Trumps meint, sie könnten nicht mehr tiefer sinken, legen sie noch einen drauf.
328
Melden
Zum Kommentar
5
    «Im schlimmsten Fall droht Weltkrieg»: Iranischer Exil-Politiker warnte USA vor Angriff
    Mit dem Schah geriet er ebenso in Konflikt wie mit den Mullahs: Bahman Nirumand. Heute, mit 88 Jahren, blickt er aus dem Berliner Exil auf seine Heimat. Optimistisch ist der Iraner nicht: Besser werde es in seiner Heimat kaum werden, egal ob das Regime falle oder nicht.

    Herr Nirumand, Sie leben abgesehen von Unterbrechungen seit rund siebzig Jahren in Deutschland; in Ihrem Heimatland waren Sie seit Jahrzehnten nicht mehr. Was geht Ihnen dieser Tage durch den Kopf?
    Bahman Nirumand:
    Natürlich bin ich von den Ereignissen sehr stark betroffen, wütend und traurig. Es ist ein schrecklicher Krieg, der viele Opfer bringt. Wie er auch ausgehen wird, er wird für das iranische Volk nichts Gutes bringen, egal, ob das Regime fällt oder nicht.

    Zur Story