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Whistleblower behauptet, US-Regierung befinde sich im Besitz von Aliens

Whistleblower behauptet, US-Regierung befinde sich im Besitz von Aliens – die Hintergründe

Unter Eid erhebt der ehemalige Luftwaffe-Offizier David Grusch unglaubliche Vorwürfe gegen das Verteidigungsministerium: Angeblich besitzt das Pentagon Beweise dafür, dass es ausserirdisches Leben gibt. Kann das stimmen?
29.07.2023, 13:54
Renzo Ruf, Washington / ch media
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David Grusch war am Mittwoch in seinem Element. Vor einer Gruppe von Abgeordneten in Washington - einem Unterausschuss der einflussreichen Aufsichtskommission - gab der ehemalige Offizier der Luftwaffe Auskunft über das Thema, das ihn auf Trab hält: «Unidentifizierte anomale Erscheinungen», im Volksmund auch UFO, unidentifizierte Flugobjekte, genannt.

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Der ehemalige Luftwaffe-Offizier David Grusch (Mitte) hat am Mittwoch während einer Kongress-Anhörung schwere Vorwürfe gegen das Verteidigungsministerium erhoben.Bild: keystone

Grusch, der vierzehn Jahre lang eine Air-Force-Uniform trug und als Nachrichtendienstler tätig war, ist seit einigen Monaten ein offizieller Whistleblower. Er behauptet, amerikanische Dienststellen befänden sich seit Jahrzehnten im Besitz von Trümmern abgestürzter Raumfahrzeuge, die nicht von Menschen hergestellt worden seien. Auch sprach er über «nichtmenschliche biologische Präparate», die angeblich in den vergangenen Jahrzehnten sichergestellt worden seien. Der Mittdreissiger wiederholte damit unter Eid seine sensationellen Vorwürfe, die er im Juni in einem Interview mit dem Nachrichtensender NewsNation getätigt hatte.

Weil das aber alles streng, streng geheim ist, darf Grusch in der Öffentlichkeit eigentlich nicht über UFO und Aliens sprechen. Also beliess er es bei Andeutungen. Als der Abgeordnete Eric Burlison ihn fragte, ob er schon einmal den Körper eines ausserirdischen Lebewesens gesehen habe, antwortete Grusch: «Ich muss vorsichtig sein.» Als der Volksvertreter Tim Burchett wissen wollte, ob schon einmal ein Augenzeuge einer Begegnung mit Aliens ermordet worden sei, sagte der ehemalige Nachrichtendienstler sinngemäss: Während einer öffentlichen Anhörung könne er diese Frage nicht beantworten.

Vorwurf: Regierung vertraue dem Volk nicht

Und so ging es immer weiter, fast zwei Stunden lang. Auf die konkreten Fragen, ob Grusch seine Behauptungen untermauern könnte, gab der Whistleblower, der um sein Leben fürchtet, ausweichende Antworten. Mit seinen Andeutungen, dass sich irgendwo im Keller des Pentagons oder einer anderen Dienststelle ein streng geheimes Depot mit ausserirdischen Beweisstücken befinden könnte, heizte er aber das Interesse der anwesenden Abgeordneten an. Auch beschuldigte er das Verteidigungsministerium kurzerhand, Budgetmittel illegal abgezweigt zu haben, um die amerikanische Öffentlichkeit zu täuschen.

Das ist eine geschickte Strategie, um die Neugierde der Abgeordneten zu schüren. Obwohl die amerikanische Regierung die Behauptungen von David Grusch in offiziellen Stellungnahmen scharf zurückweist, gibt es im Kongress ausreichend Demokraten und Republikaner, die dem Pentagon misstrauen. Sie werfen dem Ministerium, das über ein Budget von mehr als 816 Milliarden Dollar verfügt, schon lange Geldverschwendung und Geheimniskrämerei vor. «Wir können einer Regierung nicht vertrauen, die ihrem Volk nicht vertraut», sagte Tim Burchett am Mittwoch.

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David Grusch tätigte seine Aussagen unter Eid.Bild: keystone

Es sind aber nicht nur UFO-Anhänger oder Anhänger von Verschwörungstheorien, die finden, dass sich Politiker stärker für «Unidentifizierte anomale Erscheinungen» interessieren sollten. Sicherheitspolitiker weisen darauf hin, dass solche Flugobjekte gefährlich sein könnten, fürs Militär, aber auch für die zivile Luftfahrt. Gemäss einem Bericht der Geheimdienst-Koordinatorin Avril Haines registrierten offizielle Quellen seit 2021 die Sichtung von gegen 250 unidentifizierten Flugobjekten. Zweifelsohne, ist in der Zusammenfassung des Geheimberichts nachzulesen, gebe es derzeit ein erhöhtes Bewusstsein.

«Dinge, die nicht einmal ich erklären kann»

Allerdings schwieg sich Haines über die Herkunft dieser Luftschiffe aus. Dazu fehlten häufig schlicht die notwendigen Daten, heisst es in ihrem Bericht. Nicht ausgeschlossen ist, dass es sich dabei um Spionage-Ballone handelt. Zuletzt sorgte zu Jahresbeginn ein chinesischer Ballon für grosse Aufregung, der Teile der USA überquerte und dann vor der Küste South Carolinas abgeschossen wurde.

Die Regierung nehme diese Gefahr ernst, betonte am Mittwoch ein Sprecher des Weissen Hauses. John Kirby verwies während einer Pressekonferenz darauf, dass es im Pentagon seit Juli 2022 eine eigenständige Abteilung gebe, die sich mit diesem Phänomen beschäftige. Das «All-domain Anomaly Resolution Office» unter der Führung von Sean Kirkpatrick bemüht sich seither, so gut das halt möglich ist, anomale Erscheinungen zu erklären. (Kirkpatrick sagt, für 95 bis 98 Prozent aller Vorfälle gebe es eine einfache Begründung.)

Zurück zu Grusch. Seine Vorwürfe sind auch deshalb brisant, weil er sich bis zu seinem Rücktritt im April 2023 im Auftrag des Verteidigungsministeriums lange Jahre mit unidentifizierten Flugobjekten beschäftigt hat. Er will vierzig Augenzeugen befragt haben. Am Mittwoch sagte Grusch: Er sei im Besitz eines Physik-Abschlusses und es gebe Dinge, «die nicht einmal ich erklären kann.» (aargauerzeitung.ch)

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