Das Weisse Haus hat mit Humor auf eine Einblendung des rechten Nachrichtensenders Fox News reagiert, in der US-Präsident Joe Biden wegen der Anklage gegen seinen Vorgänger Donald Trump als «Möchtegern-Diktator» bezeichnet wurde. «Es gibt wahrscheinlich etwa 787 Millionen Dinge, die ich darüber sagen kann», sagte Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre am Mittwoch zu Journalisten. Sie wolle aber nicht weiter auf das Thema eingehen.
Die Zahl war offenbar eine Anspielung auf die Summe, die Fox News wegen Verleumdungsvorwürfen an den Wahlmaschinenhersteller Dominion zahlen muss. Der rechte Sender hatte sich im April nach falschen Wahlbetrugsvorwürfen gegen Dominion im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl 2020 zur Zahlung von 787.5 Millionen Dollar (rund 730 Millionen Euro) bereit erklärt, um in letzter Minute einem Verleumdungsprozess zu entgehen. Dominion hatte Fox News auf 1.6 Milliarden Dollar Schadenersatz verklagt.
Am Dienstagabend sorgte Fox News dann erneut für Wirbel, nachdem der in der Dokumentenaffäre angeklagte Trump vor einem Bundesgericht in Miami in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert hatte. Der Sender blendete bei einer Live-Übertragung von Reden von Biden und Trump den Satz «Möchtegern-Diktator spricht im Weissen Haus, nachdem er seinen politischen Rivalen festnehmen liess» ein.
Trump, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten will, wirft der Biden-Regierung vor, ihn mit der Anklage durch die Bundesjustiz politisch kaltstellen zu wollen. Fox News schien sich dieser Interpretation mit der Einblendung anzuschliessen. «Das war falsch», sagte Biden-Sprecherin Jean-Pierre dazu am Mittwoch.
Die Fox-News-Einblendung hatte auf Online-Plattformen für zahlreiche kritische Kommentare gesorgt. Twitter-Nutzer bezeichneten den Satz als «lächerlich», «unfassbar» und Beweis dafür, dass Fox News eine «republikanische Propaganda-Maschine» sei. Ein Nutzer legte Biden nahe, den Sender zu verklagen. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte Fox News am Mittwoch, die Bauchbinde sei «sofort entfernt und angesprochen» worden.
Fox News hatte lange Zeit sehr positiv über Trump berichtet. Der Sender, der zum Medienimperium des umstrittenen Milliardärs Rupert Murdoch gehört, distanzierte sich zwar in den vergangenen Jahren teilweise von dem Rechtspopulisten; angesichts von Trumps grosser Beliebtheit bei der rechten Zuschauerschaft fährt Fox News bei dem Thema aber einen Schlingerkurs.
Für Gespött sorgte auch, dass Fox-News-Moderator Brian Kilmeade Trump am Dienstagabend fälschlicherweise als «Präsidenten der Vereinigten Staaten» bezeichnete, und nicht als früheren Präsidenten.
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