International
USA

Trump verurteilt Attentat auf demokratische Politiker in Minnesota

Das ist über das mutmassliche Attentat in Minnesota bekannt

In der Nacht von Freitag auf Samstag (Ortszeit) wurden im US-Bundesstaat Minnesota zwei demokratische Politiker in ihren Häusern angeschossen. Der Täter schoss auch auf ihre Partner. Die Kongressabgeordnete Melissa Hortman und ihr Ehemann haben den Angriff nicht überlebt.
14.06.2025, 16:2714.06.2025, 22:58
Mehr «International»

Was ist passiert?

Nach tödlichen Schüssen auf eine demokratische Politikerin und ihren Ehemann läuft im US-Bundesstaat Minnesota eine Grossfahndung nach dem flüchtigen Täter. Melissa Hortman, Abgeordnete im Parlament Minnesotas, und ihr Ehemann Mark Hortman wurden in den frühen Morgenstunden (Ortszeit) in ihrem Wohnhaus in der Stadt Brooklyn Park angegriffen, wie Gouverneur Tim Walz mitteilte. Beide überlebten den Angriff nicht. Walz sprach von einer mutmasslich politisch motivierten Tat.

Bei einem weiteren Angriff im nahegelegenen Champlin wurden zudem ein demokratischer Senator aus dem Parlament des Bundesstaats, John Hoffman, und seine Ehefrau niedergeschossen und schwer verletzt, wie Walz sagte. Man sei «vorsichtig optimistisch», dass sie überleben. Es besteht die Sorge, dass weitere Menschen in Gefahr sein könnten.

This combo from photos provided by Minnesota Legislature shows from left, Senator John A. Hoffman and Rep. Melissa Hortman. (Minnesota Legislature via AP)
APTOPIX Minnesota-Lawmakers Shot
John Hoffmann und Melissa Hortman.Bild: keystone

Wie ging der mutmassliche Täter vor?

Der mutmassliche Täter war auch Stunden nach der Bluttat flüchtig. Verdächtigt wird ein 57 Jahre alter Mann, der laut CNN bei einer Sicherheitsfirma beschäftigt ist. «Nähern Sie sich ihm nicht. Er ist als bewaffnet und gefährlich einzustufen», sagte ein Behördenvertreter. Ob weitere Personen involviert waren, ist bislang unklar. Die Bevölkerung wurde um Mithilfe gebeten.

Die Polizei war nach dem Angriff auf das Ehepaar Hoffman aktiv geworden und hatte vorsorglich das Wohnhaus Hortmans überprüft - dort trafen die Einsatzkräfte dann auf eine Person, die sich als Polizist ausgab.

In der Einfahrt stand demnach ein Fahrzeug mit eingeschaltetem Blaulicht, eine Person in Polizeiuniform kam aus dem Haus. Als die Beamten den Mann zur Rede stellten, eröffnete er nach Behördenangaben das Feuer; es kam zu einem Schusswechsel. Der Tatverdächtige zog sich ins Haus zurück und konnte fliehen. Im Haus entdeckte die Polizei dann Hortman und ihren Ehemann.

«Es handelte sich nicht um einen echten Polizeibeamten», hiess es seitens der Behörden. Vielmehr handele es sich um jemanden, der sich als Polizist ausgegeben und das Vertrauen in Dienstmarke und Uniform ausgenutzt habe, um ins Haus zu gelangen. Bei der späteren Durchsuchung des Fahrzeugs fanden Ermittler nach eigenen Angaben ein Manifest, in dem mehrere Amtsträger namentlich genannt werden. Die Sicherheitsbehörden leiteten daraufhin zusätzliche Schutzmassnahmen für Personen auf der Liste ein.

Law enforcement officers including local police, sheriffs and the FBI, stage less than a mile from a shooting in Brooklyn Park, Minn. on Saturday, June 14, 2025. (Alex Kormann/Star Tribune via AP)
Min ...
Beamte der Strafverfolgungsbehörden, darunter die örtliche Polizei, Sheriffs und das FBI in der Nähe des Tatorts.Bild: keystone

Nach Informationen des US-Senders CNN befanden sich auf der Liste nahezu 70 Namen - darunter neben Politikern aus Minnesota und anderen Bundesstaaten auch Unterstützer des Rechts auf Abtreibung. In einer Tasche im Wagen sei zudem eine grössere Menge Munition gefunden worden – darin auch eine zum Vatertag adressierte Karte an den mutmasslichen Täter.

Wie steht es um Gewalt gegen Politiker in den USA?

Die Angst vor politisch motivierter Gewalt ist in den USA in den vergangenen Jahren gewachsen. Befeuert wird die Sorge auch durch den dort einfachen Zugang zu Schusswaffen. Immer wieder warnen Behörden und Politiker vor einer aufgeheizten Stimmung im Land, in der konfrontative Rhetorik und Hass in sozialen Netzwerken in Gewalttaten umschlagen können. Drohungen gegen Amtsträger gehören mittlerweile zum Alltag.

Ende 2022 wurde der Ehemann der demokratischen US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi bei einer Hammer-Attacke in ihrem Haus im kalifornischen San Francisco schwer verletzt. Vor wenigen Monaten wurde in der Residenz des Gouverneurs von Pennsylvania, Josh Shapiro, Feuer gelegt. Der mutmassliche Brandstifter handelte nach Angaben der Ermittler aus Hass auf den demokratischen Politiker.

Auch Republikaner sind betroffen: Im Präsidentschaftswahlkampf im vergangenen Jahr wurde US-Präsident Donald Trump bei einem Attentat während einer Veranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania am Ohr verletzt. Trump selbst bedient sich immer wieder einer teils radikalen Sprache.

Wie sind die Reaktionen?

Die tödlichen Schüsse in Minnesota verurteilte Donald Trump nun scharf. Er sprach von einem «wohl gezielten Angriff auf Staatsbedienstete». Die Bundespolizei FBI und Justizministerin Pam Bondi seien mit den Ermittlungen betraut, hiess es in einer Mitteilung aus dem Weissen Haus. «Solch schreckliche Gewalt wird in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht toleriert», erklärte Trump demnach und kündigte an, alle möglichen Tatbeteiligten «mit der vollen Härte des Gesetzes» zu verfolgen.

Tim Walz würdigte seine Parteikollegin Hortman als «enge Freundin», die «jeden Tag mit dem Ziel aufwachte, diesen Staat ein Stück besser zu machen». Hortman war einst Vorsitzende des Parlaments in dem US-Staat, dem sie seit 2004 angehörte.

Der frühere US-Präsident Joe Biden hat die tödliche Attacke scharf verurteilt. «Wir alle müssen uns als Nation gegen politisch motivierte Gewalt zusammenschliessen», schrieb der Demokrat auf der Plattform X. Er sprach von einer «abscheulichen» Tat. Hass und Extremismus dürften in den USA keinen Platz finden. Biden sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus.

(hkl, mit Material der sda/dpa)

Update folgt ...

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
191 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Der_Kommentator
14.06.2025 16:36registriert Januar 2019
Jetzt ernten wir die Früchte der absolut abscheulichen Rhetorik von Trump und den Rückgratlosen Republikanern. Wer solchen Hass schürrt hat eine grosse Mitverantwortung an solchen Anschlägen auf Andersdenkende. Was braucht es noch bis die Republikaner endlich ein Gewissen entwickeln und sich gegen Trump stellen?
56625
Melden
Zum Kommentar
avatar
Strohhut
14.06.2025 16:39registriert Oktober 2015
der Verdächtige kann sich ohne Probleme stellen. Trumpistan wird ihn schon wieder freilassen. MAGA!
43020
Melden
Zum Kommentar
avatar
Inelaferi
14.06.2025 16:33registriert August 2019
Ja, dass es so kommt habe ich befürchtet. Dass es allerdings so rasch kommt, habe ich nicht erwartet.
35116
Melden
Zum Kommentar
191
    «Wir bringen euch auf den Friedhof» – Sheriff aus Florida warnt Demonstranten

    In Los Angeles wird seit einer Woche gegen die US-Einwanderungsbehörde («ICE») protestiert, welche illegale Immigranten aufspüren und ausschaffen will. Dabei wurden mehrere Fahrzeuge in Brand gesteckt und es kam zu Vandalisierungen und Plünderungen. Gegen den Willen des Staates Kalifornien hat US-Präsident Donald Trump deswegen die Nationalgarde sowie 700 Marines mobilisiert, die die «ICE»-Agenten bei der Arbeit verteidigen sollen. Trotz gewaltsamer Zusammenstösse zwischen Demonstrierenden und Einsatzkräften kam es bisher zu keinen Todesfällen oder lebensbedrohlichen Verletzungen.

    Zur Story